Spacewalker im Waldstadion

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mephisto /

007Es war nicht einfach, an diesem Abend zu Depeche Mode zu gelangen. Sicher, man kann mir vorwerfen, dass ich nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Waldstadion gefahren bin, sondern es tatsächlich mit dem Auto versucht habe, dorthin zu kommen. Das war ein Fehler - die erste Viertelstunde des Konzertes ging an mir vorbei. Da war ich noch auf Parkplatzsuche...
Doch dann konnte ich endlich meinen Platz einnehmen, Block 4B, Reihe 13, Sitz Nummer 11. Sitz? Unnötig. Die Musik der englischen Kultband lässt einen ohnehin nicht auf den Sitzen lümmeln. 40.000 stehende und (mit-)singende Fans im Waldstadion - und Depeche Mode mit Frontmann Dave Gahan hat die Masse im Griff. Die "Sounds of the Universe Tour" ist komplett ausverkauft. Kein Wunder, schließlich waren die drei vor drei Jahren zuletzt in Deutschland.
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Dass es die Band überhaupt noch gibt, grenzt schon an ein kleines Wunder. Im Jahr 1979 gründen die drei Freunde Andrew Fletcher, Martin Gore und Vince Clark eine Schülerband zu der kurz darauf auch Sänger Dave Gahan stößt. Der bringt 1980 auch gleich den Namen Depeche Mode mit - "entliehen" von einem französischem Modemagazin. Damals grassierte die Synthie-Schiene und konventionele Instrumente wurden dementsprechend aus der Band verbannt. Ihr erstes Album "Speak & Spell" aus dem Jahre 1981 war nicht mehr als ein kleiner Achtungserfolg. Zur selben Zeit verläßt Vince Clark die Band Richtung Yazoo und wird durch Alan Wilder ersetzt. Der gibt der Band einen neuen Sound - mit dem 83er Album "Construction Time Again" etabliert sich die Band schlagartig als erfolgreichste und stilbildende Electro-Größe ihrer Zeit.
Wilder hält eine ganze zeitlang durch, bis er sich 1995 Soloprojekten widmete. Zu der Zeit hatte Gahan auch mit seiner Heroinsucht zu kämfen - die in einem Selbstmordversuch gipfelte. Die Mehrheit der Kritiker gibt der Band keine Chance, Auflösungsgerüchte machen die Runde. Doch die Band fängt sich und macht als Trio weiter. Das Ergebnis war das 1997 veröffentlichte Album „Ultra“.
Im Frankfurter Waldstadion setzen die Jungs aus der Nähe von London zu 80 Prozent auf die alten Hits. Megaseller wie "I feel loved" (Exciter) vom Beginn der 2000 Jahre oder "I feel You" und "Walking in my Shoes" (Songs of Faith and Devotion) aus dem Beginn der 90er Jahre brachten das Publikum in Wallung. Da machte es auch nicht so viel aus, dass der Sound im Waldstadion noch etwas matschiger (ja, das geht!) als in der Festhalle rüberkommt.
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Von den Hits des neuen Albums seinen "Wrong" und "Peace" erwähnt - in erster Linie, weil sie sich so wunderbar filigran in das Werk der Drei einbetten lassen. Kaum jemand, der Depeche Mode nicht so exakt kennt, würde einen Unterschied in den Songs aus den 90er Jahren erkennen. Und das macht Depeche Mode so sympathisch: Über 25 Jahre Beständigkeit. Über 25 Jahre exzellente Musik. Wir freuen uns auf die nächste World Tour. Und die Station in Frankfurt. Dann werden wir mit der Straßenbahn hinfahren. Garantiert.


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