Ein paar Jahre hat die Straßenbahn vom Typ R schon auf auf dem Buckel – nun wurde sie zu einer sogenannten "smarten Tram" hochgerüstet. Ein Jahr soll sie im Probebetrieb fahren und einige Annehmlichkeiten mit sich bringen.
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Die Straßenbahn, die die VGF und der Fahrzeug-Hersteller Siemens als Ergebnis eines gemeinsamen Projekts am 4. Juli im Betriebshof Gutleut vorgestellt haben, soll ein Beispiel für die "gezielte Teilmodernisierung eines älteren Fahrzeugs" sein.
Die Straßenbahn soll für etwa ein Jahr im Einsatz sein und dabei erprobt werden.
Die R-Bahnen wurden zwischen 1993 und 1997 angeschafft – und besaßen damals noch nicht jene Ausrüstung, die zum Beispiel für ein Fahrgastinformations-System vonnöten ist. Nun soll der Prototyp "Modernität" in sich bergen.
Modernität – das bedeutet zwei doppelseitige Monitore im Wagen-Inneren, die den Fahrgästen übersichtlich den aktuellen Standort der Bahn, ihren weiteren Fahrtverlauf und mögliche Anschlüsse an den folgenden Haltestellen zeigen. Angeboten werden außerdem Wetterinformationen des Providers 2yr.no, einem Internetwetterdienst, der vom norwegischen Rundfunk (NRK) und dem Norwegischen Meteorologischen Institut (NMI) in Kooperation betrieben wird, – und gegebenenfalls Werbung. Eine Ausweitung des Informations-oder Unterhaltungs-Angebots auf den Monitoren sei möglich – doch weil ohnehin fast jeder Fahrgast heute mit Smartphone reist vielleicht gar nicht mehr nötig.
Vor diesem Hintergrund eine der wichtigsten Neuerungen: ein kostenloses WLAN-Angebot. Eine Innenraum-Antenne, eine Außen-Antenne mit GPS-Signal sowie die Mobilfunknetze entlang der Strecke ermöglichen den Fahrgästen Zugang zum Internet mit den eigenen Geräten. Zwei USB-Ladestationen sind auch mit an Bord.
Dem Fahrer wiederum steht ein Tablet-PC zur Verfügung – der jedoch automatisch abgeschaltet wird, wenn die Fahrt losgeht. Steht die Tram aber, z.B. an einer Haltestelle, kann der Fahrer mit seinem Tablet den Innenraum einsehen. Drei Kameras wurden dazu eingebaut. Auch Handbücher sind auf dem PC hinterlegt, er zeigt auch die Belegung der Waggons an.
Auch außen am Fahrzeug sind Kameras angebracht – sie fungieren als elektronische Rückspiegel. Außerdem ist der „R“-Wagen mit einem Fahrer-Assistenzsystem zur Vermeidung von Kollisionen ausgestattet. Mit Hilfe einer Kombination aus Videokamera und Radarsensor warnt das FAS vor im Fahrweg auftauchenden Hindernissen (z.B. Autos oder andere Bahnen) und löst bei Nichtbeachtung eine automatische Bremse aus. Notwendig ist hierfür die Installation von Videokamera, Radarsensor und einem Steuergerät aus dem Automotive-Bereich. Vorteile für Fahrgäste und andere Verkehrsteilnehmer: höhere Sicherheit. Vorteil für die VGF: eine Unterstützung des Fahrers sowie eine höhere Betriebssicherheit.
Auch die Beleuchtung der Bahn wurde modifiziert: Sie wurde mit Innenbeleuchtung und Frontscheinwerfern in LED-Technik ausgerüstet. Die neuen Scheinwerfereinsätze beinhalten Abblendlicht, Fernlicht, Tagfahrlicht, Standlicht, Blinker, Bremsleuchten und Schlussleuchten. Die Einsätze wurden in speziell konstruierten Haltern angeliefert, so dass am Fahrzeug keine mechanischen Änderungen notwendig waren. Die elektrischen Änderungen beschränkten sich auf den Anschluss der Scheinwerfer mit den erweiterten Schaltungsmöglichkeiten. Von außen sieht man der Bahn die Neuerungen übrigens nicht an – wenn man mal vom überdimensionalen Schriftszug "Smarte Bahn" absieht.