Helium-Ballon sorgte für S-Bahn-Chaos

Ein Ballon, ein Knall, ein Kurzschluss

Favorisieren Teilen Teilen

Ein Helium-Ballon hat am Samstag den S-Bahn-Verkehr in Frankfurt zum Erliegen gebracht. Er sorgte für einen Kurzschluss in der Oberleitung der Hauptwache. Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art.

Martina Schumacher /

Sie kommen in den verschiedensten Formen und Farben, stellen die unterschiedlichsten Charaktere dar und sind besonders bei Kindern beliebt: Heliumballons. Auf der Zeil sind sie schon von weitem zu erahnen, weil sie sich in den Himmel auftürmen. Sie sehen lustig und amüsant aus, doch diese Kinder-Ballons, die eigentlich harmlos wirken, bergen eine große Gefahr – zumindest für den Bahnverkehr.

Am Samstag löste ein solcher Ballon eine regelrechte Panik an der Hauptwache aus: Ein Kurzschluss hatte gegen 17 Uhr für Verkehrschaos im S-Bahnhof gesorgt. Einer dieser bunten Heliumballons für Kinder flog in die Oberleitung des unterirdischen Bahnhofs und sorgte für einen Kurzschluss. Mit einem lauten Knall fiel die Oberleitung zwischen zwei Waggons herunter, berichtet die Bundespolizei. Es gab eine Explosion und Rauch bildete sich.
Reisende verließen den Bahnhof fluchtartig, da die Ursache für die Explosion zunächst unklar war, doch Personen wurden dabei nicht verletzt.

Die Polizei schickte einige Einsatzkräfte zur Hauptwache, die dann abgesperrt wurde. Der Verkehr im U- und S-Bahnhof wurde ab 17.13 Uhr eingestellt und etwa eine Stunde lang verkehrten keine Züge über die Hauptwache. Gegen 18.30 Uhr konnte der Verkehr bis auf das betroffene Gleis 2 wieder freigegeben werden, so die Bundespolizei. Die S-Bahnen fuhren danach dennoch zunächst nur im 30-Minuten-Takt. Der Tunnel unter der Innenstadt ist eine der meistbefahrenen Bahnstrecken Deutschlands.

Die umliegenden Bahnhöfe sowie der Hauptbahnhof waren durch Züge nicht mehr zu erreichen. Das Chaos hatte auch Einwirkungen auf den Verkehr am Waldstadion, wo Eintracht-Fans nach ihrem Sieg gegen Bremen nach Hause wollten. Via Twitter rief die Polizei die Anhänger auf, auch die Straßenbahnen zu benutzen, doch auch diese waren im nu überfüllt. Der Verkehr auf der Flughafenstraße kam ebenso beinahe zum Erliegen, da die Masse von Fans an der S-Bahn Station Stadion umdrehten, um zur Straßenbahnhaltestelle zu kommen. Viele Anreisende, die mit dem Auto kamen, konnten durch die Menschenmassen nicht mehr vom Parkplatz.

Die Reparaturarbeiten dauerten noch bis abends an. Die Deutsche Bahn ließ die Oberleitung reparieren und die beschädigte S-Bahn aus der Station Hauptwache ziehen lassen. Erst gegen 21:30 normalisierte sich der Verkehr in den unterirdischen Bahnhöfen und die Strecke konnte wieder komplett freigegeben werden, so die Deutsche Βahn.

Nach Angaben der Bundespolizei wird nach dem Verursacher noch gesucht, aber man nehme an, dass es ein Versehen war. Der Vorfall ist nicht der einzige in diesem Jahr, vor allem nicht in Frankfurt. Bereits im Februar und März dieses Jahres hatten Heliumballons das S-Bahnnetz an der Konstablerwache in Mitleidenschaft gezogen. In Deutschland passierte das in den letzten Monaten auch in München und zuletzt im September in Stuttgart.

Dass solche Heliumballons genau wegen solcher Gefahren nicht mit in die unteririschen Bahnhöfe genommen werden dürfen, wissen wahrscheinlich nur die wenigsten. In der Hausordnung der Deutschen Bahn heißt es: „Nicht gestattet ist das Mitführen von metallbeschichteten Luftballons (Lebensgefahr aufgrund der Stromführungen)“. Denn stoßen diese mit ihrer Metallbeschichtung an die Oberleitung mit 15.000 Volt Spannung, gibt es einen Kurzschluss.

Die Bundespolizei spricht deshalb schon gezielt Eltern und Kinder mit Ballons an, weil für so einen Vorfall eine Geldstrafe oder eine bis zu zweijährige Haftstrafe drohen. Und dabei gilt auch: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Auch der Bahn bescheren die Ballon-Unfälle immense Kosten. Deswegen hat die DB Station&Service AG vier Plakate entwickelt, die die Reisenden für die Inhalte der Hausordnung sensibilisieren sollen. Eines davon beschäftigt sich mit Heliumballons.


Anzeige
Anzeige

Mehr Stadtleben-News

Anzeige
Anzeige

Ausgeh-Tipps

 
Anzeige
Anzeige

Kalender

Anzeige