Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs
Foto: Women's March Frankfurt/Facebook
Foto: Women's March Frankfurt/Facebook

Gespräch mit Elfriede Harth über den Women's March

„Wir müssen das Patriarchat entsorgen"

Am kommenden Samstag, den 19.1., findet wieder der Women's March statt. Wir haben mit Elfriede Harth, Aktivistin und Mitgründerin des Care Revolution Netzwerk Rhein-Main, über die ungerechte Verteilung von Sorgearbeit gesprochen.
JOURNAL FRANKFURT: Wofür gehen Sie am Samstag auf die Straße?

Elfriede Harth: Bei Women's March gehen wir auf die Straße, weil Frauen immer noch ausgebeutet werden. Sorgearbeit, Kinder- und Pflegeberufe, Hausarbeit – diese Arbeit wird zu 80 Prozent von Frauen verrichtet. Und diese Arbeit ist meist unbezahlt. Wir sind unter anderem für eine gerechtere Verteilung dieser Arbeit. Der Sozialstaat ist reformierungsbedürftig - wir müssen uns ein neues System der sozialen Absicherung ausdenken.

Wie könnte das aussehen?

Die Regierung müsste mehr Geld investieren in eine öffentliche Daseinsvorsorge. Als Möglichkeiten sehen wir Punkte wie bedingungsloses Grundeinkommen, gekoppelt mit Halbtags-Arbeit, eine Bürgerversicherung, zu der alle beitragen müssen. Sorgearbeit, Geld und Zeit müssten anders verteilt werden.

Wo sehen Sie das Problem?

Wir leben in einer alternden Gesellschaft. Es fehlt so viel an Personal! Wir lagern ja nicht nur die Betreuung der Kinder aus, sondern eben auch noch die Betreuung der Alten. Schauen Sie sich den Pflegeberuf an. Das ist hauptsächlich ein Frauenberuf. Dort verdient man wenig, die Bedingungen sind schlecht, die Frustration ist hoch und man muss harte körperliche Arbeit verrichten. Es ist ein wachsendes Bewusstsein der Gesellschaft da, dass sich etwas ändern muss. Wieso verdient der Krankenpfleger weniger als der Automobilmechaniker?

Aber die Probleme der Sorgearbeit betreffen doch nicht nur den Pflegeberuf.

Die Schere zwischen Arm und Reich klafft häufig zu Lasten der Frauen. 93 Prozent der Alleinerziehenden in Frankfurt sind Frauen, lediglich 7 Prozent sind Männer. Frauen sind armutsgefährdet. Ich helfe zum Beispiel auch meiner Tochter immer wieder in der Betreuung ihrer sechs Monate alten Zwillinge. Da brauchen Sie vier Hände. Stellen Sie sich mal vor, Sie müssten das alleine machen.

Der Women’s March hat seinen Ursprung in den USA. Dort formierte sich ein Protestmarsch an dem Tag nach der Amtseinführung von Donald Trump. Sind Sie auch wegen Trump auf die Straße gegangen?

Die Verbindung ist da. Ursprünglich ist es natürlich eine Solidaritätsbewegung. Aber jetzt bewegt sich überall etwas. Nicht nur in den USA, auch in Lateinamerika und Europa. Da gehen Menschen in Polen, Frankreich, Spanien und Italien auf die Straße. In Deutschland kommt das auch langsam an. Hier drückt der Schuh vielleicht nicht so stark wie anderswo, aber er drückt auch.

Was erhoffen Sie sich vom Women’s March am Samstag?

Ein wachsendes Bewusstsein in der Gesellschaft ist da. Man schaue sich zum Beispiel die neue Gillette-Werbung an: Es entsteht ein neues Männerbild. Ich hoffe, dass das nur ein Anfang ist nach 100 Jahren Wahlrecht für Frauen. Damals ging es um politische Rechte, heute geht es um soziale und wirtschaftliche Rechte. Wir müssen das Patriarchat und den Kapitalismus entsorgen. Das Patriarchat sind nicht die Männer. Es gibt auch Frauen, die patriarchal denken.

Elfriede Harth ist Aktivistin und Mitbegründerin des Care Revolutions Netzwerks Rhein-Main. Sie ist "so alt wie das Grundgesetz" - wie sie selbst sagt (70 Jahre alt), fünffache Mutter und zwölffache Großmutter. Vor ihrer Rente hat sie für Frauenthemen gearbeitet.
 
18. Januar 2019, 11.15 Uhr
Tamara Marszalkowski
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Politik
Die frühere Ausländerbehörde, das Frankfurt Immigration Office, zeigt sich nach einem Jahr zufrieden mit dem Online-Kontaktformular. Es gibt allerdings Nachholbedarf.
Text: Till Geginat / Foto: © red
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
27. Juli 2024
Journal Tagestipps
Pop / Rock / Jazz
  • Herzberg Festival
    Burg Herzberg | 18.00 Uhr
  • Salò
    Schlachthof | 18.00 Uhr
  • Trebur Open Air
    Innenstadt | 18.00 Uhr
Nightlife
  • Gibson loves Saturdays
    Gibson | 23.00 Uhr
  • Frankfurt Airport Jet Club
    Frankfurt Airport | 18.00 Uhr
  • Hitzefrei
    Kulturfabrik Milchsack | 14.00 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • Sanatorio Express
    Die Kammeroper Frankfurt im Palmengarten | 19.30 Uhr
  • Nürnberger Symphoniker
    Schloss Weilburg | 20.00 Uhr
  • Matilda Lloyd und Richard Gowers
    St. Markus Erbach | 20.00 Uhr
Theater / Literatur
  • Faust
    Die Dramatische Bühne im Grüneburgpark | 20.45 Uhr
  • Die acht Frauen
    Wasserburg | 20.15 Uhr
  • 68er Spätlese
    Galli Theater Wiesbaden | 20.00 Uhr
Kunst
  • Muntean/Rosenblum
    Städel Museum | 10.00 Uhr
  • Echoes. Identity
    Fotografie Forum Frankfurt | 11.00 Uhr
  • Welcome to the Foto-Motel
    Neuer Kunstverein Aschaffenburg KunstLANDing | 18.00 Uhr
Kinder
  • Das kleine Gespenst
    Wasserburg | 14.00 Uhr
  • Aladdin und die Wunderlampe
    Galli Theater Wiesbaden | 16.00 Uhr
  • Die Schöne und das Biest
    Burg Sonnenberg | 15.30 Uhr
und sonst
  • Sunset X Skyline-Tour
    Primus-Linie | 21.30 Uhr
  • Flohmarkt
    Schwedlersee | 09.00 Uhr
  • Hafenfest Ingelheim
    Festplatz auf der Jungau | 14.00 Uhr
Freie Stellen