Obwohl es seit dem Umzug der Gesellschaftswissenschaften an der Goethe-Uni mehr Arbeitsplätze in der Bibliothek gibt, sind sie der Fachschaft nicht genug. Die Bibliotheksleitung sieht das Problem relativer.
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„Die Situation ist derzeit katastrophal“, teilt die Fachschaft der Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität mit. In der Bibliothek Sozialwissenschaften und Psychologie (BSP) seien die Arbeitsplätze „massiv überbelegt“, viele Studierende fänden trotz langer Suche keinen Ort zum Lernen. Die Fachschaft fordert mehr Kapazitäten.
Die Bibliotheksleitung sieht das Problem ebenfalls, auch in anderen Uni-Bibliotheken. Doch als „Katastrophe“ will Angela Hausinger, stellvertretende Direktorin der Universitätsbibliothek, die Situation nicht bezeichnen. Eine hohe Auslastung gebe es nur an den Nachmittagen der Werktage und vor allem am Ende der Vorlesungszeit, wenn viele Studenten für Klausuren lernen müssten. Hausinger weist darauf hin, dass sich seit dem Umzug vom AfE-Turm in den Neubau für Psychologie, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften (PEG) die Zahl der Arbeitsplätze erhöht habe. Im Turm hat es früher etwa 100 Sitzmöglichkeiten in der Bibliothek gegeben, im PEG gibt es 470. Seit der Einführung der Bachelor-Studiengänge gebe es einen „Trend“, in den Bibliotheken zu lernen, diese würden auch als Orte der Kommunikation genutzt werden. Hinzu komme, dass die neuen Räume auch attraktiv seien.
Um die Plätze in den Bibliotheken besser zu verteilen, gibt es seit vergangenem Jahr das sogenannte Parkscheiben-System. Damit soll verhindert werden, dass man sich für längere Zeit mit Bücherstapeln Plätze reserviert, obwohl man sie nicht nutzt. Diese Scheiben gibt es in der Zentralbibliothek, aber auch im BSP. Zudem gibt es Zugangsbeschränkungen: Zu bestimmten Zeiten dürfen nur Studenten der Goethe-Universität die Gruppenarbeitsräume in der Bibliothek Naturwissenschaften auf dem Riedberg nutzen, auch in die Bibliothek Recht und Wirtschaft darf für sechs Wochen nicht jeder rein, da viele der juristischen Bücher Präsenzbestand seien, also nur vor Ort von den Studenten genutzt werden können, so Hausinger.
Nun steht zur Debatte, eine Zugangsbeschränkung auch zur BSP einzuführen. Die Fachschaft spricht sich dagegen aus, sie hält das für „fatal, undemokratisch und elitär“. Doch auch die Direktion sei nicht dafür, so Hausinger. Stattdessen probiert man eine andere Möglichkeit aus: Seit dem 2. Februar ist die Bibliothek an sechs Sonntagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Das Pilotprojekt soll ein Entgegenkommen für die Nutzer sein.