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Foto: picture-alliance / dpa | Heinz_Wieseler
Foto: picture-alliance / dpa | Heinz_Wieseler

40. Todestag

Mord an Heinz-Herbert Karry noch immer ungeklärt

Auf den Tag genau vor 40 Jahren wurde der hessische Wirtschaftsminister Heinz-Herbert Karry ermordet. Trotz gefundener Tatwaffe und einem Bekennerschreiben ist bis heute unklar, wer ihn erschossen hat.
Der Tod kam durchs Fenster: Am frühen Morgen des 11. Mais trafen Hessens Wirtschaftsminister Heinz-Herbert Karry (FDP) mehrere Kugeln im Schlaf, eine davon tödlich. Sechs Mal schoss der Täter von einer Leiter aus durch das geöffnete Schlafzimmerfenster und verschwand. Die Leiter ließ er dabei zurück und auch die Tatwaffe wurde wenig später in der Nähe gefunden. Drei Wochen später tauchte ein Bekennerschreiben der Revolutionären Zelle im Pflasterstrand auf. Der Tod Karrys sei ein „nicht einkalkulierter Zufall“ gewesen, man habe ursprünglich geplant, „durch mehrere Schüsse in seine Beine dafür zu sorgen, dass er länger das Bett hüten muss“, heißt es dort. Trotzdem gilt der Mord an Karry bis heute als ungeklärt.

Von Anfang an wurde die Authentizität des Bekennerschreibens angezweifelt. Dass die Tatwaffe in Tatortnähe zurück- und ein Bekennerschreiben so lange ausblieb, passte nicht zum sonstigen Vorgehen linker Terrorgruppen. Der Spiegel schrieb bereits sechs Tage nach dem Mord über den Verdacht, Karrys Ermordung könne Teil einer antisemitischen Anschlagsserie sein. Ermittelt wurde letztendlich in viele Richtungen, mit der Zeit verdichteten sich jedoch die Hinweise auf einen linksextremen Hintergrund. So stammte die Tatwaffe aus einem Waffendiebstahl in einer Kaserne; 17 Schusswaffen wurden dort 1970 gestohlen, einige von ihnen kursierten danach in linksextremistischen Kreisen.

Als „leidenschaftlicher Demokrat und überzeugter Liberaler“, beschreibt Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) Karry anlässlich seines 40. Todestages. „Der unbedingte Wille, dass es Generationen nach ihm einmal besser gehen sollte, war sein Antrieb. Heinz-Herbert Karry gehörte zu der Nachkriegsgeneration, die unser Land aufgebaut und die Basis für unseren heutigen Wohlstand gelegt haben. Er hat Hessen geprägt, wir haben ihm viel zu verdanken“, sagte Bouffier.

Heinz-Herbert Karry wurde am 6. März 1920 in Frankfurt geboren. Im Krieg wurde Karrys Vater von den Nazis ins Konzentrationslager deportiert. Der Frankfurter selbst wurde als so genannter „Halbjude“ verfolgt und zeitweise zu Zwangsarbeit verpflichtet. In den 50er- und 60er-Jahren galt Karry als der erfolgreichste Schuhimporteur in der Bundesrepublik Deutschland. 1949 trat er in die FDP ein; ab 1970 war er bis zu seiner Ermordung Hessens Wirtschaftsminister.
 
11. Mai 2021, 13.09 Uhr
Elena Zompi
 
 
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