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Die neue Möbeldemokratie

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Billy, Agen und Lack gehören zu meinen treuen schwedischen Freunden. Sie haben mich in meiner Jugendzeit begleitet und sorgten in der Studentenbude für etwas Behaglichkeit. Mit Grausen denke ich an den Transport und das Zusammenbauen vom Billy-Regal zurück. Ein kleines Abenteuer mit rund 50 Einzelteilen, einer Schraube zu viel und einem ewartungsvollen Herzen, ob des fertig zusammen geschraubten Objekts. Ikea hat mich geprägt. Nicht viele Möbelhäuser hatten so viel Auswahl, wenn es um junges, modernes Inventar zu Schnäppchenpreisen ging. Und bei Ikea kam ja noch der Schwedenkult dazu: Feste wie Knut, man wurde im Möbelhaus kumpelhaft geduzt und dann gab es ja auch Köttbullar bis zum Abwinken. In diesen Tagen wird an Ikeas Monopolstellung gekratzt. Herausfordernd wird in Radiospots und auf Plakaten gefragt: „Keine Lust auf Fleischbällchen?“ oder „Wegen einer Couch per Du?“. Eine klare Kampfansage gegen Ikea. Eine österreichische Firma mit dem schwedisch klingenden Namen Mömax macht seit diesem Mittwoch dem einst „unmöglichen Möbelhaus“ Konkurrenz. Grund genug für mich für eine intensive Vort-Ort-Recherche.
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Gut zu erreichen ist Mömax jedenfalls, mit dem Auto oder der U4 und U7. Auch der Standort an der Borsigallee, direkt gegenüber des Hessen-Centers und neben einem Media Markt, ist perfekt für einen Kurzausflug ins österreichische Möbelmekka, das den Slogan „Sieht doch gleich besser aus“ hat. Nun ja, grün-pink herrscht hier vor, die schmale Fassade zeigt schon, dass Mömax in Frankfurt kleiner ist als die herkömmlichen Ikeas. Das muss aber kein Nachteil sein.

moemaxinnen250Mömax gehört zur Lutz-Gruppe, die der zweitgrößte Möbelhändler der Welt sein soll und hier mit den rund 7000 Quadratmetern Fläche den 15. deutschen Mömax eröffnet hat. Zehn weitere gibt es schon in Österreich, dort wurde die Marke 2002 gegründet.Bis zum Konkurrenten Ikea ist es qua Größe noch ein weiter Weg: Ikeas Geschichte begann 1943, heute gehört der Gründer Ingvar Kamprad zu den reichsten Männern der Welt. 285 Ikeas gibt es heute in 36 Ländern, in Deutschland sind es 43 Filialen.
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bleistift250Wie auch bei Ikea muss man sich erst mal orientieren. Drei Ebenen gibt es. Im Erdgeschoss findet man vor allem Deko- und Mitnahmeartikel, Lampen, Vorhänge, Handtücher und Bilderrahmen. Afrika scheint ein großes Einrichtungsthema zu sein, davon zeugen etwa viele Holzgiraffen. Schnäppchenpreise – vor allem zur Eröffnung – locken, es gibt Grabbeltische sowie die auch beim Konkurrenten unverzichtbaren Großpackungen für Teelichter und Servietten und was auffällt: die Wand mit Gratis-Papierzollstöcken und Minibleistiften sowie die allerdings grünen Ausleihtragetaschen erinnern doch extrem an Ikea. Die Möbel in der ersten Etage sind thematisch aufgeteilt, kleine Wohnwelten wurden liebevoll dekoriert und es finden sich auch hier neuinterpretierte Designklassiker zum günstigen Preis. Hier und da kommen mir jedoch einige Möbel verdammt bekannt vor. Da wäre etwa der Mömax-Schwingstuhl Manu aus Birkenfurnier mit naturfarbenem Baumwollbezug für 24,95 Euro. Ich habe ein Déjá-vu, denn bei Ikea heißt ein ganz ähnliches Exemplar Pello, aus Birkenfurnier mit naturfarbenem Baumwollbezug, und der kostet 19 Euro.
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Links der Sessel "Manu" von Mömax, rechts "Pello" von Ikea

killbill250Die Preise sollte man also vergleichen. Manchmal jedoch spielt Mömax offensichtlich auf Ikea an. Ein weißes, hohes Regal heißt hier nicht etwa Billy (38 Euro), sondern Killbill für 19,99 Euro. Sehr lustig. Und günstig. Insgesamt nehmen sich Ikea und Mömax nicht viel. Der neue Konkurrent ist kleiner, daher übersichtlicher. Ja, das Personal sagt Sie und im Restaurant wird am Tisch bedient. Statt Köttbullar gibt es hier unter anderem die österreichischen Varianten: Schnitzel Wiener Art mit Pommes und Salat für 4,90 Euro oder Fritattensuppe 1,90 Euro. Meine Tagliatelle mit Shrimps und Broccoliröschen ähnelt zwar nicht der Abbildung auf der Speisekarte, die Zutaten kommen eher spärlich daher, aber für knapp 5 Euro kann man nicht viel verlangen. Ein Kinderparadies mit Bällebad gibt bei Mömax nicht, wohl aber eine bunte, kleine umzäunte Spielecke, die jedoch nach einer Mischung aus Legebatterie und Gummizelle aussieht. Positiv allerdings ist der Service an der Kasse: das Personal umwickelt Zerbrechliches und packt alles in die Tüte. Im Möbelhaus selbst werden auch keine sperrigen Pakete geschleppt, zwei Abholcenter liegen außerhalb und sind mit dem Auto gut zu erreichen. Dadurch wird’s im Mömax selbst nicht so eng. Mein Fazit: Wer eine Alternative zu Ikea sucht, wenig Zeit hat und auf Bedienung wert legt, für den lohnt sich der Besuch allemal. Ganz demokratisch hat nun jeder Kunde auf dem Möbelmarkt eine Wahl.
 
7. August 2009, 12.08 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
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