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Foto: Bernd Kammerer
Foto: Bernd Kammerer

Ortsbeirat beantragt Erhaltung des Drosselbarts

Gemeinsam dagegen

Kürzlich ging das Gerücht um, dass die Traditionsgaststätte Drosselbart abgerissen werden soll. Der Ortsbeirat 9 ist sich jedoch parteiübergreifend einig: Das Drosselbart und die Kastanienbäume an der Eschersheimer Landstraße 607 sollen bleiben. Gestern wurde abgestimmt.
1904 – als nur wenige Autos über die Eschersheimer Landstraße fuhren, noch zwei Weltkriege bevorstanden und Frankfurt keine 350.000 Einwohner hatte – soll die Gaststätte Drosselbart und sein von Kastanien beschatteter Biergarten bereits Gäste empfangen haben. Der Name war anders und die Bäume kleiner, als Anlaufstelle für Eschersheimer zum gemeinsamen Essen und Trinken hat sie aber an Bedeutung nicht verloren. Das wird vor allem in den letzten Tagen deutlich, jetzt wo ihr Fortbestehen gefährdet scheint.

In den vergangenen Monaten beobachteten Anwohner rundum das Gelände Auffälligkeiten, wollen Vermessungen beobachtet haben. Bereits 2016 wurde nach dem Tod der Grundstückseigentürmerin über das Aus des Drosselbarts spekuliert, 2018 soll das Grundstück dann auf Immobilienportalen aufgetaucht sein. Anfang Mai dieses Jahres ging ein Brief an den Ortsbeirat. SPD, Grüne und „Bürger für Frankfurt“ (BFF) fertigten einen gemeinsamen Antrag an, in dem es hieß: „Nach dem Verkauf des Anwesens wird befürchtet, dass die Gebäude und den Garten mit altem Baumbestand vollständig abgerissen und bebaut werden.“ Am 8. Mai wurde diese Tischvorlage unter den übrigen Mitgliedern des Ortsbeirats per Mail verschickt, für einen ordentlichen Antrag für die Sitzung am 16. Mai war es bereits zu spät.

Wenn nicht das Gebäude, sollen wenigstens die Bäume stehen bleiben

Die aktuellen Pächter des Drosselbarts wollen sich zu dem Verkauf des Grundstücks nicht äußern. „Bei uns geht alles weiter wie gehabt. Wir planen keine Schließung.“, hieß es. Laut Medienberichten soll seit Mitte Januar als neuer Eigentümer die BPT Esch GmbH im Grundbuch eingetragen sein, die sich in erster Linie auf den Kauf und die Bebauung von Grundstücken auf der Eschersheimer Landstraße zu konzentrieren scheint. Geschäftsführer Dominic Franz-Josef Reinemer war zu einer Stellungnahme nicht zu erreichen. „Momentan geben wir keine Statements zu irgendwelchen Bauvorhaben heraus. Unsere Fachleute melden sich zu gegebener Zeit bei Ihnen“, heißt es. Mark Gellert vom Planungsdezernat gab an, dass noch kein Antrag für eine Neubebauung des Geländes vorliege, aber eine Bauberatung stattgefunden habe, bei der es um den Bau von Wohnungen gegangen sein soll. „Wir würden gerne wenigstens die Bäume unter Naturschutz stellen. Dieser Vorgang ist in ganz Frankfurt aus Personalgründen momentan nicht so einfach zu realisieren.“, sagt Sylvia Momsen von den Grünen.

Bürgerinitiative und große Einigkeit

Unter den Parteien herrscht überwiegend Einigkeit über den Erhalt des Drosselbarts und seinen Garten. „Ich kenne nichts, wo man in Eschersheim sonst hingehen kann. Ich hoffe einfach, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist“, sagt Thomas Budenz, Mitglied der BFF und einer der Antragssteller. Er bemängelt allerdings, nicht früher davon erfahren zu haben.

Auch Barbara van de Loo von der Bürgerinitiative L(i)ebenswertes Eschersheim setzte sich in den vergangenen Tagen außerhalb des Ortsbeirats für den Erhalt ein: „Wir haben alle Ämter kontaktiert und die letzten Tage nur Briefe geschrieben. In Eschersheim wurde schon an vielen anderen Stellen abgeholzt, das ist so brutal. Ich hoffe ja, dass das Landesamt für Denkmalschutz etwas tun kann.“ Ein Vorhaben, dass Gellert für unrealistisch hält: „Es ist kein denkmalgeschütztes Gebäude, und Gebäude werden nicht unter Denkmalschutz gestellt, um einen Abriss zu verhindern.“

Wie geht es weiter?

Bei der gestrigen Sitzung des Ortbeirats 9 wurde dem Antrag mehrheitlich zugestimmt und schließlich angenommen. Manfred Höfken von der SPD beschrieb die etwa einstündige Diskussion als emotional: „Eines der Highlights des Abends“, sagt er. Lediglich die FDP sei sehr viel sachlicher und auf rechtlicher Ebene an die Sache herangetreten und habe darauf hingewiesen, dass das Baurecht nun mal beachtet werden müsse.

Der Antrag gehe nun an den Magistrat, der dann mit dem Planungsausschuss berät, ob mit dem Grundstückbesitzer Verhandlungen eingegangen werden. Wie dieser entscheidet, und ob er die hundert Jahre alten Kastanienbäume stehen lässt oder ob diese noch unter Naturschutz gestellt werden können, wird sich zeigen. Allerdings ist das öffentliche Interesse und der Wunsch eines Fortbestandes der Gaststätte und des Gartens in allen Instanzen groß.
 
17. Mai 2019, 13.23 Uhr
Johanna Wendel
 
 
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