Partner
Release-Konzert von Newmen
The hottest shit in town
Als hätte es dieses Beweises noch bedurft: beim Konzert zur Veröffentlichung von „Rush Hush“ unterstrich das Quintett Newmen in der schweißtreibenden Atmosphäre der Freitagsküche: sie sind der heißeste Scheiß der Stadt.
Proppevoll war’s im Hinterhauskeller am letzten Donnerstag und das obwohl mit The Provincial Archive im Hafen 2 und Crippled Black Phoenix in der Batschkapp hochkarätige internationale Konkurrenz am Main spielte. Aber wer Newmen in den letzten zwei Jahren bei den sporadischen Konzerten in der Stadt erlebt hat und zudem das „Support Your Locals“ nicht nur propagiert, sondern auch lebt, musste einfach zu diesem Konzert gehen. Für 90 schweißtreibende Minuten im Zigarettennebel vor einem begeisterten Publikum, das trotz der Enge nicht anders konnte als zu dieser Musik zu grooven und zu tanzen. Fast bis zur Ekstase.
Was aber spielen die fünf Jungs da eigentlich, die allesamt durch verschiedene Metamorphosen von Indie, Alternative und Grunge gegangen sind in ihren vorherigen Bands. In der Promotion fürs Debütalbum „Rush Hush“ (auch so ein scheinbarer Widerspruch, den die Band aber wie so viele andere konsequent auslebt) werden die unterschiedlichen Einflüsse auf den Sound von Newmen beschworen. 60’s-Gitarren, die aber weit über den Beat der Ära bis hinein in die Zeit von Cure und Echo & The Bunnymen reichen. Wave Music der Achtziger. Maschinelle Beats repetitiver Elektronik. Velvet Underground. Sonic Youth. Wer sich hinstellt und zu analysieren versucht statt zu genießen, wird eine lange Liste möglicher Impulsgeber erstellen können, aber so what. Shoegazer, die zu tanzen beginnen, die die Gitarren verfremdet klingen lassen können, deren Elektronik organisch klingt, deren Schlagzeuger ungestraft Discobeats spielen und Drum-Pads mit Sounds antriggern darf, die bei jeder anderen Band ohne die Ausstrahlung von Newmen einfach nur cheesy klingen würden. Die Beats sind manchmal so schnell, hart und treibend, dass man auf die Idee kommen könnte, hier wird eine Frankfurter Tradition fortgesetzt und dem Techno posthum Hirn verpasst.
Apropos Tradition: im Zusammenhang mit dem letzten „Tanzcafé“-Konzert in der Batschkapp stand im JOURNAL, Newmen sei es gelungen, das Gefühl zu vermitteln, die Rolling Stones seien eine Krautrock-Band gewesen. Und siehe da: was sogar in den USA, Japan und vor allem in Großbritannien an der Tagesordnung ist, dass junge Musiker sich auf Kraftwerk, Can und Neu! berufen, tun das deutsche Musiker (nicht einmal The Notwist, die den Geist der Siebziger zwischen Düsseldorf und Berlin ins 21. Jahrhundert getragen haben) selten bis nie obwohl es sich um eine absolut prägende Ära deutscher Popmusik handelt. Nicht so Newmen, denn die bringen längst auch ganz offensiv und selbstbewusst den Krautrock ins Spiel. Wichtig dabei: hier geht es nicht um Retro, sondern darum, das Innovative der Zeit damals, heute auf eigene Weise neu und zeitgemäß zu interpretieren. Und dafür gebührt den fünf Jungs, denen zudem noch – ganz anders als anderen, erwachsenen Rockbands – das kleine Wunder gelingt, ein junges Publikum mit hohem Anteil hübscher, attraktiver Mädels zu ziehen, große Anerkennung. Auch die Aufmerksamkeit der nationalen Medien sollte ihnen zuteil werden. Bevor die ihr Pulver verschießen und Mando Diao weiter für ihr neues Album „Ælita“ und ihren sogenannten Syth Rock hypen, zumal sich die Schweden dafür in affige Klamotten wanden.
