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Qualität hat ihren Preis

Kultur könnte künftig teurer werden

Frankfurt ist gut aufgestellt, bilanziert Kulturdezernent Felix Semmelroth mit Blick auf sein Ressort und das vergangene Jahr, wenngleich der klamme Haushalt der Stadt vielen Ausbauplänen eine Strich durch die Rechnung macht und wohl auch zu Preiserhöhungen führen könnte.
„Ungeachtet der schwierigen Haushaltslage hat sich Frankfurt auch im vergangenen Jahr als Kulturstadt weiter profiliert. Mit einem vielseitigen und anspruchsvollen Programm konnte Frankfurt sein hohes Niveau sichern“, so lautet die Bilanz des Kulturdezernenten Felix Semmelroth. Gleichsam will er nicht verhehlen, dass die verschobene Erweiterung des Weltkulturen-Museums ein herber Schlag für ihn gewesen ist. „Insbesondere, weil wir einen hervorragenden Entwurf hatten und die großartige Sammlung dringend adäquate Präsentationsräume benötigt“, so der Stadtrat.

Doch wo alle Dezernate derzeit angesichts einer mehr als angespannten Haushaltslage den Rotstift ansetzen müssen, da kann das Kulturdezernat nicht zurückstehen. Verzicht oder Aufschub ist da eine Variante, die Erhöhung der Einnahmen durch höhere Eintrittspreise eine andere. So wird derzeit ein Eingangsbereichs des Zoos nebst Bärenanlage gebaut. Beides soll Ende August abgeschlossen sein und dann folgt ja noch die Pinguinanlage ab Frühjahr 2013. „Die Erhaltung der Substanz durch das 30 Millionen-Investitionsprogramm sowie die qualitative Weiterentwicklung des Zoos zu einem Naturschutzzoo muss auch angesichts einer schwierigen Haushaltslage sichergestellt werden“, so Semmelroth. Doch nicht auszuschließen ist, dass dafür die Eintrittspreise von 8 Euro auf 10 Euro angehoben werden. „Das stünde immer noch in einem guten Verhältnis“, sagt Semmelroth und vergleicht den Frankfurter Zoo mit seinen 565 Tierarten mit dem Hamburger Zoo, der nur 280 Tierarten vorweisen könne und 16 Euro koste.

Auch für die Spielzeit 2013/14 schließt Semmelroth nicht aus, dass es eine Preiserhöhung bei den Bühnen geben könnte, speziell für Parkett und 1. Rang sowie bei Premierenabonnements. „Auch bei Museen sind die Preise erst vor zwei Jahren erhöht worden. Da liegen die Preise bei mindestens 6 Euro und könnten künftig eventuell bis maximal 10 Euro reichen.“

Semmelroth will jedenfalls mit Augenmaß handeln. „Der hohe, über viele Jahre erarbeitete Rang der Frankfurter Kultureinrichtungen darf nicht durch mutwillige finanzielle Einschnitte gefährdet werden. Die internationalen Erfolge von Städel, MMK Museum für Moderne Kunst, Schirn, Filmmuseum, Alte Oper, Oper und Schauspiel kommen nicht von ungefähr und tragen Beträchtliches zum guten Image Frankfurts als Kulturstadt bei.“

Dass diese Institutionen keineswegs nur Minderheiten anziehen, zeigen eindrucksvoll die Besucherzahlen: Die Frankfurter Museen werden regelmäßig von über zwei Millionen Menschen besucht, die Alte Oper, Schauspiel und Oper kommen auf 400.000 Zuschauer im Jahr.

Dank verschiedenster Umbau-, Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen hat auch das Museumsufer seine große Attraktivität erhalten und weiter ausbauen können. Das kernsanierte Filmmuseum mit neuer Dauerausstellung hat innerhalb der ersten dreieinhalb Monate bereits 100.000 Besucher in seine neugestalteten Räume gezogen. Das von Grund auf renovierte Städel mit seinem beeindruckenden Erweiterungsbau konnte in der ersten Jahreshälfte seine Besucherzahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verdreifachen.

