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Senioren liegen auf dem Platz

McEnroe und IvanisevicEin bisschen zu spät komme ich in die nicht gerade überfüllte Ballsporthalle. Dem trüben Novemberwetter entflohen, bin ich froh im Trockenen zu sein. Da höre ich auch schon das laute Gelächter der knapp 4000 Zuschauer. Um 14 Uhr haben die Tennis-Clowns Manssour Bahrami und Peter McNamara mit wechselnden Doppel-Partnern den letzten Spieltag des ATP-Tennis Turniers eingeleitet.

Mit diversen Tricks hoben sie die Bälle eher übers Netz, als sie zu schlagen. Ab und zu wurde aber auch das Netz selbst angehoben. Der Schiedsrichter zeigte mit der Auslegung der Regeln bei diesem Match mehr Nachsicht, als bei McEnroe und Steeb. Das Match um den dritten Platz war leider ungleich langweiliger. Carl Uwe Steeb, einziger deutscher Spieler, hatte einfach keine Chance gegen den großen (bestimmt über 2 Meter hoch) und wendigen Niederländer Paul Haarhuis. 6:3, 6:3 beendete Haarhuis das Match kurz und schmerzlos.

Dann kamen (endlich) die, die alle sehnlichst erwarteten: John McEnroe und Goran Ivanisevic. Ein Treffen der Giganten bahnte sich an. Der permanent Wutausbruch gefährdete Big Mac gegen den kroatischen Riesen Goran.


Das wohl spannendste Spiel des Turniers dauerte geschlagene zwei Stunden. Erst konnte McEnroe sich noch zurück halten, aber nach mehreren verpatzten Aufschlägen und „Fehlentscheidungen“ von Linienrichtern, lief er langsam und mehr oder weniger Angst einflößend auf das Netz zu, und starrte seinen Gegner bedrohlich an. Der ließ sich aber keineswegs einschüchtern, sonders schmetterte John nur noch mehr Asse und Aufschläge um die Ohren. McEnroe hatte keine Chance diese auch nur zurück zu spielen. Trotzdem gelang es ihm immer wieder auszugleichen. Das Spiel gestaltete sich ungefähr so: Aufschlag Ivanisevic: 1 Punkt Ivanisevic. Aufschlag McEnroe: 1 Punkt McEnroe. Aufschlag Ivanisevic: 1 Punkt Ivanisevic, und so weiter und so fort. Bis zum 6:6. Ein Tie-Break folgte: 14:12 für den Kroaten, nachdem McEnroe einen Aufschlag an ihn verlor. Höchst spannend und genau so nervenzereißend ging es weiter. Um einen Punkt wurde fast eine halbe Stunde gespielt. 40:40 stand es, dann hatte McEnroe den Vorteil, verlor ihn. Also wieder 40:40. Ivanisevic ergatterte den Vorteil, verspielte ihn. Wieder 40:40. Sechs mal das ganze. Endlich ging es in den Tie-Break. Der entschied endgültig für Goran Ivanisevic: 7:6 (7:1).

Das Spiel wurde natürlich, wie sollte es auch anders sein, von Spielereien der Meister unterbrochen. McEnroe legte sich auf den Boden, und schmollte. Ivanisevic schnappte sich eine Unterlage und legte sich dazu. Das Publikum kreischte und fand sogar die Beschimpfungen von McEnroe lustig. Wahrscheinlich haben die meisten noch nicht einmal verstanden, dass er auch sie angriff. Mit seinem Ami-Englisch betonte er aber bei der Siegerehrung versöhnlich: Goran habe den besten Aufschlag, den er je erlebt habe. Ivanisevic gab zu, Big Mac sei schon immer sein Idol gewesen, daraufhin McEnroe: Sein Idol dürfe man nicht besiegen, das sei die erste Regel des Tennis-Handbuches...Goran habe sie also gebrochen. Diese verbalen Liebeleien wirkten komischerweise viel authentischer als die Anfeindungen und Neckereien während des Spiels. Standing ovations gab es unter der völlig unpassenden musikalischen Begleitung von einem stark nach Glashaus oder Naidoo klingenden, deutschsprachigen Lied.
 
20. November 2006, 13.00 Uhr
Mariel
 
 
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