Die FDP hat im Ortsbeirat 4 folgenden Vorschlag gemacht: Schaukeln an Bushaltestellen. Während die Verkehrsgesellschaft nüchtern reagiert, sieht es die Politik wohlwollender.
Tamara Marszalkowski /
Morgens halb zehn in Frankfurt: Der Himmel ist grau, lieber wäre man im Bett geblieben. Stattdessen wartet man auf den Bus. Was würde die Situation erträglicher machen? Richtig: Schaukeln an der Bushaltestelle. Da werden sogar Männer in Anzügen wieder zum Kindern. Und man freut sich sogar, wenn der Bus zu spät kommt. Beschwingt ließe sich so auf den Bus warten und in den Alltag starten.
Ob das nur Zukunftsmusik bleiben wird, entscheidet morgen der Magistrat. Stefan Schanz (FDP) stellte diesen etwas sonderbaren Antrag. Er ist Mitglied des Ortsbeirats Bornheim und Ostend. Für diese Idee ließ er sich von Montreal (Kanada) und Burlington (USA) inspirieren. In Montreal stehen die Schaukeln unweit von Bushaltestellen und erfreuen sich großer Beliebtheit. Auch so manch andere deutsche Stadt spielte schon mit dem Gedanken diese Idee umzusetzen - doch bisher vergeblich.
In Montreal handelt es sich bei den Schaukeln um ein künstlerisches Projekt. 21 von ihnen wurden dort aufgestellt. Sie geben unterschiedliche Klänge von sich, wenn man auf ihnen schaukelt. Die Macher "Daily tous les jours" sagen, es sei eine "Übung in musikalischer Kooperation". Denn nur gemeinsam, wird aus den Klängen eine Melodie. Menschen jeglichen Alters sieht man dort schaukeln. Nachts verwandeln sie sich zusätzlich in eine Lichtinstallation.
Klaus Linek, Pressesprecher der traffiQ, hat einen eher nüchternen Blick auf den Antrag. Als Nahverkehrsgesellschaft Frankfurts fällt die Gestaltung der Haltestellen in ihren Zuständigkeitsbereich. „Das ist eine schöne Geschichte - hat aber mit dem Alltag wenig zu tun“, so Linek. Natürlich strebe man danach, den Gästen das Warten an den Haltestellen möglichst angenehm zu machen. Ein gewisser Standard solle überall durchgesetzt werden: Sitzmöglichkeiten, Wartehallen, digitale Anzeigetafeln. Problematisch könnte es mit dem Platz werden. „Tatsächlich ist das einfach eine Frage der Sicherheit“, so Linek. Letzten Endes bliebe das die Entscheidung der Stadtverordneten.
Wolfgang Siefert (Grüne), Mitglied der Stadtverordnetenversammlung, kann sich ganz gut vorstellen, dass Schanz’ Antrag angenommen wird. Die Idee sei interessant. „An bestimmten Haltestelle könnte das sinnvoll sein“, so Siefert. Man müsse das Ganze prüfen und dann abstimmen.
„Wir wollen die öffentlichen Verkehrsmittel attraktiver machen“, so Siefert. Vielleicht brächten Kinder ihre Eltern dazu, wieder mehr mit dem Bus zu fahren. Insgesamt sei das eher eine Frage der Umsetzung. „An einer Durchgangsstraße kann man das nicht machen“, so Siefert.