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Ciao, Lutze!

Bewegender Abschied von Lutz Sikorski

Die Trauerhalle auf dem Hauptfriedhof überfüllt, vom Himmel nur Regen - es war ein trauriger Tag als die Frankfurter Stadtgesellschaft Abschied nahm von Verkehrsdezernent Lutz Sikorski.
Die Bahn verspätet sich. An der Konstablerwache hält die U5, es ist Schlag 13 Uhr, am Bahnsteig eine Durchsage, die innen kaum einer versteht. Eine Minute bleiben gestern alle Züge in Frankfurt stehen, so auch dieser; es ist Lutz Sikorskis Gedenkminute. Zu hören ist das Klackern der Infrarotsensoren an den Türen, Fahrgäste hechten noch in den Zug, sie werden denken, das dies nur eine der üblichen Atempausen des öffentlichen Nahverkehrs ist, dann schlagen die Türen auch schon zu, die Fahrt muss weitergehen, die U5 rollt Richtung Hauptfriedhof, wo Lutz Sikorski gerade seine letzte Reise antritt.

Jethro Tull werden gespielt in der überfüllten Trauerhalle, auf den Platz davor übertragen es Lautsprecher. "Too Old To Rock'n Roll: Too Young To Die", hieß ein Album dieser Band - das passt also, denn was ist 61 für ein Alter heute? Was soll das bitteschön, dass Lutz Sikorski nicht mehr da sein soll, dieser Mann, der noch vor einem Jahr voller Tatendrang und Lebenslust durch die Stadt marschierte und öffentliche Bücherschränke einweihte und Fahrradständer und Verkehrsberuhigungen wie die Stilllegung der Hauptwache für die Autos, etwas das man sich schon gar nicht mehr anders vorstellen kann, etwa so wie die Tatsache, dass das Mainufer einmal ein riesiger Parkplatz war. Die U-Bahn zum Riedberg konnte er nicht mehr selbst eröffnen, da hatte ihn die Chemo schon im Griff, letztlich ging es so unfassbar schnell.

Halb Frankfurt ist in schwarzgewandet erschienen, von Weggefährten wie Daniel Cohn-Bendit, Tom Koenigs, Omid Nouripour und Tarek Al-Wazir, über Politiker wie Markus Frank (CDU) oder Unternehmensführern wie Stefan Schulte (Fraport) bis hin zu Angestellten der Stadt und einem Teil der iranischen Community (Lutz Sikorski hinterlässt seine iranische Frau). Auch Frank Wolff ist da und wird am Schluss seinem Cello noch einige getragene Töne entlocken.

Nach Jethro Tulls "At Last, Forever" (I didn't promise to stay the pace, not in this lifetime babe") spricht Oberbürgermeisterin Petra Roth, würdigt die Verdienste des Grünen-Politikers. Jutta Ebeling folgt, sie muss schon öfters schlucken, es ist ein großer Verlust für die Partei, sagt sie, doch sie meint es auch ganz persönlich. Ciao, Lutze, gibt sie ihm zum Geleit mit. Zum Schluss Kurt Grünberg, sein enger Freund, der bis zum Schluss in der Klinik ausharrte zusammen mit seiner und Sikorskis Frau, der folgende Worte überliefert als Lutz Sikorski den nahenden Tod realisierte: "Große Scheiße!" Der Gute hat auch damit recht gehabt.
 
14. Januar 2011, 11.00 Uhr
Nils Bremer
 
 
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