Ein herber Rückschlag für den 1. FFC Frankfurt: Im Kampf um den Meisterschaftstitel verlor die Elf von Trainer Sven Kahlert das Spitzenspiel gegen FCR Duisburg mit 0:1.
Detlef Kinsler /
Wer noch den 21. November in Erinnerung hatte, als der 1. FFC Frankfurt im Stadion am Brentanobad Turbine Potsdam in einem berauschenden Spiel mit 4:1 nach Hause schickte und die Tabellenführung übernahm, muss sich am Samstag ungläubig die Augen gerieben haben. Schon vorm Anstoß von Spitzenspiel-Stadion-Moderator Rolf Töpperwien zum alles entscheidenden Spiel in der Meisterschaft erklärt, machte diese Aussage den Frankfurterinnen nicht etwa Beine, sondern schien sie eher zu lähmen. Und so entwickelte sich an diesem sonnigen, aber frostigen Nachmittag ein eher müder Kick vor 2.040 zahlenden Zuschauern und einer Riege hochkarätiger Gäste (DFB-Boss Theo Zwanziger, OK-Chefin Steffi Jones, Golden Goal Girl Nia Künzer und Bundestrainerin Silvia Neid) nach überaus nervösem Beginn. Einzig Torfrau Nadine Angerer sorgte für Aufreger, stand sie doch fast die ganze Partie immer weit vorm eigenen Kasten, meist irgendwo zwischen 16-Meter-Raum und Mittelkreis und versuchte sich als Antreiberin mit lautstarken Anweisungen an die Kolleginnen – ohne Erfolg. Immerhin spielte der 1. FFC gegen einen der Mitfavoriten um die Meisterschaft und der FCR 2001 Duisburg hat mit den Nationalspielerinnen Linda Bresonik, Inka Grings und Simone Laudehr gute Technikerinnen in seinen Reihen, die bei einem schnellen Konter Angerer hätten überlisten können.
Das schnelle Umschalten von Abwehr auf Angriff funktionierte eher selten und wurde wenn, dann am besten von Kerstin Garefrekes, die auch öfters die Flügel wechselte, umgesetzt. Eben noch mit der Bewachung von Laudehr beschäftigt, sah man sie sofort wieder in der schnellen Vorwärtsbewegung. Nur für Gefahr sorgte das selten. Dabei hatten die Frankfurterinnen vor der Winterpause einen so guten Lauf. Vollkommen unverständlich, dass sie daran nicht anknüpfen konnten. Niemand, auch keine der Duisburger Kolleginnen, spielte am Samstag so auffällig wie Lira Bajramaj beim erwähnten Potsdam-Spiel, die wieselflink den ganzen Platz beherrschte und überall zu finden war. Auch wenn die Frankfurterinnen vor der Pause dem Torerfolg näher zu sein schienen, sprang neben einem Heber auf die Latte von Melanie Behringer und einem Schuss ans Außennetz von Birgit Prinz nichts Zählbares dabei raus. Auch die Pausenansprache von Trainer Sven Kahlert mobilisierte keine zusätzlichen Kräfte. Viel Kleinklein, keine sehenswerte Spielzüge. Und nachdem die Duisburgerinnen den Druck in der 2. Halbzeit ein wenig erhöhten, führte ein gelungener Pass in die Tiefe in der 71. Minuten zu 0:1 durch Inka Grings, die damit in der Torschützenliste mit Birgit Prinz gleich zog. Damit bewahrten sich die Duisburgerinnen ihre Chance auf den Titel und halten die Meisterschaft weiter spannend, zumal sie am nächsten Spieltag gegen die Potsdamerinnen spielen und sie überholen können. Die Frankfurterinnen müssen gegen Saarbrücken gewinnen.