Trauriger Einzelhandel

Schnäppchenjäger im Glück

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Es war ein trauriges Jahr für den Frankfurter Einzelhandel. Viele alteingesessene Geschäfte sind einfach weggeschmolzen. Eine Abrechnung.

Nicole Brevoord /

Zwanzig Prozent auf alles: Was Schnäppchenjäger anzieht, ist nur der Anfang vom Räumungsverkauf bei Cri-Cri am Rossmarkt. Ende Januar soll Schluss sein. Vor 35 Jahren begann die Cri-Cri-Ära mit dekorativem Krimskrams und Geschenkartikeln. Angesichts der wachsenden Konkurrenz durch Butlers, Depot und Co. entwickelte sich das Sortiment hin zu hochwertigen und hochpreisigen Wohn- und Küchenaccessoires. Nun ist beim 1300 Quadratmeter großen Cri-Cri Cityhaus der Mietvertrag ausgelaufen. Das denkmalgeschützte Sandsteingebäude soll saniert werden und ein potentieller Nachfolger ist laut Immobilienberater CB Richard Ellis auch schon gefunden: Das amerikanische Mode- Unternehmen Urban Outfitters wird nach Hamburg und Berlin nun auch in Frankfurt eröffnen, vermutlich im Sommer 2011.

Ein anderes, ebenfalls amerikanisches, Label drängt nach Frankfurt und soll Insidergerüchten zufolge Interesse an dem Standort Zeil 94 haben. Kauften die Frankfurter bisher also beim Wollwott – ähem, bei Woolworth, ein, so werden sie demnächst wohl bei Forever 21 sein.

Frankfurt pfeift offenbar auf Tradition. Mitte November sperrte Schambach, das Fachgeschäft für Berufsbekleidung, nach mehr als 50 Jahren zu. Dem Familienbetrieb fehlte ein Nachfolger, zuletzt schrieb man rote Zahlen. Insolvent und ausgezogen ist auch der Eisenwarenladen Hartmann in der Neuen Kräme. Eine Firma, die es seit 1847 gab. Der Slogan „Wenn’s keiner hat, Hartmann hat’s“, war einmal. Immerhin gibt es riesige Baumarktketten. Addiert man dazu eine Wirtschaftsflaute und die steigenden Innenstadtmieten von bis zu 270 Euro pro Quadratmeter, dann ist nur allzu verständlich, dass manche alteingesessene Einzelhändler ins Schlingern kommen. Etwas anders schaut es an der Hauptwache beim Hako-Haus aus. Angeblich wollen die Eigentümer des Geschäftsgebäudes ihre Immobilie umgestalten. Unklar ist bislang, ob das Haus aus dem Jahr 1955 abgerissen oder umgebaut werden soll. Der Stadt liegt zumindest noch kein Bauantrag vor. Es wurde jedoch schon gemunkelt, dass der Vertrag von Hako zum Jahresende ausläuft. Während beide Parteien dazu schweigen, ist eines sicher: Mit einer Neugestaltung werden die Mieten in die Höhe schnellen.


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