Ein bisschen unscheinbar sehen sie aus, die vier jungen Wüstenleguane, die im Juli im Frankfurter Zoo geschlüpft sind. Zumindest im Vergleich zu ihren ebenfalls im Juli geschlüpften Kollegen, den elf Blauen Felsenleguanen und den fünf Arizona-Königsnattern (s. Foto), die die bräunlichen Wüstenleguane mit ihrem orange und blau schillernden Schuppenkleid ein bisschen blass aussehen lassen. Stolz kann der Frankfurter Zoo aber auf alle seine Reptilienbabys sein, die nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurden.
Unter Zoologen herrschte lange das Gerücht, dass blaue Felsenleguane in Gefangenschaft nicht gezüchtet und schon gar nicht gehalten werden könnten. „Selbst wenn man es schaffte, das irgendwann Jungtiere schlüpften, starben diese meistens schnell wieder,“ sagt Rudolf Wicker, Kurator des Exotariums. Anfang der achtziger Jahre sei es dem Frankfurter Zoo als erstem Zoo weltweit gelungen, die kleinen Echsen zu züchten. Experten aus aller Welt hatten damals den Tierpark besucht, um sich über den Zuchterfolg und die erfolgreiche Haltung der Tiere zu informieren. „Inzwischen ist die Nachzucht der blauen Felsenleguane schon eine Frankfurter Spezialität geworden,“ sagt Wicker. Die blauen Felsenleguane leben nur an einem einzigen Ort auf der Welt, der Südspitze der kalifornischen Halbinsel Baja California. Das Gebiet ist in etwa so groß wie der Taunus. Drei Jahre brauchen die Echsen, bis sie ausgewachsen sind.
Auch die Wüstenleguane sind schwierig zu halten. Ein Gelege besteht nur aus wenigen Eiern, die dafür relativ groß sind. Um überhaupt aktiv sein zu können, brauchen sie eine Körpertemperatur von mindestens 39 Grad. Am Liebsten ist es ihnen aber noch zwei bis drei Grad wärmer. Damit die Tiere sich richtig aufheizen könnten, brauchen sie eine Bodentemperatur von stellenweise 70 Grad. Da die kleinen Leguane in freier Wildbahn ein willkommenes Frühstück für große Vögel, Schlangen, andere Echsen und manchmal auch für ihre eigenen Eltern sind, buddeln sich die Jungtiere schon in ihrer ersten Nacht nach dem Schlüpfen eine Höhle, die sie von innen zustopfen, um einigermaßen sicher zu sein. Eine weitere Besonderheit: Die Wüstenleguane leben im Gegensatz zu den meisten anderen Reptilien paarweise zusammen.
Die Königsnatter ist mit nur 70 bis 80 cm Länge eine vergleichsweise kleine Schlangenart. Lebensraum der für den Menschen völlig ungefährlichen Schlangenart ist Arizona, Utah und Nordmexiko. Mit ihrer orange-schwarz-beigen Färbung ähnelt sie der giftigen Korallenschlange aus Mittel- und Südamerika. „Sie sieht zwar aus, als wäre sie fürchterlich gefährlich, in Wahrheit ist sie aber weder giftig noch bissig,“ so Wicker. Die auffällige Farbe dient dem Zwerg zur Abschreckung von Fressfeinden...
Seinen großen Erfolg in der Zucht der kompliziert zu haltenden Tiere führt der Zoo auf seine langjährige Erfahrung zurück und darauf, dass man sich immer wieder mit anderen Experten austauscht, um herauszufinden welche Haltungsbedingungen für die Tiere optimal sind.Inzwischen hat der Zoo so viele Jungtiere, dass diese an andere Zoos abgegeben und vereinzelt auch an erfahrene Privatpersonen verkauft werden.Text und Foto: Janine Denne