Ausstellungen wie „Edvard Munch“ in der Schirn und - seit kurzem - „Jeffs Koons“ in der Schirn Kunsthalle und im Liebieghaus werden der Frankfurter Kunsthalle mit Sicherheit eines der publikumsstärksten Jahre bescheren, ist der Stadtrat überzeugt. Munch hatte mit 213.000 Besuchern den bisherigen Besucherrekord der Schirn von 189.000 für eine Einzelausstellung eingestellt. „Das überwältigende Interesse an Sonderausstellungen ist nach wie vor ungebrochen. Dem muss eine Stadt wie Frankfurt Rechnung tragen und die entsprechende Infrastruktur bereitstellen“, so Semmelroth.

Sicher ist sich Stadtrat Semmelroth auch beim Historischen Museum: „Auch die gerade frisch eröffneten Altbauten des Historischen Museums werden mit ihrer neu ausgerichteten Dauerausstellung Besucher und aufgrund ihrer Lage am Römer insbesondere Touristen anziehen, zumal wenn es im Spätsommer mit den „Frankfurter Sammlern und Stiftern“ noch mehr zu sehen gibt. Andere Museumsprojekte wie die Erweiterung des Jüdischen Museums - hier laufen die Vorbereitungen für einen Realisierungswettbewerb - und die des Goethe-Museums um ein Romantikmuseum – dort gibt es bereits ein detailliertes inhaltliches Konzept - sind Beispiele dafür, dass Neukonzeptionen erforderlich sind, um die Qualität der Institutionen zu erhalten und zu steigern.“

Im Falle des weit über Frankfurt hinaus beachteten Jüdischen Museums habe es seit seiner Eröffnung 1988 keine weiteren räumlichen Möglichkeiten für eine inhaltliche Veränderung. Das Goethe-Museum verfüge über eine einzigartige Romantiksammlung, für die sich nach dem Auszug des Börsenvereins aus dem Nachbarhaus, die ideale Gelegenheit ergebe, sie einer breiten Öffentlichkeit in angemessenen Räumlichkeiten zu präsentieren. Zumal sich Bund und Land an den Kosten für die Erweiterung beteiligen. „Diese großartige Chance für Frankfurt kann man nicht vorüberziehen lassen“, erklärt Semmelroth.

Neu ausrichten werde sich auch das Museum für Angewandte Kunst unter seinem neuen Leiter Matthias Wagner K. Nach Abschluss der Sanierungs- und Renovierungsarbeiten ist ein großer Relaunch des Hauses für 2013 geplant.

Auch die Alte Oper positioniert sich unter der neuen Leitung von Stephan Pauly neu. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf einem speziellen Kinder- und Jugendprogramm. „Kultur ist ohne Bildung nicht möglich und umgekehrt Bildung ohne Kultur nicht denkbar. Daher können ästhetische Erfahrungen und eine Schulung der sinnlichen Wahrnehmung nicht früh genug beginnen“, begrüßt Semmelroth die zusätzlichen Angebote in der Alten Oper.

Ab 6. September feiert der Mousonturm unter der Intendanz von Niels Ewerbeck seine Wiedereröffnung im räumlich und programmatisch neu aufgestellten Künstlerhaus. Zuschauer und Künstler erwartet in dem als städtische Gesellschaft geführten Haus ein größerer optimierter Theatersaal und ein umgestalteter Foyer- und Restaurantbereich sowie neue inhaltliche Akzente. Im Mai 2013 seine Pforten schließen muss eines der hinsichtlich der Theaterbetriebskosten am besten geförderten Privattheater der Stadt, das traditionsreiche Volkstheater. Gründe dafür sind eine fehlende Nachfolge und die schlechter gewordene Finanzsituation.

Einen ungebrochenen Aufwärtstrend verzeichnen die Städtischen Bühnen bei Einnahmen und Besucherresonanz. Die Oper hat eine Auslastung von über 85 Prozent und entsprechend gestiegene Einnahmen. Am Schauspiel sind die Publikumszahlen unter der Intendanz von Oliver Reese um 40 Prozent und die Einnahmen um 70 Prozent gestiegen.
 
6. Juli 2012, 11.59 Uhr
nb
 
 
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