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Der Tigerpalast feierte den 25. Geburtstag

Standing Ovations für drei Tiger

Sichtlich gerührt zeigte sich Johnny Klinke von der ihm und seinen Kollegen entgegengebrachten Begeisterung: Schon vor der Geburtstagsshow zum 25. Jubiläum stand die Lokalprominenz für die Tigerpalastmacher auf.
Am 30. September 1988 begann für Frankfurt eine neue Ära. Fernab der glanzvollen Boulevards, etwas versteckt in der Heiligkreuzgasse, eröffnete der Tigerpalast, der sich sehr bald in der Varietéwelt einen Namen machen sollte. 2,5 Millionen Menschen konnte der Tigerpalast seither mit Shows und gastronomischen Schmankerl in eine andere Welt versetzen. In diesem Herbst feiern die Tigerpalastmacher Johny Klinke, Margareta Dillinger und Robert Mangold das 25. Jubiläum mit einer Festsaison und luden am Montagabend viele langjährige Freunde, prominente Wegbereiter und –begleiter in ihre heiligen Hallen ein.

Der rote Teppich wurde vor dem mit Blumen geschmückten Eingang ausgerollt, auf dass Politiker der Gegenwart und aus vergangenen Tagen im Blitzlichtgewitter darüber hinweg schreiten konnten: Die Stadtverordnetenvorsteherin Bernadette Weyland, der hessische Innenminister Boris Rhein, Stadtkämmerer Uwe Becker, Kulturdezernent Felix Semmelroth und Stadtrat Markus Frank, Frankfurts Ex-OB Andreas von Schoeler und natürlich Petra Roth. Die ehemalige Frankfurter Oberbürgermeisterin hat laut Johnny Klinkes Einführungsworten in 17 Jahren keine Premiere verpasst und es sich nach den Shows nicht nehmen lassen, den Künstlern nachher persönlich die Hände zu schütteln. Nicht anwesend war, OB Peter Feldmann, der namentlich in Klinkes Rede nicht erwähnt wurde. Später raunte der spitzzüngige Conferencier uns zu, das sei die hohe Kunst des Weglassens. Präsenz durch Nichterwähnung also. Und das funktioniert mit Sätzen wie: „Na wenigstens der Offenbacher Oberbürgermeister Horst Schneider ist da!“. Mehr ironische Spitzen waren an dem feierlichen Abend nicht zu erwarten. Das überraschte.

Johnny Klinkes sonst so geliebte bissige Rede entfiel. An dem Abend sollten nur die Künstler im Vordergrund stehen, ein paar davon saßen im Publikum und eine bunte Auswahl, „die Champions League der Artistik“, betrat später am Abend die Bühne. Nervös räusperte sich Margareta Dillinger bei ihrer Ansprache, die nach 25 Jahren Erfahrung doch immer noch einen sympathischen Anflug von Lampenfieber verspürte und Johnny Klinke, der die Moderation der Show weitestgehend dem Conferencier Jean-Michel überließ, hüpfte in den hinteren Reihen aufgeregt umher, wie ein Junge, der sich über die Geschenke am Heiligabend freut. „Jetzt kommt ein ganz Großer“, raunte er dem einen zu, der nächste wurde Klinkes Rührung gewahr, dass sich das Publikum schon vor Beginn der Show aus Respekt von den Plätzen erhob und damit dem Schaffen der drei Tigerpalastmacher huldigte.

Und zum Bild der Bescherung passte ja auch, dass der Präsident der Goethe Uni, Werner Müller-Esterl, Klinke eine Flasche Champagner geschenkt hatte. Ihm, der nie die Uni zu Studienzwecken betreten hatte, den Campus aber gerne in den wilden Zeiten zu Demozwecken nutzte. Ja, der Jubiläumsabend war nostalgisch. Ob es an Petra Roth lag, an der Anwesenheit von Sandrine und Thierry Bouglione, die sich einst um die Tiger des Tigerpalasts kümmerten (ja, die gab es früher tatsächlich, auch wenn es heute undenkbar ist) oder vielleicht an der Anwesenheit des ehemaligen Kulturdezernenten Hilmar Hoffmann und dem legendären Stadtkämmerer Ernst Gerhardt (92!). Dieser Hauch von Vergangenheit schwang beim Geburtstag immer mit. Aber es waren auch Kulturschaffende vertreten, die sich selbst kaum vorstellen könnten, ihren Betrieb ohne städtische Subventionen am Laufen zu halten, wie es der Tigerpalast über ein viertel Jahrhundert hinweg geschafft hat. MMK-Chefin Susanne Gaensheimer, die Leiterin des Filmmuseums Claudia Dillmann und auch Schauspielchef Oliver Reese hatten es sich an den runden Tischen gemütlich gemacht und staunten wie auch der ehemalige Schwimmolympionik Michael Groß nebst Gattin – die sich eigens in ein Raubtiershirt gehüllt hatte, auch wenn es sich dabei eher um einen Leoparden als einen Tiger handelte – über die Artisten, ohne die der Tigerpalast undenkbar wäre.

Menno und Emily, der niederländische Jongleur und die französische Lidotänzerin, zeigten, wie man zu argentinischen Klängen Keulen schwingen kann, also die Jonglierkegel und die graziösen Beine. Das aus der Wetterau stammende Duo Elja, zwei Schwester, verzauberte am Trapez und der Strapatenkünstler Sergey Akimov, der am selben Tag das Licht der Welt erblickte wie der Tigerpalast, hielt mit seinem geschmeidigen Körperverrenkungen an seinem Geburtstag das Publikum in Atem. Und weil es dem Tigerpalast immer wieder gelingt, den Zuschauern einen schönen Abend zu bereiten, endete die Show am Montag wie sie begonnen hatte: mit Standing Ovations und dem Wunsch, auch weitere 25 Jahre Tigerpalast erleben zu dürfen.
 
1. Oktober 2013, 13.03 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
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