Isabelle Faust tritt am Donnerstag in Edenkoben auf und bringt nicht nur eine zeitgenössische Perspektive, sondern auch größtmögliche Werktreue auf die Bühne.
Christoph Schröder /
Von Frankfurt nach Edenkoben sind es exakt 120 Kilometer. Nicht eben um die Ecke, aber es gibt ja auch gute Gründe, in die Pfalz zu fahren. Zum einen ist es landschaftlich unglaublich schön dort. Zweitens kann man dort, da hatte Helmut Kohl vollkommen recht, großartig essen und ausgezeichneten Wein trinken. Drittens tritt dort am Donnerstag, den 31. August, in der Stadtkirche von Edenkoben eine Künstlerin von Weltrang auf: Die Violinistin Isabelle Faust, Jahrgang 1972, gibt ein Solokonzert. Das Konzert findet in Organisation und auf Einladung des Herrenhauses in Edenkoben statt; einer Institution, die seit Jahrzehnten Künstlerstipendien in den Bereichen Musik, bildende Kunst und Literatur vergibt und dabei auch eng mit der Jürgen Ponto-Stiftung zusammenarbeitet.
Isabelle Faust ergänzt eine zeitgenössische Perspektive mit größtmöglicher Werktreue
Isabelle Faust wird in Edenkoben Klassiker wie die Solo-Sonaten von Bach und Bartók spielen und Miniaturen von George Benjamin aufführen. Im Zentrum des Konzerts steht eine für sie komponierte Partita für Solo-Violine und Zuspiel des Komponisten Oscar Strasnoy, der im Jahr 2000 Stipendiat im Herrenhaus war. Isabelle Faust ist bekannt dafür, ihr Publikum mit ihren souveränen Interpretationen in ihren Bann zu ziehen. Größtmögliche Werktreue ergänzt sie durch eine zeitgenössische Perspektive, die eine tiefgründige Begegnung mit verschiedensten Werken ermöglicht und dank der Intensität ihres Spiels einem breiten Publikum zugänglich macht. Isabelle Faust spielt die „Dornröschen“-Stradivari. Es gibt also gute Gründe, am Donnerstag früher Feierabend und sich auf den Weg in die Südpfalz zu machen.
Isabelle Faust, Protestantische Stadtkirche Edenkoben, Ludwigsplatz 24, 31.8., 19.30 Uhr, Eintritt: 35,- Reservierung dringend erforderlich unter herrenhaus-edenkoben@gmx.de oder Tel. 06323/2322.
Christoph Schröder studierte in Mainz Germanistik, Komparatistik und Philosophie. Seine Interessensschwerpunkte liegen auf der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und dem Literaturbetrieb. Er ist Dozent für Literaturkritik an der Goethe-Universität Frankfurt.