Die Kinderschutzambulanz der Universitätsklinik Frankfurt wird aus dem Haushalt der Hessischen Landesregierung ab diesem Jahr mit 800 000 Euro zusätzlich bezuschusst. Dies geschieht auf Antrag der CDU-Landtagsfraktion.
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Vor zehn Jahren richtete das Universitätsklinikum mit der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin die Kinderschutzambulanz ein, um Kinder, die Opfer von Misshandlung und Vernachlässigung geworden sind, zu behandeln und zu schützen. Dafür wurde sogar die ärztliche Schweigepflicht ausgesetzt, um solche Fälle an das Jugendamt weitergeben zu können. „Bereits im Jahr 2007 hat die CDU-Fraktion dafür gesorgt, dass in Hessen als erstes Bundesland die U-Untersuchungen für Kinder verpflichtend sind“, erklärte Ralf-Norbert Bartelt, gesundheitspolitischer Sprecher der hessischen CDU-Fraktion dazu. Dadurch sei gewährleistet worden, dass Kinder in einem regelmäßigen Abstand Ärzten vorgestellt werden, um Vernachlässigung, Misshandlung und sexuellen Missbrauch aufdecken zu können.
Nun wird der Trägerzuschuss für die medizinische Kinderschutzambulanz um 800 000 Euro pro Jahr erhöht. Den Antrag für die Erhöhung des Zuschusses aus dem Haushalt der Hessischen Landesregierung stellte die CDU-Landtagsfraktion. „Der Schutz des Kindeswohls hat für die hessische CDU oberste Priorität. Wir müssen alles daran setzen, dass Kinder nicht zu Opfern werden", erklärte der Parlamentarische Geschäftsführer der hessischen CDU-Landtagsfraktion, Holger Bellino. Weil es aber einen hundertprozentigen Schutz nicht geben könne, müsse man die jungen Opfer von Vernachlässigung, Misshandlung und sexuellem Missbrauch bestmöglich ärztlich versorgen und die Beweise detailliert und gerichtsfest sichern, „ohne dass es dabei zu einer weiteren Traumatisierung kommt.", erklärte er weiter.
Prof. Dr. Matthias Kieslich, verantwortlicher Arzt der Kinderschutzambulanz, sieht die Erhöhung des Trägerzuschusses als wichtigen Beitrag, um die Nachhaltigkeit der Einrichtung zu sichern. „Allein im Jahr 2019 wurden an der Medizinischen Kinderschutzambulanz am Universitätsklinikum Frankfurt über 400 Kinder und Jugendliche mit Kindesmisshandlung, sexuellem Missbrauch und Vernachlässigung betreut", sagte der Arzt für Kinder- und Jugendmedizin. Die Polizeiliche Kriminalstatistik verzeichnete im Jahr 2018 3487 Fälle von Kindesmisshandlung, wovon 97,3 Prozent aufgeklärt werden konnten. Bei Kindesmisshandlungen müsse man allerdings von einer hohen Dunkelziffer nicht angezeigter Straftaten ausgehen. Laut der polizeilichen Kriminalprävention des Bundes und der Länder gehe man davon aus, dass etwa 5 bis 10 Prozent aller Eltern schwerwiegende und relativ häufig Körperstrafen bei ihren Kindern anwenden.