English Theatre

„Sister Act“: himmlische Unterstützung

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Mit „Sister Act“ bringt das English Theatre bis April nicht nur seine bisher aufwendigste Produktion auf die Bühne, sondern bietet auch einen Abend voller Spaß und Glitzer. Der Ohrwurm danach ist garantiert.

Elena Zompi /

Deloris van Cartier (Kalisha Amaris) wird Zeugin, wie ihr Liebhaber Curtis (Jonathan Andre) einen Mord begeht. Polizist Eddie (Alfie Parker) bringt sie daraufhin in einem Zeugenschutzprogramm unter – und zwar dort, wo man die freche Nachtclubsängerin wohl am wenigsten erwartet: in einem Kloster. Die darüber sichtlich nicht besonders erfreute Mutter Oberin (Margaret Preece) weist sie schließlich an, im Nonnenchor, dessen Gesangskünste „ausbaufähig“ sind, mitzusingen. Mit Deloris Hilfe wird aus dem schiefen Gesang der Nonnen schließlich ein Publikumsmagnet mit eine Prise Soul, begleitet von aufwendigen Choreografien (Ewan Jones).

30 Jahre ist es her, dass Whoopi Goldberg „Sister Act“ mit ihrer Performance zum Kultstreifen gemacht hat. 2006 fand das Musical seinen Weg auf die Bühne, zunächst in Kalifornien bis es dann drei Jahre später seine Europapremiere in London feierte. Die von Alan Menke für das Musical komponierten Stücke haben keinen Bezug zum Film, aber mindestens genauso großes Ohrwurmpotenzial.

Mit „Sister Act“ bringt das English Theatre (ETF) seine bisher größte Produktion auf die Bühne und zeigt eindrücklich, warum es den Keller des Galileo-Turms nicht verlassen darf: Das Bühnenbild (Stewart J. Charlesworth) ist beeindruckend clever, die versteckte Liveband unter Leitung von Mal Hall bringt Schwung in Hits wie „Take me to Heaven“ oder „Sunday Morning Fever“. Allem voran überzeugt diese Inszenierung mit dem fantastischen Cast, bei dem stimmlich vor allem Alisha Kamaris, Jonathan Andre, Margaret Preece und Alfie Parker hervorzuheben sind. Aber auch die anderen lassen sowohl gesanglich als auch tänzerisch keine Wünsche offen. Belohnt wird das alles am Ende mit langem, stehendem Applaus.

Es ist schon bemerkenswert, wie es das English Theatre immer wieder schafft, mit ihren weit im Voraus geplanten Stücken aktuelle Problematiken aufzugreifen. Dieses Mal betrifft es das Haus selbst. Denn ähnlich wie die Kirche und das Kloster, die an einen Investor verkauft werden sollen, steht auch das ETF vor einer ungewissen Zukunft. Der Mietvertrag mit der Commerzbank läuft im April aus, einen weiterführenden Vertrag mit CapitaLand, dem neuen Eigentümer des Turms, gibt es noch nicht. Im Musical sorgt Doloris dafür, dass der Chor wieder mehr Publikum anlockt und bewahrt die Kirche somit vor dem Verkauf. Im English Theatre sorgt der Abend zumindest dafür, dass sich einige noch an dem Abend an der Kampagne #TheETFMustStay beteiligen.


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