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Foto: red
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Bauprojekt Günthersburghöfe

Der Kampf um die Grüne Lunge geht weiter

Seit dem gestrigen Dienstag versuchen mit Skimasken vermummte Aktivist:innen das Neubauprojekt Günthersburghöfe auf dem Stadtnatur-Areal Grüne Lunge zu verhindern. Erste Baumhäuser wurden bereits errichtet.
Der Kampf um den Erhalt der Grünen Lunge geht in die nächste Runde: Im Rahmen der Kampagne „Grüne Lunge bleibt - Instone stoppen!“ haben derzeit Aktivist:innen erste Baumhäuser in der Kleingartensiedlung errichtet, um das Areal mit seiner großen Biodiversität als alternativen Wohnraum zu besetzen. Rechtswidrig ist die Besetzung des Geländes derzeit nicht, da die Aktivist:innen von den Eigentümer:innen der Gartenanlage geduldet werden.

Das als Grüne Lunge bekannte Gelände befindet sich oberhalb des Günthersburgparks im Frankfurter Nordend und umfasst mehr als 16 Hektar. Dort sollen zwischen Friedberger Landstraße und Hauptfriedhof bis zu 1500 Wohnungen in den kommenden Jahren entstehen: die Günthersburghöfe. Das Bauprojekt ist seit Jahren heftig umstritten, da der Bebauungsplan auch den Abriss von Kleingärten und etwaige Rodungen der Baumbestände vorsieht.

Mietenwahnsinn werde durch Luxusbebauung angeheizt

„Die Baupläne für die Günthersburghöfe auf dem Stadtnatur-Areal Grüne Lunge mit seinen über 1000 Bäumen liegen immer noch in der Schublade des Planungsamts. Was die laufenden Sondierungen und die darauffolgenden Koalitionsverhandlungen ergeben werden, ist weiterhin offen“, erklärte Alexis Passadakis von der Kampagne „Grüne Lunge bleibt – Instone stoppen!“. Daher habe man sich kurzerhand entschlossen, das Gebiet zu besetzen und damit für den Erhalt der Grünen Lunge zu demonstrieren. Bei dem Konflikt um die Grüne Lunge kämen laut Passadakis zwei Probleme zusammen: „Der Mietenwahnsinn in Frankfurt wird durch mehr hochpreisigen Wohnraum massiv angeheizt.“ Zweitens gieße eine Stadtplanung, die auf Rodungen, Bodenversiegelung, Autostellplätze, Stahlbeton und Gasheizungen setze, weiter Öl ins Feuer der Klimakrise: „Für eine Stadtentwicklungspolitik mit der Kettensäge gibt es in Zeiten der Klimakrise keinen Platz mehr.“

Naturschutz ist erklärtes Ziel der Besetzung

Aktivistin Alex, die auch schon bei der Besetzung des Dannröder Forsts beteiligt war, erklärte das Ziel der Aktion so: „Wir haben die Grüne Lunge besetzt, um angesichts der Klimakrise die Natur dort zu schützen.“ Man werde nicht zulassen, dass weit über 1000 Bäume für ein Immobilien-Projekt mit vorrangig hochpreisigen Wohnungen gerodet würden. Erste Baumhäuser sind gebaut, ein Turm errichtet. „Wir sind gekommen, um zu bleiben“, machte die Klimaaktivistin deutlich.

Neben der Bürgerinitiative für den Erhalt der Grünen Lunge am Günthersburgpark e. V. machen sich derzeit auch das Bündnis Stadtklima Wiesbaden sowie Fridays for Future (FfF) Frankfurt für den Erhalt der Grünen Lunge stark. Thea, Sprecherin der Frankfurter FfF, hält von Wahlkampfversprechungen der Grünen bezüglich der Nichtbebauung von Grünflächen nichts mehr und sagt: „Unser globaler Klimastreik vom März kritisierte, dass die klimapolitischen Ankündigungen der Regierenden bisher oft leere Versprechungen waren.“ Weil sich auch bei den Grünen Positionen oftmals als „heiße Luft“ entpuppten, sei es wichtig, so Thea, dass viele Menschen bereit seien, die Grüne Lunge tatsächlich mithilfe von Bäumhäusern zu schützen. „Wir können unser Vertrauen nicht mehr allein in die Grünen setzten, sondern müssen selbst handeln.“ Der Lebensraum und die Artenvielfalt der Grünen Lunge müssten bewahrt werden.

„Mit unserer Besetzung schaffen wir neue Wege des Zusammenlebens und einen Raum, in dem wir diskriminierungsfrei leben können“, macht auch Philipp, einer der Baumbesetzer, deutlich und betont: „Bevor Grünflächen bebaut werden, sollten viel eher die Leerstände in und um Frankfurt zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum genutzt werden“. Außerdem sei man bezüglich des Klimawandels längst nicht mehr an einem Punkt, an dem man einfach so weitermachen könne wie vorher. „Wir können nicht mehr warten und müssen jetzt handeln“, verdeutlicht Areeg Mulhi vom Bündnis Stadtklima Wiesbaden das Problem.

Die Grünen: erst Planung, dann Rückzug

Frankfurts Planungsdezernent Mike Josef (SPD) ist ein Verfechter des Günthersburghöfe-Projekts und wurde in der Vergangenheit nicht müde zu betonen, dass dort rund 500 geförderte Wohnungen und knapp 250 Wohnungen für genossenschaftliche und gemeinschaftliche Baugruppen vorgesehen seien. Bezahlbarer Wohnraum, den Frankfurt dringend brauche, wie Josef auf Wahlkampfveranstaltungen hervorhob: „Ich will eine soziale Durchmischung. Bildung und sozialer Aufstieg hängen daran. Ich kämpfe dafür, dass Menschen irgendwann den Sprung von der Sozialwohnung in die Eigentumswohnung schaffen." Obwohl die ursprünglichen Pläne auf den ehemaligen grünen Planungsdezernenten Olaf Cunitz zurückgehen und das Projekt lange Zeit im Koalitionsvertrag mit CDU und SPD stand, distanzierten sich die Grünen Ende letzten Jahres von den Plänen.

Realisiert werden soll das Bauprojekt Günthersburghöfe durch den Projektentwickler Instone und die städtische Wohnungsgesellschaft ABG Frankfurt Holding, die das Areal gemeinsam entwickeln und bebauen wollen und sich gegen jede Kritik der Bürgerinitiativen wehren. Vergangenen Februar haben die Bauherren sogar mit einer Flyeraktion für ihr umstrittenes Vorhaben geworben, bei dem sie unter anderem 48 000 Flyer im Nordend und benachbarten Stadtteilen in die Briefkästen der Bewohner:innen werfen ließen.
 
31. März 2021, 10.46 Uhr
Margaux Adam
 
 
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