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Debatte im Frankfurter Presseclub

Was ist Sexismus?

Die „Causa Brüderle“ hat einen Aufschrei nach sich gezogen. Land auf, Land ab wird über Sexismus in Deutschland debattiert. So auch am Dienstagabend im Frankfurter Presseclub.
Das Problem ist relativ schnell erkannt im Frankfurter Presseclub: Ob ein abschätziger Spruch als sexistisch wahrgenommen wird oder nicht, liegt in der subjektiven Wahrnehmung der Betroffenen. Die Journalistin Constanze Kleis findet etwa, dass die Bemerkung Brüderles, der einer Journalistin vom „Stern“ sagte, sie könne ein Dirndl aber auch gut ausfüllen, sexistisch war. „Der Journalistin, Frau Himmelreich, wurde ein persönliches Moment aufgezwungen, dass sie nicht haben wollte“, sagt Frau Kleis. Annette Rinn (Foto), die Fraktionsvorsitzende der FDP im Römer, beurteilt die Begegnung des Politikers und der Journalistin etwas anders: „Was Brüderle da gesagt hat war zwar ungeschickt und doof, aber kein Sexismus.“ Von Sexismus könne nur dann gesprochen werden, wenn die angesprochene Frau in einem Abhängigkeitsverhältnis zu ihrem Gegenüber stehe. „Wenn bei Brüderle und Himmelreich eine Abhängigkeit besteht, dann ist doch eher der Politiker abhängig von der Journalistin“, meint Frau Rinn. Dass die Sexismus-Debatte, die derzeit heftig geführt wird in Deutschland, eine notwendige ist, darüber sind sich die Frauen auf dem Podium des Frankfurter Presseclubs (FPC) an diesem Abend dennoch einig.

„Der tiefe Blick in den Ausschnitt – Seximus in der Gesellschaft“, so die Überschrift der Diskussionsrunde am Dienstagabend. Dazu geladen waren die Politikerin Annette Rinn, die Journalistin Constanze Kleis und die Headhunterin Heidi Schlembach. Annette Milz, Chefredakteurin des Medium Magazins des FPC, moderierte die Veranstaltung. Eine reine Frauenrunde also. „Wir hätten gerne einen Mann dabei gehabt, konnten kurzfristig aber niemanden für das Podium gewinnen“, erklärt die Geschäftsführerin des FPC, Monica Weber-Nau. Der ehemalige Oberbürgermeister der Stadt, Andreas von Schöler, wäre zwar gerne gekommen, hatte für diesen Abend aber leider schon Gäste geladen.

Interessant war die Diskussion natürlich auch ohne männliche Beteiligung. Frau Rinn etwa erzählte von ihren eigenen Erfahrungen mit dem Thema Sexismus. 25 Jahre lang habe sie einen Baubetrieb geführt. Wenn Sie alleine im Büro saß und ein Kunde oder eine Kundin vorbeikam, hörte sie oft den Satz: „Oh, ist ja gar keiner da!“ Der Chef eines Baubetriebs, so die Implikation, müsse eben ein Mann sein. „Das ist Sexismus! Da kann ich über einen schlüpfrigen Witz doch nur sagen: ‚So what?‘“, sagt die FDP-Politikerin.

Über Sexismus im beruflichen Alltag konnte auch Heidi Schlembach einiges berichten. Insbesondere in den Führungsebenen wirtschaftlicher Unternehmen herrsche ein rauer Ton. „Es geht darum, Rivalen auszustechen. Und das geht bei einer unsicheren Frau über die Seximus-Schiene ganz schnell“, so die Headhunterin und Coachin. Warum Männer das wüssten, ob es in den Genen liege oder sie es im Sandkasten beigebracht bekämen, wisse sie nicht.

Es gibt nach wie vor sexistische Tendenzen in unserer Gesellschaft, so der Tenor an diesem Abend. Allerdings habe sich in den vergangenen 40 Jahren doch einiges schon zum Besseren gewendet, sagt Frau Weber-Nau. „Es ist gar nicht so lange her, da hätten wir diese Debatte doch überhaupt nicht geführt.“ Dabei wäre sie vor 40 Jahren notwendig gewesen. Ebenso wie heute.
 
7. Februar 2013, 12.05 Uhr
ges
 
 
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