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Foto: Luah/Ferry Mohr
Foto: Luah/Ferry Mohr

„Fem*Night“ in der Brotfabrik

Tanz und Talk zum Weltfrauentag

Mit einem Konzert samt Talks und Party präsentiert das Frauen* Musik Büro gemeinsam mit dem Magazin Melodiva und dem Frauenreferat die „Fem*Night“ zum diesjährigen Weltfrauentag. Ein Gespräch über Tanz, Austausch und was es im Feminismus noch zu erreichen gilt.
JOURNAL FRANKFURT Wie lange gibt es schon diese Club-Jazzkonzerte zum/im Umfeld des Internationalen Frauentages?
Mane Stelzer: Mit den Club Concerts rund um den 8. März haben wir 2015 angefangen, mit einem Auftritt der All Female Band „LadyBirds“ im Gallus Theater. Danach hatten wir – gemeinsam mit unserem Koop-Partner, der Jazz Initiative Frankfurt – weitere tolle, von Frauen geleitete Formationen zu Gast: Katrin Zurborg Quartett, Christina Fuchs’ NO TANGO, Julia Kadel Trio, Judith Goldbach Quartett und Christina Schamei Quintett. Mit den Jahren entwickelte sich dann der Wunsch, zum Internationalen Frauen*kampftag eine besondere Veranstaltung zu machen, was wir wegen Corona leider nicht umsetzen konnten. In diesem Jahr wollen wir in die Vollen gehen und wagen ein Fest.

Wie wichtig ist es, sich zu diesem Anlass zu zeigen?
Verena Höfle: Seit mehr als 100 Jahren wird der Internationale Frauen*Tag begangen und es gibt leider immer noch mehr als genug Gründe an diesem historisch bedeutsamen Tag die Ungleichheiten in der Gesellschaft zu thematisieren. Insgesamt betrachten wir mit Sorge die äußert konservativen Tendenzen im europäischen Raum. Sei es der Austritt aus der Istanbul Konvention der Türkei oder die diskriminierende Politik Polens gegenüber LGBTIQ-Personen. Auf lokaler Ebene gibt es für uns als Frauen* Musik Büro in Frankfurt und mit unserem im deutschsprachigen Raum verbreiteten Online-Magazin Melodiva – immer viel zu tun (um unseren Teil zu einer gleichberechtigteren Gesellschaft beizutragen). Der Studie „Gender in Music“ der MaLisa Stiftung zufolge waren z.B. 2019 auf 15 ausgewerteten Festivals nur zwölf Prozent Frauen auf der Bühne – das stellt im Vergleich zu 2010 mit seinen sieben Prozent zwar schon einen Fortschritt dar, ist uns aber viel zu wenig!

Stelzer: Auch wir haben in den letzten Jahren feststellen müssen, dass sich – nachdem die Spielstätten nach Corona wieder öffnen konnten und z.B. viele geförderte Konzertreihen und Festivals in Frankfurt relativ schnell aus dem Boden gestampft wurden, die Line-ups teilweise sehr zu Ungunsten der Musikerinnen verändert haben. Manche Veranstalter*innen setzen wahrscheinlich auf die vermeintlich sichere Bank und buchen immer noch vor allem Männerbands. Das ist ein Rückschritt, zumal es sich um öffentliche Gelder handelt, die da ausgegeben werden. Auch hat sich Corona vor allem bei den Musikerinnen negativ auf ihre Karriere ausgewirkt, weil sie tendenziell mehr mit der Care-Arbeit und Homeschooling zu tun hatten. Aber natürlich gibt es auch einen Grund zu feiern! Das Thema Gleichstellung und Diversität hat in der Gesellschaft eine viel größere Akzeptanz und Aufmerksamkeit bekommen als noch vor zehn Jahren. Gerade auch die jüngeren Musikerinnen* sind da sehr wach. Allerdings bricht uns nach wie vor der Nachwuchs in Frankfurt weg. Wir brauchen eine breitere Förderung von Mädchen*, viel mehr selbst gestaltete safe spaces für junge Musikerinnen und neue Formate, die die Mädchen* attraktiv finden.

Ist es eine gute Gelegenheit, auch noch mal auf die Arbeit des Frauenmusikbüros aufmerksam zu machen und wie bildet sich die Arbeit des Vereins an diesem Abend ab?
Stelzer: Natürlich, wir nutzen jede Chance, um auf unsere Arbeit aufmerksam zu machen! Einmal, um unsere Arbeit und unsere Angebote für Musikerinnen* vorzustellen; aber auch, um auf unser – bundesweit einzigartiges – Online-Musikjournal Melodiva hinzuweisen, in dem es unzählige grandiose Musikerinnen und Bands zu entdecken gibt. Musikfans und Musiker*innen können sich dort informieren, wo es welche Workshops und Jam-Sessions gibt, welche Konzerte und Festivals stattfinden, welche Wettbewerbe, Förderprogramme und Jobs gerade ausgeschrieben sind und vieles mehr. Bei der Fem*Night werden wir als Veranstalterinnen natürlich das Publikum begrüßen und auch auf dem Podium sitzen. Und wir freuen uns auf rege Diskussionen und inspirierende Begegnungen bei unseren zwei Talks!

