40. Open Ohr Festival

„Maikäfer flieg“ – offene Ohren für politische Botschaften

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Das legendäre Open Ohr Festival in Mainz steht wie immer zu Pfingsten auf dem Plan. Bei dem Festival mit der 40-jährigen Tradition geht es nicht nur musikalisch zu, auch politische Inhalte kommen nicht zu kurz.

Detlef Kinsler /

Pfingsten ohne Open Ohr in Mainz, undenkbar. Seit 1975 findet das viertägige, nicht kommerzielle und thematische Jugendkulturfestival auf der Zitadelle statt. Konzipiert, organisiert und durchgeführt von einer Freien Projektgruppe in Zusammenarbeit mit dem Amt für Jugend und Familie der Stadt Mainz. Theater, Kleinkunst, Kabarett und Aktionskunst, dazu Podiumsdiskussionen, Gesprächsforen und Workshops in einer ehemaligen römischen Festungsanlage, prägen den ganz eigenen Charakter der Veranstaltung. Und schaut man sich die Namen der Musiker an, die bei der Premiere vor vierzig Jahren auf den Bühnen standen, bekommt man eine Idee vom „Sendungsbewusstsein“, das vom Open Ohr seither ausgeht. Dieter Süverkrüp, Floh de Cologne, Ougenweide, Eddie & Finbar Furey und das Häns'sche Weiss Quartett – Protestlied, Mittelalterklänge, Irish Folk und Gypsy Swing. Durchweg politisch korrekte Künstler.

Dass das über die Jahre so geblieben ist und auch gerade im krisengeschüttelten 2014 besondere Relevanz hat, unterstreicht Thomas Pirot, einer der Programmverantwortlichen für Musik im jährlich wechselnden Team. „Die Musik soll schon so gut wie möglich zum Motto passen was manchmal schwierig ist“, sagt der ehrenamtliche Mitarbeiter. Judith Holofernes, Scott Matthew, Irie Révoltés mit ihren Anti-Rassismus-Raps und Turbostaat, die auf dem Album „Stadt der Angst“ auch den Auslandseinsatz deutscher Soldaten in Afghanistan thematisieren, sind für Pirot positive Beispiele von Musikern, „die auch in den Medien ihre politischen Messages rüberbringen.“ „Maikäfer flieg“ ist das Open Ohr 2014 überschrieben, das große, ewige Menschheitsthema Krieg und Frieden. „Es gibt harte Beiträge, sehr explizite Bilder“, verweist Pirot auf Dokumentarfilme, Fotoaustellungen (das syrische Flüchtlingsdrama) und Kunstprojekte (Thema Bürgerkriegswaffen). Doch bei all der Politik kommt die Party nicht zu kurz. Etwa mit Kakkmaddafakka auf der Hauptbühne. Ein Widerspruch? Nein. Es geht darum, sich den Alltagsproblemen zu stellen, Bewusstsein zu schaffen und sich trotzdem die Lust am Leben zu bewahren. „Im Fernsehen folgt auf die ,Tagesschau’ der ,Tatort’, das funktioniert schon“, meint Pirot. und freut sich auf das Fest für alle Sinne.
FAZIT: Seit September arbeitete die Projektgruppe voller Idealismus am Jubiläumsfestival.

Foto: Queeramnesty-Unterstützer Scott Matthew: „Help Me Make It Through The Night.“


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