Im einjährigen Probebetrieb sind sechs Polizeibeamte im Schichtdienst für die neue Kontrolleinheit Auto-Poser, Raser und Tuner (KART) im Einsatz. Das Ziel: Mehr Sicherheit und weniger Lärm auf den Straßen.
nb /
Jetzt in der milderen Saison kommen die Auto- und Motorradposer wieder zum Vorschein: Sie lassen die Motoren absichtlich laut aufheulen, um aufzufallen und heizen mit Radau durch die Innenstadt – ohne Rücksicht auf ihre Mitmenschen. Gegen diese Art Autofahrer will die Frankfurter Polizei nun intensiver vorgehen, auch gegen solche, deren Autos mit Klappen versehen sind, um das markante und rasant klingende Motorengeräusch zu verstärken und gegen solche, die ihre Autos so sehr tunen, dass sie nicht mehr verkehrssicher sind. Seit dem ersten März ist die neu gegründete zivile Polizeieinheit KART zumindest für ein Probejahr mit sechs Beamten dabei, dieser Art Verkehrsteilnehmer die Grenzen aufzuzeigen. Ein Bußgeld wegen eines aufheulenden Motors beträgt zwar nur 10 Euro, aber interessanter wird es, weil derartige Ordnungswidrigkeiten neuerdings in einem Verfahrensverzeichnis registriert werden. Das bedeutet, dass registrierten Wiederholungstätern saftigere Strafen drohen. Ziel soll es sein, Lärmbelästigungen zu reduzieren, die Anzahl der Beschwerden zu senken und für Sicherheit auf der Straße und für eine Reduzierung von Unfällen zu sorgen. Erst in der vergangenen Woche soll ein 30-jähriger Mercedes-Fahrer mit 105 Kilometer pro Stunde bei erlaubten 50km/h in der Innenstadt geblitzt worden sein.
Aktuell stehen 267 Einträge im Verfahrensverzeichnis, allein neue 82 Personen wurden seit dem 1. März registriert. Anders als in Köln und Berlin seien illegale Autorennen in Frankfurt noch nicht so sehr verbreitet. Nichts desto trotz sei die Beschwerdelage im vergangenen Jahr um 100 Prozent angestiegen, sagt Sascha Apitz, der stellvertretende Dienststellenleiter.
Seit dem 1. März seien 13 Pkw sichergestellt worden, die von einem Gutachter untersucht würden, es habe 75 Anzeigen wegen Erlöschens der Betriebserlaubnis gegeben und 108 Vorgänge würden bearbeitet. Die Hotsports der Poser und Raser befänden sich an der Hanauer Landstraße, am Mainufer, an der Hauptwache, am Eschenheimer Turm, generell in der Innenstadt und im Allerheiligenviertel. Es handele sich üblicherweise um junge Männer, wie Apitz sagte.
Gerade bei Tunern habe das Bußgeld die geringste abschreckende Wirkung. Da schmerze vor allem der Rückbau, der oftmals mehrere tausend Euro teuer sei oder der Entzug der Betriebserlaubnis der für teuer Geld aufgemöbelten Autos. Manche Autohersteller, etwa Maserati sollen laut Tim Heinen, dem Leiter der Verkehrsdirektion, sogar mit dem Sound werben, freilich ohne anzugeben, dass die Autos so (laut) in der Innenstadt nicht erlaubt seien.
Am Karfreitag, in manchen Kreisen auch Carfreitag genannt, hat die Polizei die traditionell präsente Poser-, Tuner- und Raserszene gezielt kontrolliert. 2017 waren an dem Carfreitag im gesamten Stadtgebiet knapp 400 Geschwindigkeitsübertretungen gemessen worden, in diesem Jahr wurden knapp 200 zu schnelle Autos registriert. Der Aufenthalt der Szene an einer Tanke in der Hanauer Landstraße wurde letztlich unterbunden. Insgesamt wurden 238 Fahrzeuge kontrolliert und davon 132 beanstandet, sechs sichergestellt und bei 28 erlosch die Betriebserlaubnis durch technische Veränderungen.