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Foto: Dirk Ostermeier
Foto: Dirk Ostermeier

Frauen im Kampfsport

Zwischen Muay Thai und Mutter sein

Immer mehr Frauen betreiben Kampfsport. Sie trainieren nahezu täglich, treten bei Wettkämpfen an und räumen dabei mit Vorurteilen und Stigmata auf. Wir haben vier Kampfsportlerinnen aus Frankfurt getroffen, eine davon ist Johanna Rögner.
Was lange eine Männerdomäne war, ändert sich gerade rasant. Immer mehr Frauen betreiben Kampfsport. Ob klassisches Boxen, Muay Thai, MMA oder Brazilian Jiu Jitsu – überall sind sie vertreten und „greifen an“. Doch trotz immer größer werdender Popularität und medialer Präsenz, müssen weibliche Kampfsportlerinnen immer noch für Gleichberechtigung kämpfen, wie etwa bei der fairen Bezahlung von Profi-Kämpfen. Wir haben vier Kampfsportlerinnen aus Frankfurt porträtiert, die sich zwischen schwitzenden Männern, Vorurteilen und Stigmata ihren Platz auf der Matte verschaffen.

Eine davon ist Johanna Rögner: Sie trainiert nahezu täglich Muay Thai, steht regelmäßig im Ring, ist Mitinhaberin eines Kampfsport-Gyms, in dem sie auch als Trainerin arbeitet, ist Mutter eines zweijährigen Jungen und kümmert sich um Haushalt und um ihren Hund, ein Pitbull namens Apollo. Die 27-Jährige verkörpert das, was man sich unter einer starken Frau vorstellt.

Für sie war es Liebe auf den ersten Blick: Mit 18 Jahren nahm sie an einem Probetraining im Thaiboxen teil, seitdem ist sie jeden Tag im Training erschienen, sofern sie nicht krank oder verletzt war. „Ich habe mit meinen Verpflichtungen und meinem Training nicht viel Zeit für andere Dinge oder Hobbys. Das ist mein Hobby, ich will jeden Tag Sport machen und Thaiboxen“, sagt Rögner.

Der Sport hat nicht nur mit mehr Körperbewusstsein, Fitness und Kampffertigkeit bereichert, sondern auch mit mentaler Stärke und Selbstbewusstsein. Letzteres habe sich vor allem durch die Kämpfe, die sie absolviert hat, gesteigert. Große Unterstützung erfährt sie seitens ihrer Familie. In der intensiven Kampfvorbereitung, die sich auch mal über mehrere Wochen zieht, unterstützen sie ihr Mann oder auch ihre Familie weitestgehend bei Haushalt und Kind, damit sie sich auf den bevorstehenden Kampf konzentrieren kann. Dennoch setzt sie Prioritäten, an denen nichts und niemand rütteln kann: „Ich habe schon einen Kampf abgesagt, weil mein Sohn krank war. Erst muss ich meine Rolle als Mutter erfüllen und erst dann kann ich gestärkt in einen Kampf gehen. Das wird nicht durchbrochen“, sagt Rögner.

Für die nötige Balance in ihrem Leben sorgt die Zeit, die sie mit sich allein verbringt. So genießt sie es, sich in ihrer Freizeit eine Maniküre zu spendieren, Zeit mit Freunden zu verbringen, gute Gespräche zu führen und etwas mit Sohn und Hund zu unternehmen – gerne auch in der Natur. Sie lebt ihre Weiblichkeit gerne aus und lässt sich auch nicht durch vermeintliche Attribute, die man Kampfsportlerinnen zuschreibt, stigmatisieren. Dass die Klischees allmählich abgebaut werden, erkennt Rögner auch, insbesondere durch den Anstieg an Frauen im Kampfsport und durch die mediale Präsenz. „Je mehr Frauen damit anfangen, desto besser. Frauen im Kampfsport müssen immer noch kämpfen, etwa was die Bezahlung von Kämpfen angeht. Dennoch sind wir auf einem guten Weg“, erklärt sie. Der Kampfsport bekäme immer mehr weibliche Leitfiguren: „Sie sind Mütter, gebären Kinder, und zwei drei Monate später stehen sie wieder im Ring. Das muss man erstmal schaffen.“

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Dieser Text ist zuerst im Rahmen der Titelstory „Auf die Zwölf – Frankfurts Kampfsportlerinnen greifen an“ in der Januar-Ausgabe (1/23) des JOURNAL FRANKFURT erschienen. Den Link zum ePaper finden Sie hier.
 
4. Januar 2023, 11.00 Uhr
Sinem Koyuncu
 
Sinem Koyuncu
Jahrgang 1996, Studium der Politikwissenschaft an der Goethe-Universität, seit Oktober 2021 beim Journal Frankfurt. – Mehr von Sinem Koyuncu >>
 
 
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