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Wir brauchen Frankfurts Kreativwirtschaft

[credit2 Karola Neder/PIA]
Frankfurts Image ist ein viel und kontrovers diskutiertes Thema. An wenigen Themen erhitzen sich die Gemüter so sehr wie an diesem. Und das ist leider kein aktueller Trend. Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Journalisten, alle reden schon immer über Frankfurts Image. Auch Frankfurts Kreative beteiligen sich berechtigterweise an dieser Diskussion. Das Thema war und ist „en vogue“ – auch wenn Rankings und Bürgerbefragungen gerade auch in der jüngeren Zeit Frankfurt immer gute bis sehr gute Noten ausstellen. In der öffentlichen Wahrnehmung stellt sich das anders dar.

Interessanterweise hat bereits vor 17 Jahren, nämlich 1991, Merian in seinem Heft über Frankfurt auch Frankfurter Werbeagenturen um Vorschläge für eine Imagewerbung gebeten. Interessante Ideen wurden hierbei entwickelt, aber leider nicht in einen Kommunikationsauftritt umgesetzt. Sicherlich fehlte damals (wie heute) das notwendige Budget, vielleicht aber auch die wirtschaftliche Überzeugung oder/und die politische Unterstützung. Das ist heute anders ...

Ich möchte aus dem eben genannten Merian-Heft zitieren:
In der Werbehochburg Frankfurt gibt ein Wort das andere. Hier entsteht ein Grossteil der Slogans, mit denen wir Verbraucher alltäglich umgarnt werden. Die Eigenwerbung der Stadt aber ist katastrophal. Merian bat die Kreativen vom Main zum Brainstorming. Gesucht: ein neues Image für Frankfurt.

Aber suchen wir das denn wirklich? Ein neues Image für Frankfurt? Ein kluges Marketing weiß, dass mit oftmals rein werblich konstruierten Imagebildern die Gefahr besteht, an den vorhandenen Potenzialen vorbei zu kommunizieren. Deshalb ist es vielmehr unsere eigentliche Identität, die die Basis für ein zukunftsorientiertes Stadtmarketing liefert. Es sind unsere vorhandenen Stärken, die es uns ermöglichen, uns im Wettbewerb um kreative Menschen, innovative Unternehmen und die Sympathie Dritter eine gute Position zu erarbeiten.

Zahlreiche Stärkenanalysen liegen bereits für die Stadt Frankfurt am Main vor, die umfangreiche interessante Imagekomponenten ableiten lassen.
Unsere gemeinsame Aufgabe für die Zukunft ist es daher:

  1. Aus den vielfältigen Imagekomponenten müssen wir ein klares Profil erarbeiten, das die Einzigartigkeit dieser Stadt beschreibt und uns im, wie Kofi Annan sagt, „Jahrtausend der Städte“ von anderen Städten abgrenzt.


  2. 2. Wir müssen eine Kommunikationsstrategie erarbeiten, die von allen Akteuren in der Stadt mitgetragen und konsequent umgesetzt wird.


Und deswegen möchte ich zur Aufgabenverteilung sagen: Kommunikationsleistung ist das Geschäft der Kreativbranche. Wir brauchen das Know-How, die Kreativität.

Die Aufgabe der Kommunalpolitik ist aber auch klar: Wir brauchen eine klare Identitätsstrategie, ein klares Profil. Im internationalen Wettbewerb hat nur diejenige Stadt gute Erfolgschancen, die ihre Stärken stärkt und neue Stärken auf der Grundlage ihrer eigenen, individuellen Geschichte neu entdeckt und fördert. An dieser Aufgabe arbeiten bereits viele Akteure, nicht nur die politisch Verantwortlichen, sondern eben auch relevante gesellschaftliche Gruppen oder Unternehmen, die sich für die Profilierung ihrer Stadt engagieren.

Das, sehr geehrte Damen und Herren, ist ein eindeutiges Bekenntnis zur Mainmetropole, und darüber freue ich mich sehr.
  • Das Büro von Albert Speer & Partner erarbeitet auf Initiative von Frau Oberbürgermeisterin Petra Roth bis Ende 2008 ein flexibel erweiterbares Handlungskonzept für Frankfurts Zukunft als Global Player 2030. Die Studie verfolgt das Ziel, die internationale Konkurrenzfähigkeit und Attraktivität der Stadt für die nächsten Jahrzehnte auszubauen. Unter dem Arbeitstitel „Frankfurt für alle“ sollen attraktive Lebensbedingungen für Weltbürger, für Frankfurter, für Unternehmen und Institutionen, für die Umwelt und für die Region geschaffen werden.

  • Die Wirtschaftsinitiative sucht mit ihrer „Themenwelt Frankfurt RheinMain“ eine gemeinsame Identität für Frankfurt und die Region. Sie hat drei Themenschwerpunkte ausgemacht: Ewiger Drehpunkt, Offene Denkmaschine und wachsende Schönheit und will unter diesen Themen Projekte entwickeln, um die Stärken der Region zu demonstrieren.

  • Der „Frankfurter Zukunftsrat“ wird unter dem Vorsitz von Prof. Manfred Pohl Wissenschaftler, Politiker und Wirtschaftsvertreter vereinen, um bis Herbst 2008 neue Konzepte für die aktuellen Fragen in Politik und Gesellschaft erarbeiten.

Von diesen Aktivitäten werden sicherlich wichtige Impulse für eine künftige Schärfung des Profils der Stadt Frankfurt am Main ausgehen.
Und vielleicht bringt uns auch das Internationale Deutsche Turnfest 2009 mit dem Vorschlag einer dauerhaften Mainbühne ein Kulturhighlight, das für die die verbesserte Vermarktung der Stadt Frankfurt am Main ein weiteres emotional überzeugendes Argument für Touristen, Unternehmen und Bürgerinnen und Bürgern liefert.
Schon jetzt, aber um so mehr vor dem Hintergrund der Maßnahmen, die in den nächsten Jahren zur Erhöhung der Attraktivität der Mainmetropole kommunalpolitisch in Angriff genommen werden, nützt unser Engagement nur, wenn wir auch entsprechend kommunizieren.
Unsere Stärken verdienen es heute schon, besser kommuniziert zu werden.

Und dazu brauchen wir Frankfurts Kreativwirtschaft.

Wie der aktuell im Auftrag der Stadt Frankfurt am Main erstellte Kreativwirtschaftsbericht zeigt, bestätigt auch die Werbebranche Frankfurt als erfolgreichen Standort, auch für die Kreativbranche selbst. Jedoch beklagt die Werbebranche, dass die Stadt nicht prickelnd genug für die Jungen sei und es deshalb schwerer sei, Kreative nach Frankfurt als nach Berlin zu holen.
Das wollen wir gemeinsam ändern, wir müssen gemeinsam die Wahrnehmung der Stadt als Bankenstadt und Finanzplatz erweitern und die positive Kommunikation über Frankfurt verstärken.

Boris Rhein (CDU) ist Dezernent der Stadt Frankfurt für Recht, Wirtschaft und Personal. Der Text beruht auf einer Rede, die Rhein anlässlich einer Podiumsdiskussion unter Kreativen über das Image Frankfurts in der Stadtbücherei hielt.
 
5. Juni 2008, 12.51 Uhr
Boris Rhein
 
 
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