Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs
Foto: Bernd Kammerer
Foto: Bernd Kammerer

Sie erstrahlt in neuem Glanz

Hurra, die Justitia ist wieder da!

Im vergangenen Jahr glich der Gerechtigkeitsbrunnen mehr einer Baustelle. Vor allem die Justitia-Figur fehlte, die für eine Sanierung abgebaut werden musste. Nun ist die Gerechtigkeit zurück auf dem Römerberg und erstrahlt in neuem Glanz.
Stolz hält sie die Waage in der linken Hand, die sanft im Wind schaukelt; in der rechten Hand hat sie das Richtschwert umgriffen, bereit es jederzeit einzusetzen. Ihre Augen blicken prüfend auf die Frankfurter Passanten. „Die Gerechtigkeit ist zurückgekehrt in unsere Stadt“, sagte Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) treffend, denn seit Mittwochmorgen krönt die Justitia wieder den Gerechtigkeitsbrunnen auf dem Römerberg. Gemeinsam mit Kulturdezernentin Ina Hartwig und dem Verein „Freunde Frankfurts“ nahm Feldmann das sanierte Wahrzeichen in Empfang.

Im vergangenen Jahr wurde die Justitia-Figur abgebaut und erhielt in einer Werkstatt in Thüringen eine konservierende Wachsbehandlung. „Die Justitia erstrahlt in neuem Glanz“, bemerkte Hartwig an. Die denkmalgerechte Überarbeitung konnte durch den Verein „Freunde Frankfurts“ ermöglicht werden, der zahlreiche Spenden gesammelt hatte. Er setzt sich seit mehr als 90 Jahren für das kulturelle Erbe Frankfurts ein, weshalb der Erhalt der Justitia den Mitgliedern sehr am Herzen liegt. „Der Gerechtigkeitsbrunnen ist eine der wenigen Brunnen, der der Justitia gewidmet ist“, sagte Hartwig. „Sie ist ein Beispiel künstlerisch wie technisch ausgezeichneter Bildhauerarbeit und angewandter Kunst des späten 19. Jahrhunderts.“

Die Frankfurter Justitia-Figur blickt jedoch auf eine bewegte Geschichte zurück. Nachdem im Jahre 1543 auf dem Römerberg der erste Röhr-/Springbrunnen Frankfurts errichtet wurde, erhielt der Brunnen erst 1610 eine Neugestaltung und erhielt dadurch sein heutiges Aussehen: ein steinerner Brunnenstock mit einer Justitia. Die Sandsteinbrüstung entstammt bis heute teilweise noch dem Erbauungsjahr. Als zwei Jahre später zur Krönung Kaiser Matthias‘ Rot- und Weißwein aus den extra angebrachten Köpfen flossen, ramponierten Frankfurter in ihrer Begeisterung den Brunnen.

1863 befand sich der Gerechtigkeitsbrunnen dann in einem derart desolaten Zustand, dass er zum Deutschen Fürstentag unter einem Blumenmeer verschwand, später dann unter einer Bretterbude. Mehrmals wurde der Figur die Waage geraubt und mehr als ein Jahrzehnt später war die Justitia dann so in Mitleidenschaft gezogen, dass sie entfernt wurde. Eine Spende des Weinhändlers Gustav Dominikus Manskopf machte 1887 eine Erneuerung der Figur möglich. Das Ziergitter mit den vergoldeten Stadtadlern, welches bis heute besteht, stammt von Alexander Linnemann aus demselben Jahr.

Was nach all der Zeit fast überraschend verwunderlich erscheint: Vom Bombardement des zweiten Weltkriegs blieben der Brunnen und die Figur weitestgehend verschont, obwohl keine Schutzmaßnahmen getroffen wurden. Dennoch wechselte die Justitia-Figur den Platz als sie von 1945 bis 1947 in den Räumen der Militärregierung am Reuterweg residierte. Wegen des Baus der U-Bahn und der Tiefgarage musste der Brunnen samt Figur 1970 abermals umziehen. Nach Abschluss der Arbeiten wurde das Ensemble nur weniger Meter versetzt von der ursprünglichen Stelle wiederaufgebaut. Zuletzt erfolgte Ende 2007 eine gründliche Renovierung der Brunnenschale und der Figur.

Ein bemerkenswertes Detail der Frankfurter Justitia ist, dass sie keine Augenbinde trägt. Denn diese steht in der Mythologie dafür, dass die Göttin der Gerechtigkeit ohne Ansehen der Person Recht sprechen soll. Für das Fehlen dieser Augenbinde hat die Kulturdezernentin eine Erklärung: „Mit sehenden Augen blickt die Justitia auf die Frankfurter und motiviert sie zum richtigen Handeln.“ Denn der Hauptwert des Zusammenlebens in einer Stadt wie Frankfurt sei die Gerechtigkeit.
 
11. Oktober 2018, 11.48 Uhr
Martina Schumacher
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Kultur
Das Freie Schauspiel Ensemble inszeniert Ingeborg Bachmanns Erzählung „Das dreißigste Jahr“. Es geht um die Selbstzweifel des namenlosen Protagonisten in einer Doppelbesetzung.
Text: Julian Mackenthun / Foto: Harald Schröder
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
18. April 2024
Journal Tagestipps
Pop / Rock / Jazz
  • Joel Ross
    Kunstverein Familie Montez e.V. | 21.00 Uhr
  • Ulrich Ellison & Tribe
    Wunderbar Weite Welt Eppstein | 20.00 Uhr
  • Matthias Strucken und Frank Haunschild
    Living Hotel Franfurt | 20.00 Uhr
Nightlife
  • Afterwork Clubbing
    Gibson | 22.00 Uhr
  • Play
    Silbergold | 23.59 Uhr
  • Alarmstufe Magenta
    Kulturclub schon schön | 23.00 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • Die Piraten von Penzance
    Staatstheater Mainz | 19.30 Uhr
  • Der Freischütz
    Hessisches Staatstheater Wiesbaden | 19.30 Uhr
  • 30 Minuten Orgelmusik
    St. Katharinenkirche | 16.30 Uhr
Theater / Literatur
  • Fiston Mwanza-Mujila
    Literaturhaus Frankfurt | 19.30 Uhr
  • Rapunzel-Report
    Stalburg Theater | 20.00 Uhr
  • Nicole Jäger
    myticket Jahrhunderthalle | 20.00 Uhr
Kunst
  • Cosima von Bonin
    Schirn Kunsthalle Frankfurt | 10.00 Uhr
  • Der Hase ist des Jägers Tod
    Museum Wiesbaden | 10.00 Uhr
  • Alte Handwerksgeräte der unterschiedlichen Handwerksberufe
    Handwerksmuseum | 15.00 Uhr
Kinder
  • Lichtspielplatz
    DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum | 11.00 Uhr
  • Frisch, Frosch, Frei
    Kulturcafé | 15.00 Uhr
  • Furzipups der Knatterdrache
    Theaterzelt an der Bockenheimer Warte | 16.00 Uhr
Freie Stellen