Was ist das Besondere an der Fem*Night in diesem Jahr? Wichtig ist euch sicher, dass Austausch und Party sich nicht ausschließen.
Stelzer: Ja, voll! Nach zwei Jahren Pandemie ist es endlich mal an der Zeit, wieder richtig zu feiern. Unser Programm verspricht eine großartige Mischung aus Indiepop, Jazz, brasilianischer Musik und Tanzmucke von den Plattentellern von GG VYBE. Wir hoffen natürlich, dass sich möglichst viele Menschen eingeladen fühlen und sich an diesem Abend kennenlernen und austauschen können. Es gibt ja bereits viele Netzwerke, Sessiongruppen, Veranstalter-Kollektive usw. in Frankfurt, aber nicht jede*r kennt sie bzw. sie kennen sich vielleicht noch nicht untereinander.

Höfle: Mit dem von Talks begleiteten Konzertabend wollen wir gemeinsam die vielen Errungenschaften des Feminismus feiern und gleichzeitig einen Raum schaffen, in dem die aktuellen gesellschaftlichen Diskurse zum Thema Gendergerechtigkeit in der Musik besprochen und diskutiert werden können. Wir wollen zusammen kommen, um zu feiern, was alles schon erreicht worden ist und was wir noch erreichen können. Auch wollen wir die Musikerinnen* und DJ’s des Abends feiern und vielleicht ein bisschen uns selbst, schließlich ist Melodiva, früher auch als Frauen* Musik Büro in Frankfurt bekannt, seit Mitte der 90er-Jahre eine Institution in Sachen Gleichberechtigung, Frauen* und Musik.

Sagt mal ein paar Worte zu den Themenschwerpunkten bei den geplanten Talks …
Stelzer: Der erste Talk wird vor allem die Situation von Musikerinnen* in den Blick nehmen. Da werden wir mit den auftretenden Künstlerinnen des Abends und dem neuen Referenten für Popularmusik Sascha Wild über die Hürden und Schwierigkeiten, aber auch über Möglichkeiten sprechen, wie z.B. neue Strukturen geschaffen werden können, um mehr Gendergerechtigkeit zu erreichen.

Höfle: Mit dem Frauenreferat Frankfurt haben wir eine Partnerin gefunden, der unsere Themen genauso am Herzen liegen. Deshalb freuen wir uns sehr, dass sie unseren Abend mit einem zweiten Talk zum Gender Pay Gap im Kulturbetrieb und zur Equal Pay Day-Kampagne bereichern werden. Außerdem wird dieses Event durch das Frauenreferat finanziert und ist in dieser Form auch nur dadurch möglich, dafür sind wir natürlich auch sehr dankbar.

Wie kam es zur Band-/Musikerinnen/DJ-Auswahl?
Höfle: Mit Belqis haben wir ein junges Talent aus Frankfurt auf der Bühne, das uns musikalisch mit eingängigen Indiepop-Melodien zu begeistern weiß. Wir verfolgen ihren Werdegang schon seit einigen Jahren, seit sie bei uns auf der Bühne des Miezenabends, eines Newcomer-Konzertabends gestanden hat. Elsa Johanna Mohr hat uns im vergangenen Jahr im Rahmen unserer female* music points schon einmal als Dozentin besucht und wir freuen uns sehr, sie diesmal mit ihrer Band Luah (Foto) bei uns begrüßen zu dürfen. Die authentischen Melodien, geschmeidigen Arrangements, afrobrasilianischen Rhythmen und Songs über die Vielfalt an Stimmungen zwischen lebensfroher Celebração und sehnsüchtiger Saudade sind die Zutaten von Luah, die uns sofort begeistert haben. GG Vybe sind Frankfurts erste weibliche DJ Crew. Sie kämpfen gegen Mansplaining in der Veranstalterwelt und dafür, dass Clubs ein sicherer Ort für Frauen werden. Für uns von daher die erste Wahl, wenn es um eine gute Party geht.

>> Fem*Night, Brotfabrik, 10. März, Einlass: 19 Uhr, Beginn:19.30 Uhr
Talks moderiert von Christiane Mohr und Aisha Camara. Tickets ausschließlich an der Abendkasse.
Um eine Onlinereservierung wird gebeten.
 
6. März 2023, 11.23 Uhr
Detlef Kinsler
 
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. – Mehr von Detlef Kinsler >>
 
 
Fotogalerie:
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