Hauptbahnhof

Nic&Lu-Automat: Kunst für Zwischendurch

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Kunst und Mode aus dem Automaten – geht nicht? Geht doch, wie die Nachwuchs-Designerinnen Nicola Lieke und Luisa Jablonski mit ihrem „NIC&LU“ Automaten am Hauptbahnhof beweisen.

Kim Herschmann /

Mal eben nach Feierabend ein kleines Kunstwerk erwerben oder in der Mittagspause ganz unkompliziert ein ungewöhnliches Geschenk besorgen – das geht jetzt ganz schnell am Automaten. Am Frankfurter Hauptbahnhof, direkt am Gleis 10, steht der „Nic&Lu-Automat“. Darin sind nicht etwa so banale Dinge, wie man sie an Bahnhöfen sonst kennt: Keine Sandwiches oder Knabbereien, sondern Kunst steht dort in der Auslage. Wie wäre es da mit einem bedruckten Geschirrhandtuch, mit Motiven von Dirk Modrok aus Mainz? Oder mit Ohrringen und Armreifen aus Papier von der Künstlerin Gaby Mahler? Oder T-Shirts, Schals, Beutel, Federmäppchen, Notizbücher, bis hin zur Geschenkschleife aus dem Automaten?

Die Erfinderinnen dieser ungewöhnlichen Idee sind Nicola Lieke und Luisa Jablonski. Die beiden sind zwar erst 24 Jahre alt, haben aber schon einiges erreicht. Mit einem Gründerstipendium der Hochschule München, an der die beiden Design studieren, und einem Jahr intensiver Planung konnten sie im Dezember 2010 ihren Traum wahr machen und am Münchner Hauptbahnhof ihren „Unikat-Automat“ aufstellen. Inzwischen haben sie ihn umbenannt, wie Luisa Jablonski erklärt: „Wir bieten Kunst aus der ganzen Welt an und sind dort auf der Suche nach neuen Talenten. Als wir mit dem Automaten allerdings in London unterwegs waren, hat niemand den Namen „Unikat-Automat“ verstanden – da musste ein neuer her.“ Der war schnell gefunden: Nic&Lu ist natürlich die Abkürzung der Vornamen der Nachwuchs-Designerinnen. „Es ist unser Projekt und es ist uns so ans Herz gewachsen, da sollte der Automat auch unseren Namen tragen“, findet Nicola Lieke.
Für den Automaten mit dem Designer-Inhalt soll Frankfurt nicht die letzte Station sein, sondern erst der Anfang einer Tour um die Welt. Bis Ende 2011 soll er in der Mainmetropole stehen bleiben – wohin es dann geht, wissen die beiden Erfinderinnen noch nicht. Wer möchte, kann die Tour des Automaten auf ihrer Seite www.nicandlu.de verfolgen oder ihn selber für ein Event buchen. Über ihre Homepage suchen die beiden Design-Studentinnen nicht nur fleißig weiter nach Nachwuchsdesignern, die sie in ihr Sortiment aufnehmen können, sie bieten auch einen Online-Shop an. Dort sind alle Stücke in die Kategorien „Art“, „Fashion“ und „Design“ aufgeteilt.

Auf die Idee, Kunst und Design auf so ungewöhnliche Weise anzubieten, kamen die Münchnerinnen schon zu Beginn ihres Studiums. „Wir studieren ja selbst Design und haben immer wieder beobachtet, was für tolle Ideen viele Kommilitonen haben und wie schwer es trotzdem ist, wirklich als Künstler zu leben“, erklärt Nicola Lieke. „Wir wollten aber keine Galerie eröffnen, sondern haben uns bewusst für einen Standort am Bahnhof entschieden“, so Lieke. Viele Menschen hätten Hemmungen, eine Galerie zu betreten – bei dem Automaten gebe es diese Hemmungen gar nicht.
Ihre Idee kommt an. Nicht nur bei den Künstlern, die ihre Werke über den Online-Shop oder den Automaten von Nic&Lu vertreiben wollen, sondern auch bei den Käufern.

Die können sich in Zukunft auf noch mehr exklusive Stücke freuen. So arbeitet die Künstlerin Katrin Eckerstorfer derzeit an einer Kollektion, die es nur bei Nic&Lu geben wird. Unter dem Label „Häkelstorfer“ entwirft sie selbstgehäkelten Schmuck aus Goldgarn. Derzeit gibt es von ihr Ohrringe im Angebot des Automaten: für 18 Euro können sich die Frankfurter ihre goldenen Designohrringe nach Hause holen. Wichtig ist den jungen Designerinnen bei ihren Produkten vor allem eines: kein Ramsch kommt ihnen in den Automaten. Sie wollen für innovative Ideen und hohe Qualität stehen.


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