Viele Jungfische im Zoo

Nachwuchs bei Nemo und Co.

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In der Zucht von Anemonenfischen, Seepferdchen und Kardinalbarschen ist der Frankfurter Zoo seit vielen Jahren erfolgreich. Scharen von Jungfischen tummeln sich hinter den Kulissen des Exotariums. Ein Rundgang.

lao /

„Heute widmen wir uns mal den Tieren, die normalerweise nicht im Mittelpunkt der öffentlichen Zooarbeit stehen“, sagt Zoodirektor Manfred Niekisch, als er die kleine Gruppe von Journalisten im Exotarium begrüßt. Denn an diesem Morgen geht es nicht um Brillenbären oder Bonobos, sondern um weitaus kleinere, doch „hochinteressante Tiere“, so Niekisch – es geht um Fische. Regelmäßig züchtet der Frankfurter Zoo erfolgreich Jungfische heran und auch zu Beginn dieses Jahres gab es wieder Zuwachs in den Aquarien.

Unser erstes Ziel in der tropischen Seewasserabteilung sind die Anemonenfische, von denen hier zwei Arten gezüchtet werden – der Falsche Clownfisch und der Schwarzflossen-Anemonenfisch. Wie bei uns Menschen klappt das mit der Partnerwahl auch bei den Anemonenfischen nicht immer auf Anhieb. „Ohne Sympathie gibt es auch bei den Anemonenfischen keinen Nachwuchs“, erklärt Niekisch. Offenbar haben sich hier einige Paare gefunden, denn es wimmelt in den Aufzuchtbecken des Exotariums nur so von den kleinen orange-weißen Schwimmern. Je nach Art legen die Clownfische etwa 300 bis 800 Eier ab. Wie auch die anderen Jungfische im Frankfurter Zoo werden Nemo und Co. in den ersten zwei bis drei Wochen in grünem Wasser gehalten. Dieses ist mit Zooplankton und Phytoplankton angereichert, von denen sich die Jungtiere ernähren. Wenn sie eine Größe von einem halben bis einem Zentimeter erreicht haben, werden sie in klares Wasser umgesetzt.

Den nächsten Halt machen wir bei den Seepferdchen. Für die Nachzucht der Zebraschnauzen- und der Langschnauzen-Seepferdchen setzt der Zoo spezielle Zuchttiere ein. Anders als bei den meisten Tierarten ist bei den Seepferdchen das Männchen für die Geburt der Jungtiere verantwortlich. In einem Brutbeutel am Bauch, in dem bis zu 200 Eier Platz finden, trägt das Männchen die Eier etwa vier Wochen mit sich herum, bevor sie bereits schwimmfähig geboren werden. Die jüngsten Seepferdchen im Frankfurter Zoo sind erst vor vier Tagen zur Welt gekommen. Erst wenn sie ausgewachsen sind, werden sie zu anderen Fischen gesetzt. „Andernfalls wären sie ein gefundenes Fressen für andere Aquarienbewohner“, erklärt Niekisch.

Vor gerade einmal zwei Tagen sind die jüngsten Tiere der Banggai-Kardinalfische geboren. Bei dieser Fischart trägt das Männchen die Larven etwa 20 bis 25 Tage in seinem Maul, bevor die Jungfische zwischen die Stacheln von Seeigeln gesetzt werden. Dort sind sie durch ihre schwarzen Streifen vor Feinden geschützt und können sich entwickeln. Wenn die Tiere in etwa einem halben Jahr ausgewachsen sind, sollen sie zu großen Teilen an andere Zoos abgegeben werden.

Zoodirektor Wolfgang Niekisch ist stolz auf die erfolgreichen Nachzuchten im Exotarium: „Für viele Zuchten kann man nichts aus Büchern lernen. Da ist Fingerspitzengefühl und viel Erfahrung gefragt“, sagt er und lobt die drei Pfleger aus der Aquaristik. „Es ist bemerkenswert, dass trotz unseres immensen Personalmangels solche Nachzuchten gelingen.“ Schon seit einiger Zeit hat der Frankfurter Zoo Probleme durch fehlende Fachkräfte. Der „Tag im Zoo“, bei dem Privatpersonen die Tierpfleger einen Tag lang begleiten konnten, musste deshalb bis auf weiteres abgeschafft werden.


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