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Die polymorphe Freiheit

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Der Römer halb voll, was ja nicht schlecht ist bei einem Wetter, das beständig nach Regen aussieht. Außerdem ist ja Samstag und samstags wird konsumiert, nicht demonstriert. Um 13 Uhr füllen sich die Reihen, sie sind außerordentlich gemischt, nur das Ziel verbindet die Massen, nämlich den Freiheitsdrang der Menschen in Iran zu unterstützen. Ich treffe Grünen-Sprecher Bastian Bergerhoff, der mir sagt, dass man erst am vergangenen Montag mit den Vorbereitungen begonnen habe. "Das war wenig Zeit, doch länger wollten wir nicht mehr warten. Wer weiß schon, wie es in zwei oder in drei Wochen in Iran aussieht?"

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Nargess Eskandari-Grünberg, die Integrationsdezernentin der Stadt tritt ans Mikro, sie begrüßt, sie dankt, sie sagt, sie stehe hier als Deutsche, als Frankfurterin, als Bürgerin dieser Stadt. Dafür gibt es Applaus, doch wirklich gut ist sie nicht zu verstehen in den hinteren Reihen. Karlheinz Bührmann von der CDU spricht als Stadtverordnetenvorsteher, er sagt, das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit und freie Meinungsäußerung müsse ermöglicht werden. Na, wenn das so ist...

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Auftritt Daniel Cohn-Bendit, ihn versteht man über den ganzen Römer und darüber hinaus, aber nicht nur deshalb ist es die beste Rede an diesem Tag. Er beginnt mit den Frauen, denn: "Die Frauen sind schon immer diejenigen gewesen, die im Kampf für Freiheit vorangehen." Applaus.

Es folgen noch persische Studenten, Freiheitskämpferinnen von 1979, der Landtagsabgeordnete Turgut Yüksel, der Bundestagsabgeordnete Omid Nouripour undsoweiter, es gibt Livemusik (Tracy Chapmans "Talkin bout a revolution" etwa), im Publikum halten sie Transparente hoch, auf einigen ist die Ikone Neda zu sehen, auf anderen die Titelseite der taz, die vor einigen Tagen eine Liste von politischen Gefangenen veröffentlichte unter der Schlagzeile: "Lasst sie frei!" Die Gefangenen, die Toten, sie werden betrauert in einer Schweigeminute. Natürlich wissen alle, das wird nicht viel bringen, aber vielleicht ist es auch nur gut zu erfahren: niemand muss sich allein gelassen fühlen. Cohn-Bendit sagt: "Erst wenn sie frei sind, werden auch wir uns frei fühlen." Was dann passiert, das werden wir vielleicht bald wissen. Werden erfahren, was die Menschen, die heute in Frankfurt demonstrierten, wirklich eint. In zwei Wochen, vielleicht auch in drei.
 
27. Juni 2009, 16.55 Uhr
Nils Bremer
 
 
Fotogalerie:
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