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Festival junger Talente
Kunst in der Diamantenbörse
Erst Offenbach, jetzt Frankfurt: Am Wochenende zeigt der Kunstnachwuchs sein Können beim Festival Junger Talente in der ehemaligen Diamantenbörse. Vier Hochschulen, 27 Kunstwerke, ein spannender Ort.
Zwölf leerstehende Etagen. Eine verfallene graue Fassade. Mit Zeitungspapier zugeklebte Fensterscheiben. Die ehemalige Diamantenbörse in der Stephanstraße – ein in Vergessenheit geratenes Gebäude. Doch so langsam wird ebendiesem wieder Leben eingehaucht. Am Wochenende findet dort der zweite Teil des 5. Festivals Junger Talente statt. „Jetzt werden hier neue besondere Diamanten geboren“, freut sich Grete Steiner, Vorsitzende des Vereins für Kunstförderung Rhein-Main.
Die Studierenden der Städelschule Frankfurt, der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach, der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt und des Instituts für Angewandte Theaterwissenschaften Gießen präsentieren mit ihren rund 27 Arbeiten einen Querschnitt durch alle künstlerischen Sparten: Installationen, Film, Video, Skulptur, Fotografie, digitale Medienkunst, Soundarbeiten und Performances.
Dazu gehört auch die Diplomarbeit „War“ (Foto) von der HfG-Studentin Nina Ansari. Ein sehr persönliches Thema, denn Ansari wurde 1981 in Iran geboren und erlebt mit vier Jahren den Krieg hautnah. Für ihre Fotoserie hat sie einen 15-Quadratmeter-Raum gebaut, in dessen Wände Löcher gestochen und zwölf Blitze ringsherum aufgestellt, die beim Auslösen der Kamera alle gleichzeitig aufblitzen. „Das kurze Aufblitzen des Lichts hat sehr gut den Krieg symbolisiert. Das war wie im Krieg“, so Ansari. „Die porträtierten Personen wussten nicht, aus welchem Blickwinkel die Kamera aufzeichnete und waren nur meiner und ihrer körperlichen Präsenz ausgesetzt.“ Bilder, die zum Nachdenken anregen.
„In diesem Jahr wartet das Festival mit zwei Besonderheiten auf seine Besucher“, so Steiner. „Erstens findet es zum ersten Mal an zwei Standorten statt, letztes Wochenende in Offenbach und jetzt in Frankfurt.“ Die zweite Besonderheit seien die Orte. In Offenbach stellten die Nachwuchskünstler ihre Projekte „unter Strom“ vor, auf dem Firmengelände der Energieversorgung. Steiner: „Das war eine große Herausforderung, weil der Betrieb bei Tausenden von Kilowatt normal weiterlief.“ In Frankfurt sieht dies anders aus. „Die ehemalige Diamantenbörse ist ein Ort des Umbruchs. Viele Orte verlieren ihre ursprüngliche Funktion. Sie werden dann entweder abgerissen oder neu entdeckt.“ So wie das Gebäude in der Stephanstraße. Der Frankfurter Investor Ardi Goldman hat es für sich entdeckt und gekauft. Ab Februar baut er gemeinsam mit dem Architekten Christoph Mäckler das Gebäude um. Ein hochwertiges Wohn- und Geschäftshaus soll entstehen. Doch damit die ehemalige Diamantenbörse bis dahin nicht noch mehr verkommt, dürfen Studierende der Städelschule und der Hochschule für Gestaltung insgesamt 105 Ateliers zum kreativen Schaffen benutzen. Und ab Oktober sollen noch sechs weitere Ausstellungen mit anderen Hochschulen organisiert werden. Bis die Kunstschaffenden diesen Ort Ende Januar wieder verlassen müssen.
Die Studierenden der Städelschule Frankfurt, der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach, der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt und des Instituts für Angewandte Theaterwissenschaften Gießen präsentieren mit ihren rund 27 Arbeiten einen Querschnitt durch alle künstlerischen Sparten: Installationen, Film, Video, Skulptur, Fotografie, digitale Medienkunst, Soundarbeiten und Performances.
Dazu gehört auch die Diplomarbeit „War“ (Foto) von der HfG-Studentin Nina Ansari. Ein sehr persönliches Thema, denn Ansari wurde 1981 in Iran geboren und erlebt mit vier Jahren den Krieg hautnah. Für ihre Fotoserie hat sie einen 15-Quadratmeter-Raum gebaut, in dessen Wände Löcher gestochen und zwölf Blitze ringsherum aufgestellt, die beim Auslösen der Kamera alle gleichzeitig aufblitzen. „Das kurze Aufblitzen des Lichts hat sehr gut den Krieg symbolisiert. Das war wie im Krieg“, so Ansari. „Die porträtierten Personen wussten nicht, aus welchem Blickwinkel die Kamera aufzeichnete und waren nur meiner und ihrer körperlichen Präsenz ausgesetzt.“ Bilder, die zum Nachdenken anregen.
„In diesem Jahr wartet das Festival mit zwei Besonderheiten auf seine Besucher“, so Steiner. „Erstens findet es zum ersten Mal an zwei Standorten statt, letztes Wochenende in Offenbach und jetzt in Frankfurt.“ Die zweite Besonderheit seien die Orte. In Offenbach stellten die Nachwuchskünstler ihre Projekte „unter Strom“ vor, auf dem Firmengelände der Energieversorgung. Steiner: „Das war eine große Herausforderung, weil der Betrieb bei Tausenden von Kilowatt normal weiterlief.“ In Frankfurt sieht dies anders aus. „Die ehemalige Diamantenbörse ist ein Ort des Umbruchs. Viele Orte verlieren ihre ursprüngliche Funktion. Sie werden dann entweder abgerissen oder neu entdeckt.“ So wie das Gebäude in der Stephanstraße. Der Frankfurter Investor Ardi Goldman hat es für sich entdeckt und gekauft. Ab Februar baut er gemeinsam mit dem Architekten Christoph Mäckler das Gebäude um. Ein hochwertiges Wohn- und Geschäftshaus soll entstehen. Doch damit die ehemalige Diamantenbörse bis dahin nicht noch mehr verkommt, dürfen Studierende der Städelschule und der Hochschule für Gestaltung insgesamt 105 Ateliers zum kreativen Schaffen benutzen. Und ab Oktober sollen noch sechs weitere Ausstellungen mit anderen Hochschulen organisiert werden. Bis die Kunstschaffenden diesen Ort Ende Januar wieder verlassen müssen.
17. September 2010, 12.00 Uhr
Julia Lorenz
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