Was aber spielen die fünf Jungs da eigentlich, die allesamt durch verschiedene Metamorphosen von Indie, Alternative und Grunge gegangen sind in ihren vorherigen Bands. In der Promotion fürs Debütalbum „Rush Hush“ (auch so ein scheinbarer Widerspruch, den die Band aber wie so viele andere konsequent auslebt) werden die unterschiedlichen Einflüsse auf den Sound von Newmen beschworen. 60’s-Gitarren, die aber weit über den Beat der Ära bis hinein in die Zeit von Cure und Echo & The Bunnymen reichen. Wave Music der Achtziger. Maschinelle Beats repetitiver Elektronik. Velvet Underground. Sonic Youth. Wer sich hinstellt und zu analysieren versucht statt zu genießen, wird eine lange Liste möglicher Impulsgeber erstellen können, aber so what. Shoegazer, die zu tanzen beginnen, die die Gitarren verfremdet klingen lassen können, deren Elektronik organisch klingt, deren Schlagzeuger ungestraft Discobeats spielen und Drum-Pads mit Sounds antriggern darf, die bei jeder anderen Band ohne die Ausstrahlung von Newmen einfach nur cheesy klingen würden. Die Beats sind manchmal so schnell, hart und treibend, dass man auf die Idee kommen könnte, hier wird eine Frankfurter Tradition fortgesetzt und dem Techno posthum Hirn verpasst.
Apropos Tradition: im Zusammenhang mit dem letzten „Tanzcafé“-Konzert in der Batschkapp stand im JOURNAL, Newmen sei es gelungen, das Gefühl zu vermitteln, die Rolling Stones seien eine Krautrock-Band gewesen. Und siehe da: was sogar in den USA, Japan und vor allem in Großbritannien an der Tagesordnung ist, dass junge Musiker sich auf Kraftwerk, Can und Neu! berufen, tun das deutsche Musiker (nicht einmal The Notwist, die den Geist der Siebziger zwischen Düsseldorf und Berlin ins 21. Jahrhundert getragen haben) selten bis nie obwohl es sich um eine absolut prägende Ära deutscher Popmusik handelt. Nicht so Newmen, denn die bringen längst auch ganz offensiv und selbstbewusst den Krautrock ins Spiel. Wichtig dabei: hier geht es nicht um Retro, sondern darum, das Innovative der Zeit damals, heute auf eigene Weise neu und zeitgemäß zu interpretieren. Und dafür gebührt den fünf Jungs, denen zudem noch – ganz anders als anderen, erwachsenen Rockbands – das kleine Wunder gelingt, ein junges Publikum mit hohem Anteil hübscher, attraktiver Mädels zu ziehen, große Anerkennung. Auch die Aufmerksamkeit der nationalen Medien sollte ihnen zuteil werden. Bevor die ihr Pulver verschießen und Mando Diao weiter für ihr neues Album „Ælita“ und ihren sogenannten Syth Rock hypen, zumal sich die Schweden dafür in affige Klamotten wanden.
19. Mai 2014, 09.49 Uhr
Detlef Kinsler
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Kultur
Open-Air-Festivals in der Region
Diese Festivals stehen im Sommer an
Frankfurt am Main und seine Region bieten auch in diesem Sommer wieder eine große Auswahl an Musikfestivals für jedes Alter und jeden Geschmack. Das JOURNAL gibt einen Überblick.
Text: Björn Lautenschläger / Foto: GLF2023_Samstag_Stefan
KulturMeistgelesen
- documenta 16Kein Verhaltenskodex für Künstlerische Leitung
- Open-Air-Festivals in der RegionDiese Festivals stehen im Sommer an
- Klassik-TippDas Ensemble Modern im Museum Judengasse
- Städel Museum FrankfurtEigentümliche Szenarien inmitten anonymer Großstadtkulissen
- Fotografie in FrankfurtPeter Seidel: „Für jedes Quartier einen Kunstverein!“
14. Mai 2024
Journal Tagestipps
Freie Stellen