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Hanau verlässt X
„Frankfurt ist als fünfgrößte Stadt Deutschlands in einer anderen Position“
Seit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk – und der konsequenten Umbenennung in X – steigen Hetze und Desinformation auf der Plattform. Die Stadt Hanau hat sich deshalb entschieden, X zu verlassen. Frankfurt bleibt vorerst.
Die Stadt Hanau hat sich bereits Ende November dazu entschieden, den Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter) zu verlassen – Frankfurt will vorerst bleiben. Man beobachte die Situation und stehe im Austausch mit den Social Media Kolleginnen und Kollegen anderer Städte, beispielsweise auch bezüglich datenschutzrechtlicher Bedenken gegenüber dem Facebook/Meta-Konzern, sagt Mirco Overländer, Pressesprecher der Stadt: „Frankfurt ist nunmal als fünfgrößte Stadt in Deutschland in einer anderen Position als Hanau oder Offenbach.“
Auf die Frage, was passieren müsste, dass die Stadt Frankfurt der Plattform dennoch den Rücken kehre, antwortet er: „Wenn die Zahl an Bots, Fake Accounts und ungefiltertem Fake News Content weiterhin so ansteigen würde, dann würden wir uns zum Handeln gezwungen sehen.“ Momentan sei dies nicht der Fall. Es gebe zwar aktuell vermehrt Spam und Bots, dies könne allerdings auch an dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine liegen; ähnlich der Situation im US-Wahlkampf im Jahr 2020, bevor Twitter von Elon Musk aufgekauft wurde. Außerdem würden die Bots zumindest auf den deutschen Kanälen bisher keine Überhand nehmen.
Frankfurt verlässt X, wenn die Zahl an Bots, Fake Accounts und Fake News weiter steigt
Overländer betont den Aspekt der Bürgerkommunikation, die dort stattfinden müsse, wo die meisten Bürgerinnen und Bürger sind. Im 21. Jahrhundert gehörten dazu auch die sozialen Medien, von denen X fast am interaktivsten und konstruktivsten sei. Per Direktnachricht erreiche die Stadt dort Feedback auf niederschwelligem Niveau – zum Beispiel Hinweise zu defekten Ampeln oder Gehwegplatten und Fotos von chronisch falschparkenden Autos, aber auch politische Anfragen, die dann an das jeweils zuständige Büro weitergeleitet werden könnten. Insbesondere während der Corona-Pandemie hätten sich die sozialen Medien als wichtiger Krisenkommunikationskanal erwiesen.
Rund eine halbe Millionen Menschen verschiedener Zielgruppen erreiche die Stadt Frankfurt insgesamt auf allen ihren Online-Kanälen, deshalb wolle man nicht eine Plattform gegen die andere ausspielen: „Man kann nicht sagen, wer nicht mehr auf Twitter ist, ist dann morgen auf Instagram.“ Auch nach der Übernahme durch Elon Musk seien die Abo-Zahlen auf dem Frankfurter X-Account relativ konstant geblieben und auf anderen Plattformen zeige sich ein organisches Wachstum, ohne (pro-)aktive Kampagnen oder etwaige Werbung. Dass die Stadt auf X als institutioneller Account auftrete und nicht als Werbekunde, verleihe dem Verbleib auf der Plattform außerdem einen anderen Kontext.
„Wer nicht mehr auf Twitter ist, ist nicht automatisch morgen auf Instagram“
Bei TikTok zieht das Social Media Team der Stadt Frankfurt übrigens die Grenze: Der Anbieter käme in seiner Darreichungsform nicht für seriöse politische Bürgerinnen- und Bürgerkommunikation in Frage. Potenzielle Twitter-Alternativen wie Mastodon oder Bluesky gucke man sich unterdessen weiterhin an – entsprechende Account-Namen seien bereits reserviert – allerdings sei es noch zu früh, um zu wissen, welches Netzwerk in die Nachfolgerrolle schlüpfen könne. Es bleibt spannend.
Auf die Frage, was passieren müsste, dass die Stadt Frankfurt der Plattform dennoch den Rücken kehre, antwortet er: „Wenn die Zahl an Bots, Fake Accounts und ungefiltertem Fake News Content weiterhin so ansteigen würde, dann würden wir uns zum Handeln gezwungen sehen.“ Momentan sei dies nicht der Fall. Es gebe zwar aktuell vermehrt Spam und Bots, dies könne allerdings auch an dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine liegen; ähnlich der Situation im US-Wahlkampf im Jahr 2020, bevor Twitter von Elon Musk aufgekauft wurde. Außerdem würden die Bots zumindest auf den deutschen Kanälen bisher keine Überhand nehmen.
Overländer betont den Aspekt der Bürgerkommunikation, die dort stattfinden müsse, wo die meisten Bürgerinnen und Bürger sind. Im 21. Jahrhundert gehörten dazu auch die sozialen Medien, von denen X fast am interaktivsten und konstruktivsten sei. Per Direktnachricht erreiche die Stadt dort Feedback auf niederschwelligem Niveau – zum Beispiel Hinweise zu defekten Ampeln oder Gehwegplatten und Fotos von chronisch falschparkenden Autos, aber auch politische Anfragen, die dann an das jeweils zuständige Büro weitergeleitet werden könnten. Insbesondere während der Corona-Pandemie hätten sich die sozialen Medien als wichtiger Krisenkommunikationskanal erwiesen.
Rund eine halbe Millionen Menschen verschiedener Zielgruppen erreiche die Stadt Frankfurt insgesamt auf allen ihren Online-Kanälen, deshalb wolle man nicht eine Plattform gegen die andere ausspielen: „Man kann nicht sagen, wer nicht mehr auf Twitter ist, ist dann morgen auf Instagram.“ Auch nach der Übernahme durch Elon Musk seien die Abo-Zahlen auf dem Frankfurter X-Account relativ konstant geblieben und auf anderen Plattformen zeige sich ein organisches Wachstum, ohne (pro-)aktive Kampagnen oder etwaige Werbung. Dass die Stadt auf X als institutioneller Account auftrete und nicht als Werbekunde, verleihe dem Verbleib auf der Plattform außerdem einen anderen Kontext.
Bei TikTok zieht das Social Media Team der Stadt Frankfurt übrigens die Grenze: Der Anbieter käme in seiner Darreichungsform nicht für seriöse politische Bürgerinnen- und Bürgerkommunikation in Frage. Potenzielle Twitter-Alternativen wie Mastodon oder Bluesky gucke man sich unterdessen weiterhin an – entsprechende Account-Namen seien bereits reserviert – allerdings sei es noch zu früh, um zu wissen, welches Netzwerk in die Nachfolgerrolle schlüpfen könne. Es bleibt spannend.
5. Dezember 2023, 12.39 Uhr
Sina Claßen
Sina Claßen
Studium der Publizistik und des Öffentlichen Rechts an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2023 beim Journal Frankfurt. Mehr von Sina
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