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Foto: Dirk Ostermeier
Foto: Dirk Ostermeier

Bürgerstiftung legt Memorandum vor

Eine neue Oper für Frankfurt

Im Dezember des vergangenen Jahres wurde die Gründung der Bürgerstiftung „Neue Oper Frankfurt“ bekannt. Der Kreis gut situierter Bürgerinnen und Bürger hat heute Mittag dem Magistrat ein Memorandum eingereicht.
Die Diskussion um die Zukunft der Städtischen Bühnen zieht sich hin. Die zu erwartenden Kosten von bis zu 900 Millionen Euro, unabhängig davon, ob letztendlich saniert oder neugebaut wird, hatte Ende des vergangenen Jahres einige wohlhabende Frankfurter Bürgerinnen und Bürger dazu bewogen, eine Stiftung zu gründen, welche die Kosten für ein neues Opernhaus mittragen soll. „Ziel dieser Bürgerstiftung ist es, aus bürgerschaftlichem Engagement heraus für die Stadt Frankfurt am Main ein neues Opernhaus zu errichten und damit einen entscheidenden Beitrag zur Lösung der immensen baulichen Probleme der Stadt mit dem maroden Gebäude der Städtischen Bühnen zu leisten“, teilte die Bürgerstiftung „Neue Oper Frankfurt“ Anfang Dezember 2018 mit.

Am heutigen Freitagmittag haben die Gründungsmitglieder der Stiftung – dazu gehören Udo Corts, Bernd Ehinger, Gabriele Eick, Julia Heraeus-Rinnert, Helmut Häuser, Nikolaus Hensel, Heinz-Günter Lang, Volker Mosbrugger, Susie Freifrau von Verschuer, Hans-Jörg Vetter, Martin Wentz und Claus Wisser – dem Magristrat ein Memorandum sowie einen Entwurf für ein neues Opernhaus überreicht. Der Entwurf wurde von dem Büro Wentz & Co. angefertigt. Gründungsmitglied Martin Wentz hielt fest: „Wir glauben, dass wir als Stiftung sehr viel Geld sammeln können. Von den geplanten 50 Millionen sind bereits jetzt 5 Millionen beisammen, noch vor unserer offiziellen Konstituierung.” Man werde kostengenau und pünktlich bauen können. Die Stiftung sei bereit, mit der Stadt einen gemeinsamen Architektenwettbewerb durchzuführen. Sie stelle keine Ansprüche und wolle einzig der Kultur ein Haus zur Verfügung stellen. Auf einen Standort sei sie nicht festgelegt.

Bei der Bürgerstiftung sei man davon überzeugt, dass es an der Stadt sei, ein Konzept für Oper und Schauspielhaus auszuarbeiten, dass langfristig ausgerichtet sei – um genau zu sein: auf die nächsten hundert Jahre. Ein Neubau von Oper und Schauspiel könnte, so die Stiftungs-Mitglieder, so organisiert werden, dass während der Bauzeit beider Häuser weiterhin ein Spielbetrieb der Bühnen ermöglicht werden kann. Schon im Dezember sagte die Initiative, sie sei zu der Erkenntnis gekommen, dass die Sanierung der Städtischen Bühnen „extrem komplex“ zu werden drohe und man die Baukosten nicht zuverlässig kalkulieren könne. Daher sei es notwendig, für Oper und Schauspiel Neubauten zu errichten. Damals wurde in der Erklärung allerdings auch der Wunsch geäußert, zukünftig zwei Standorte zu unterhalten. Am Willy-Brandt-Platz solle ein neues Schauspielhaus entstehen, für die Oper möchte man einen neuen Standort finden, der „das Potential hat, die zunehmende Attraktivität und Lebendigkeit“ Frankfurts zu steigern. Eine kostspielige Interimslösung müsse vermieden werden. Daran hält man weiterhin fest.

Wichtiges Anliegen der Bürgerstiftung „Neue Oper Frankfurt“ sei, die Stadt finanziell beim Neubau des Opernhauses zu entlasten. Dies beruhe darauf, „dass durch eine sinnvolle Reihenfolge der Baumaßnahmen kostengünstiger und mit geringerem Risiko die Städtischen Bühnen erneuert werden können.“ Darüber hinaus stelle der Neubau eines Opernhauses finanziell und bautechnisch im Vergleich zu einem neuen Schauspielhaus den größeren Aufwand dar. Auch sei man davon überzeugt, dass das Schauspiel am historischen Theaterplatz verbleiben sollte.

In dem vorgelegten Memorandum sind unter anderem nachfolgende Punkte verankert:

• Die Stiftung wird Bauherrin für ein neu zu bauendes Frankfurter Opernhaus. Für die Realisierung dieser Aufgabe sind die folgenden, noch modifizierbaren Voraussetzungen erforderlich:
• Die Stadt Frankfurt am Main stellt der Stiftung das erforderliche Grundstück in geeigneter Weise zur Verfügung, damit sie auf diesem die Neue Oper errichten kann.
• Zur Finanzierung des Bauvorhabens wird die Stiftung bei Organisationen und Privatpersonen Spenden sammeln und ggf. um Zustiftungen bitten. Ziel der Stiftung ist es, durch direkte Ansprachen Zuwendungen in Höhe von ca. 50 Mio. € als Eigenkapital für die Finanzierung und Förderung der Neuen Oper Frankfurt zu sammeln.

Außerdem nennt die Stiftung in dem Dokument die zu erwartenden Kosten: Auf 240 Millionen Euro schätzt die Initiative die Baukosten, ausgehend von der Machbarkeitsstudie, die der Magistrat bereits 2015 in Auftrag gegeben hatte.

Die Bürgerstiftung beruft sich auf die „große Frankfurter Tradition des Bürgerengagements bei kulturell wichtigen Bauvorhaben, wie zum Beispiel bei der Gründung des Frankfurter Zoos (Eröffnung 1858) sowie des Palmengartens (1871) oder auch der Oper (1880), für die es Frankfurter Bürgern gelang, erhebliche Finanzierungsbeiträge zu sammeln und bereitzustellen, ohne die diese für die Stadt über mehr als ein Jahrhundert kulturell wesentlichen Einrichtungen nicht realisiert worden wären.“

Oberbürgermeister Peter Feldmann zeigt sich erfreut: „Wir freuen uns über das bürgerschaftliche Engagement des Vereins. Das passt gut zu Frankfurt. Das Memorandum wird in die Arbeit der Stabsstelle einfließen. Das Ergebnis der Untersuchung der Stabsstelle steht noch aus — dies warten wir ab.“ Auch Kulturdezernentin Ina Hartwig bedankte sich für das Angebot. Dieses müsse nun geprüft werden. Baudezernent Jan Schneider bemerkte, dass elementare Entscheidungen, noch anstünden: über die Sanierung im Bestand, über eine erweiterte Sanierung und über eine mögliche Trennung von Oper und Schauspiel. „Die Initiative ist der Politik noch voraus. Gut, dass wir zu einem frühen Zeitpunkt ins Gespräch kommen.”
 
22. Februar 2019, 12.50 Uhr
Ronja Merkel
 
Ronja Merkel
Jahrgang 1989, Kunsthistorikerin, von Mai 2014 bis Oktober 2015 leitende Kunstredakteurin des JOURNAL FRANKFURT, von September 2018 bis Juni 2021 Chefredakteurin. – Mehr von Ronja Merkel >>
 
 
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