Frankfurt stand als drittletzte Station auf der „Halt’s Maul, zahl Eintritt!“ Tour von Ex-Maskenmann Sido. Der Goldjunge vom Berliner Hip-Hop Label Aggro Berlin war in die Batschkapp gekommen, um sein neues Album „Ich“ (erschienen Ende 2006) mit seinen Frankfurter Fans zu feiern. Zahlreiche Warm-up Performances der Label-Kollegen, darunter B-Tight (ebenfalls mit einer neuen Platte mit dem fragwürdigen Titel „Der Neger Neger“ im Gepäck) und Alpa Gun bereiteten die Crowd auf den Star des Abends vor. Bevor es soweit sein sollte, hatte dann aber Alpa Gun (u.a. Sido’s Hintergrund-Rapper) die Ehre, den Gewinner der „Halt’s Maul, zahl Eintritt!“ Gewinnaktion auf die Bühne zu holen und dort mit Klebeband auf einem Stuhl zu fesseln und zu knebeln. Dann stand Sido himself auf der Bühne. Die sein Gesicht verdeckende Kapuze und seine Körperhaltung erinnerten an einen Boxer vor dem Kampf. Im Gegensatz zum „Splash“-Festival vor einigen Jahren war aber kein Frankfurter Azad da, um mit Sido in den Ring zu steigen. Stattdessen präsentierte sich Sido als routinierter und teilweise charmanter Entertainer. Teilweise hatte es den Eindruck, die fordernden „Arschf**k“ Rufe nach dem gleichnamigen Song aus dem Publikum irritierten ihn. So als wollte er sagen: „Ich kann doch noch mehr!“ Sido erbarmte sich auch des gefesselten, leicht ründlichen Teenagers und nahm ihm das Klebeband vom Mund. Sogar etwas zu Trinken reichte er seinem Opfer des Abends. Statt der Maske trug der Berliner eine Sonnenbrille. Vielleicht brauch er einfach eine Trennwand zwischen sich und der Welt. Vielleicht muss er noch Sido und Paul Würdig (sein bürgerlicher Name) miteinander in Einklang bringen. Vielleicht sollte man die paar Mädels bei einem deutschen Rap-Konzert nicht „Bitches“ nennen, sondern sich freuen, das sich überhaupt ein paar weibliche Wesen zu einem Rap-Konzert voller pubertierender Cappie-Träger in eine Räumlichkeit wagen, in der schon der Schweiß von der Decke tropft... Die volle Batschkapp jedenfalls liebte ihren Sido und gröhlte bei jedem Lied mit. Sido dankte es mit Trinkspielen und einer doch recht soliden Performance.