Nachdem mehrere Fristen verstrichen seien, will die Stadt nun gerichtlich ihren Besitz einfordern. Am 1. Januar soll das Rennbahngelände dem DFB übergeben werden. Offen sind noch die Verhandlungen mit dem Golfclub.
Nils Bremer/ Nicole Brevoord /
Im Juni hat die Stadt laut Aussage des Planungsdezernats seinen Besitz erstmals eingefordert. Zu dieser Zeit hatten sich die Bürger Frankfurts in einem Bürgerentscheid gegen den Erhalt der Rennbahn und damit für den Bau einer Akademie des Deutschen Fußballbunds auf dem Gelände in Sachsenhausen ausgesprochen. Die Stadt will dort außerdem einen Bürgerpark errichten – gemeinsam mit Anwohnern.
In dem Schreiben habe man dem Rennklub eine Frist bis Ende September gesetzt, um den Besitz herauszugeben. Das ist möglich, weil die Stadt die Hippodrom Gesellschaft zu 100 Prozent übernommen hat, den Betreiber der Rennbahn. Die Frist sei aber verstrichen, ohne, dass es den Versuch einer Kontaktaufnahme gegeben habe. "Wir haben eine erneute Frist von 14 Tagen gesetzt – bislang ebenfalls ohne Ergebnis", sagt ein Sprecher des Planungsdezernats. In den nächsten Tagen soll deswegen eine Räumungsklage beim Landgericht eingereicht werden.
Beim Rennklub selbst gibt man sich indes ziemlich entspannt. Am Dienstag traf man sich zu einer Präsidiumssitzung. "Wir sind noch im Meinungsfindungsprozess", sagt Präsident Manfred Louven darüber. Man strebe eine vernünftige Lösung an: "Ich bin ja immerhin ein Mann des Friedens und wir werden im Gespräch mit der Stadt bleiben." Ende Oktober soll es eine Mitgliederversammlung geben. Und für November ist noch ein Rennen geplant. "Viel interessanter ist doch, was der Golfklub macht. Der hat langfristige Mietverträge und wenn sie ihre Optionen ausüben, dann können wir Rennen bis zur Versagung durchführen", so Herr Louven.
In der Tat ist zwischen dem auf der Rennbahn ansässigen Golfclub und der Hippodrom Gesellschaft ein Rechtsstreit anhängig. Der Vertrag mit dem Golfclub geht nämlich weit über den 1. Januar 2016 hinaus. Ende dieses Monats wird darüber vor dem Landgericht verhandelt werden. "Wir sind aber zuversichtlich, uns vorher noch außergerichtlich mit dem Betreiber des Golfclubs einigen zu können", heißt es im Planungsdezernat. Im Raum steht, dass die Hippodrom den Golfclub für die vorzeitige Auflösung des Vertrags entschädigt. Einer planmäßigen Übergabe des Geländes an den DFB stünde dies aber nicht entgegen, so die Stadt. Der in Mannheim ansässige Betreiber der Golfanlage will aufgrund des schwebenden juristischen Verfahrens derzeit keinen Kommentar abgeben.