Seine Filme wie „Rain Man“, „Good Morning Vietnam“ oder auch „Wag the Dog“ haben Filmgeschichte geschrieben. Mit ihnen hat sich der amerikanische Regisseur Barry levinson in Hollywood verewigt. Dennoch macht Levinson um die Filmmetropole gerne einen großen Bogen. Am liebsten dreht er in seiner Heimatstadt Baltimore in Maryland. Dort kam Levinson vor 65 Jahren am 6. April als Sohn jüdischer Einwanderer aus Russland zur Welt.
Gleich vier Filme siedelte Levinson in seiner Geburtsstadt an: sein Regiedebüt „American Diner“ (1982) über fünf Freunde in den 50er Jahren. In „Tin Men“ (1987) machte er Richard Dreyfuss und Danny de Vito zu Vertretern für Hausfassaden. Für „Avalon“ (1990) holte er Armin Mueller-Stahl als russischen Einwanderer vor die Kamera. In „Liberty Heights“ (1999) blickte er auf seine eigene Jugend in Baltimore zurück.
Seine ersten Erfolge im Showbusiness hatte Levinson als Drehbuchschreiber für Mel Brooks, in dessen Hitchcock-Persiflage „Höhenkoller“ auch eine kleine Rolle als Hotelpage für ihn abfiel. Mit „American Diner“ verhalf der junge Regisseur damals unbekannten Schauspielern wie Kevin Bacon, Ellen Barkin und Mickey Rourke zum Durchbruch. Als nächster meldete sich Robert Redford für den Baseball-Streifen „Der Unbeugsame“, auch Robert Duvall, Glenn Close und Kim Basinger spielten in dem Film mit.
Mit der Militär-Satire „Good Morning, Vietnam“ und dem Geschwister-Drama „Rain Main“ setzte Levinson seinen Siegeszug in Hollywood fort. Sein Geschick, Dustin Hoffman als Autisten und Tom Cruise als dessen Yuppie-Bruder vorzuführen, brachte ihm 1989 einen Regie-Oscar ein. Zwei weitere Oscar-Nominierungen - als Produzent und Regisseur - holte sich Levinson mit dem Gangsterfilm „Bugsy“.
Doch es gab auch Kassenflops und Kritiker-Schelte, etwa für „Toys“, den aufwendigen Science-Fiction-Thriller „Sphere“ und das mit Brad Pitt, Robert De Niro und Dustin Hoffman hochkarätig besetzte Rachedrama „Sleepers“. Der Thriller „Enthüllung“ mit Demi Moore und Michael Douglas löste ein heftige Debatte über sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz aus.
Die Polit-Satire „Wag the Dog“ über die Vertuschung einer Präsidenten-Sex-Affäre durch einen erfunden Krieg erntete dagegen viel Beifall und Gelächter - Der Film kam in die Kinos, als Bill Clintons Eskapaden mit einer Praktikantin im Weißen Haus Schlagzeilen machten. Weniger Erfolg hatte Levinson im vergangenen Jahr mit seiner Komödie „The Man of the Year“. Robin Williams spielt darin einen Fernsehmoderator, der Präsident der Vereinigten Staaten werden will und das nach einigen seltsamen Zufällen tatsächlich schafft.
Das Münchner Filmfest ehrte den Regisseur im vergangen Sommer mit dem Cine-Merit-Award für sein Lebenswerk. Levinson sei einer der vielseitigsten und kreativsten Filmemacher Hollywoods, lobte der Festivalleiter. Kurz vor seinem Geburtstag hat Levinson mit den Dreharbeiten zu der bissigen Hollywood-Satire „What Just Happened“ begonnen. Robert De Niro spielt in dem Werk einen am Boden zerstörten Filmproduzenten, der beruflich und privat am Ende ist, dabei aber noch versucht, den Schein zu wahren. Und wieder liegt Levinson die Schauspieler-Elite zu Füßen. Sean Penn und Bruce Willis wirken in Cameo-Rollen mit, in denen sie sich selbst spielen. Stanley Tucci („Der Teufel trägt Prada“), John Turturro („Der gute Hirte“) und Kristen Stewart („Panic Room“) runden die Starbesetzung ab.