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Daniel Libeskinds "One Day in Life"

Beethoven im Boxcamp, Ben-Haim im Bunker

Die Alte Oper hat den US-amerikanischen Stararchitekten Daniel Libeskind gebeten über eine neue Konzertform nachzudenken. Herausgekommen ist das Projekt „One Day in Life“, das 75 Konzertevents an 18 Orten binnen 24 Stunden möglich macht.
Was bitte hat der amerikanische, im polnischen Lodz geborene, Architekt Daniel Libeskind mit der Alten Oper zu tun? Stephan Pauly, der Intendant und Geschäftsführer, nennt den 69-Jährigen „einen leidenschaftlichen Musikmenschen“. Tatsächlich war Libeskind ein ausgebildeter, geschätzter Akkordeonspieler, der sich letztlich doch für eine Laufbahn als Architekt und Stadtplaner entschied. Und weil Pauly die Idee hatte, Menschen, die aus einem ganz anderen Hintergrund kommen, zu bitten, ein Konzertereignis zu kuratieren, fiel die Wahl schnell auf den Mann, der das Jüdische Museum in Berlin entwarf. „Wir haben ihm eine Carte Blanche gegeben“, sagt Pauly und Libeskind wurde gleich, das war im März 2014, kreativ. „Musik und Architektur sind beides sehr akkurat und beides spricht direkt die menschliche Seele an, beides kann man mit anderen teilen“, sagt Libeskind. Ein großer Architekt von kleiner Statur, der mit regen Augen hinter dem blauen Brillengestell hervorschaut, ganz in Blau-Schwarz gekleidet intellektuell wirkt und mit seinen braunen Cowboystiefeln einen Kontrapunkt zum ersten Eindruck setzt.

Schnell sei die Idee geboren, binnen eines Tages verschiedene Konzerte an ganz unterschiedlichen Orten stattfinden zu lassen, die verteilt in Frankfurt liegen und zunächst nicht mit Musik in Verbindung stehen. Es sei ein Experiment, sagt Pauly, man solle mal aus dem gewohnten Konzertformat ausbrechen, dazu die Sichtweise des Architekten erfahren und auch den Menschen dahinter kennenlernen.

Vom 21. Mai von 16 Uhr an bis zum 22. Mai um 18 Uhr wird das außergewöhnliche Konzerterlebnis für die Frankfurter zugänglich sein. In dem genannten Zeitraum finden 75 Konzerte an 18 verschiedenen Orten statt. Die Konzerte werden regelmäßig wiederholt, dauern selbst jeweils ungefähr 40 Minuten und zwischen den musikalischen Leckerbissen gibt es eine Pause, damit die Besucher zum nächsten Veranstaltungsort fahren oder laufen können. Die Entdeckung der Stadt, die Expedition durch Frankfurt, gehöre zum Konzept, sagt Pauly, der sehr dafür plädiert, sich bei „One Day in Life“ zu Fuß oder per Rad auf den Weg zu machen. Ungewöhnliche Orte – von der Küche im Römer über die Deutsche Nationalbibliothek bis zur fahrenden Straßenbahn – hat sich Libeskind ausgesucht, sie auf sich wirken lassen und die passende Musik ausgewählt. So wird man im Feuerwehr & Rettungscenter Karlheinz Stockhausens „Gesang der Jünglinge im Feuerofen“ hören oder Beethovens Sinfonie Nr.5. Ein Operationssaal im Hospital zum heiligen Geist wird zum Konzertsaal, in dem Marin Marais „Le tableau de l’operation de la taille“ gegeben wird, aber auch indische Ragas werden erklingen. Libeskind habe eine Mischung aus klassischer aber auch zeitgenössischer Musik angestrebt, Musik, die mit dem Ort interagiere.

Im Senckenberg Museum ist es etwa Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ und „Terrestre“ von Kaija Saariaho. Und was könnte zum Rebstockbad besser passen als Händels „Wassermusik“? Nach dem Konzert am Samstag um 24 Uhr kann man übrigens kostenlos im Rebstockbad baden, begleitet von Musik, dann aber nicht live. Paul Ben-Haims „Three Songs Without Words“ erklingt im Hochbunker und Beethovens Klaviersonate im Boxcamp Gallus. Rund 200 Musiker hat die Alte Oper mit dem Konzerttag beauftragt, dazu gehören unter anderem das hr Sinfonieorchester und Musiker der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. Die Tickets für die Konzerte im Mai gibt es bereits jetzt. Allerdings muss man mindestens drei Konzertorte aufsuchen (39 Euro), zehn Konzerte kosten 115 Euro, die Nachtprogramme sind kostenfrei. Die Alte Oper rechnet an beiden Tagen jeweils mit bis zu 3000 Besuchern.

>>One Day in Life, verschiedene Orte: 21.5. Ab 16 Uhr bis 22.5. 18 Uhr
 
13. November 2015, 13.24 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
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