Jury hat Unwort aus knapp 600 Vorschlägen gewählt

"Volksverräter" ist Unwort des Jahres

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Das Unwort des Jahres 2016 steht fest. Die Jury hat sich für "Volksverräter" entschieden, wie die Darmstädter Professorin Nina Janich am Dienstag bekannt gab. Bürger hatten zuvor knapp 600 Wörter vorgeschlagen.

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Die Wahl ist entschieden: Die Jury aus Uni-Professoren , einem Journalisten und der FDP-Politikerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hat das Unwort des Jahres 2016 bestimmt. „Volksverräter“ ist es geworden.

Wie Nina Janich, Professorin der TU Darmstadt und Sprecherin der Jury, am Dienstag bekannt gab, sei die Einigung auf ein Wort in diesem Jahr besonders schwer gewesen.

Da sich aber ein Großteil der eigesandten Vorschläge mit Kritik an diffamierenden Begriffen rund um das Thema Migration beschäftigt habe, habe sich die Jury für ein Wort aus diesem Bereich entschieden. Das Unwort des Jahres „Volksverräter“ sei ein „typisches Erbe von Diktaturen“ und werde heute von Initiativen wie Pegida (Foto einer Pegida-Demo von 2015) und der AfD verwendet, heißt es in der Begründung des Jury.

Warum es das Unwort überhaupt gibt, begründet Janich so: „Die Aktion „Unwort des Jahres“ versteht sich als eine sprachkritische Initiative, die in einer Zeit, in der der gesellschaftliche Konsens über die Grundprinzipien der Demokratie in Gefahr zu sein scheint, die Grenzen des öffentlich Sagbaren in unserer Gesellschaft anmahnen sollte. Es geht dabei nicht um einen Versuch der Zensur oder Sprachlenkung, sondern darum, für mehr Achtsamkeit im öffentlichen Umgang miteinander zu plädieren.“

Bereits zum 26. Mal wurde mit „Volksverräter“ ein Unwort des Jahres bestimmt. In den letzten Jahren einigte sich die Jury auf diese Begriffe: Gutmensch (2015), Lügenpresse (2014), Sozialtourismus (2013), Opfer-Abo (2012), Döner-Morde (2011) und Alternativlos (2010).

Insgesamt 594 verschiedene Wörter wurden in den vergangenen Wochen von Bürgern an die Jury geschickt, genau dreimal sei der Begriff „Volksverräter“ dabei gewesen.


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