Mit vier Konzerten bis Mai 2016 und einer stilistischen Bandbreite von nachdenklicher Innigkeit bis zu politisch Engagierten präsentiert Jürgen Schwab Folge 2 der „Songs & Chansons im Schlösschen“. Das JOURNAL sprach mit dem Initiator.
Interview: Detlef Kinsler /
JOURNAL FRANKFURT: Folge 2 der neuen Reihe „Songs & Chansons im Schlösschen“. Wie hat sie sich denn beim ersten Mal im Oktober 2014 zwischen Kammermusik, Jazz und anderen Events behauptet, wie waren die ersten Reaktionen?
Jürgen Schwab: Unsere Konzerte waren damals erfreulich gut besucht, mit einem fast ausverkauften ersten und einem gut besetzten zweiten Abend. Das abwechslungsreiche Programm, die Qualität der Musiker und die zugleich intime und konzertante Atmosphäre kamen beim Publikum sehr gut an. Und es war ein sehr gemischtes Publikum, von altgedienten Liedermacherfan bis zur jungen Studentin auf der Suche nach authentischer Musik.
Es hat ja eine Zeitlang gedauert, bis Sie wieder an den Start gingen. Gab es Erfahrungen, Feedbacks zu berücksichtigen oder blieb es beim ursprünglichen Konzept?
Unser zweitägiges Festival im vergangen Oktober hat uns ermutigt, „Songs und Chansons im Schlösschen“ nun als Konzertreihe mit vier Freitagsterminen zu etablieren. Mit dem Start der neuen Reihe mussten wir deshalb bis zum Anfang der jetzt laufenden Konzertsaison warten. Pro Abend präsentieren wir jetzt nicht mehr drei sondern weniger Künstler, die dafür mehr von ihrem Repertoire spielen können.
Zum neuen Programm. Worum ging es da diesmal bei der Bandbreite des Angebotes, was erwartet die Zuschauer im nächsten halben Jahr (oder darüber hinaus)?
Den Anfang macht mit Dota Kehr (Foto) eine der erfolgreichsten Liedermacherinnen der jüngeren Generation. Ihre Musik wurde unter anderem durch lange Aufenthalte in Brasilien befruchtet. Während die Berlinerin bei den Auftritten ihrer Band hunderte von Fans anzieht, besteht im Holzhausenschlösschen die seltene Gelegenheit, sie im kammermusikalischen Duo mit ihrem Bandgitarristen Jan Rohrbach zu erleben. Den zweiten Termin im November teilen sich zwei Frauen: die bereits mehrfach ausgezeichnete Liedermacherin Annett Kuhr aus Rottenburg und die junge Wahlberlinerin Masha Potempa. Im März werde ich selbst mit zwei befreundeten Liedermachern unser gemeinsames Programm „Liederleuchten“ auf die Bühne bringen, bevor im Mai mit Cynthia Nickschas und dem Südtiroler Dominik Plangger zwei Künstler von Konstantin Weckers Label Sturm & Klang die Saison beschließen. Kurz gesagt: von der tänzerischen Leichtigkeit brasilianischer Rhythmen bei Dota Kehr über die nachdenkliche Innigkeit von Masha Potempa und Annett Kuhr bis zu den politisch engagierten und expliziten Künstlern Cynthia Nickschas und Dominik Plangger ist alles drin. Ich freue mich darauf, diese unterschiedlichen Künstler in der wunderbaren Akustik des Holzhausenschlösschens präsentieren zu können und beim einen oder anderen Titel vielleicht auch einzusteigen. Und der Abend, den ich zusammen mit meinen beiden Freunden Thomas Frankfurth und Georg Spindler gestalte, wird garantiert allen Spaß machen: den Freunden geschliffener Poesie ebenso wie denen krachledernen Humors und groovender Rhythmen.
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt.