Plagiariusverleihung auf der Ambiente

Kopien sind kein Kompliment für das Original

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Die meisten Trophäen sehen schön aus und würdigen eine Leistung. Beim Plagiarius, der am Freitag zum 38. Mal verliehen wurde, ist es anders: Der schwarze Gartenzwerg mit der goldenen Nase ist hässlich und prangert Markenpiraterie an.

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Es mag Kulturkreise geben, in denen es als charmant gilt, Dinge nachzuahmen, weil das das höchste Kompliment für ein perfektes Produkt ist. Doch in der Wirtschaft wird ein solches Vorgehen eher weniger geschätzt, viel zu viel Schaden entsteht dadurch. Denn Markenpiraterie ist ein Milliardengeschäft für die Nachahmer. Doch der Verbraucher tappt all zu oft in die Falle und kauft mit unter in illegalen Fabriken billig produzierte Ware, die weder sicherheitsgeprüft ist, noch vom Wert her dem gezahlten Preis entspricht und die Firmen, die das Original hergestellt haben, haben das Nachsehen. Letztlich verdienen sich andere eine goldene Nase mit den kreativen Ideen der Erfinder. Der „Plagiarius“, ein sogenannter Negativpreis in Form eines schwarzen Gartenzwerges mit goldener Nase, soll öffentlichkeitswirksam ein Bewusstsein dafür schaffen, dass der Diebstahl geistigen Eigentums kein Kavaliersdelikt ist.

Am Freitag wurde der Plagiarius nun schon zum 38. Mal verliehen, auf der derzeit in Frankfurt abgehaltenen Konsumgütermesse „Ambiente“. Der Verein Plagiarius e.V. vergibt seit 1977 den Negativpreis und sucht dafür nach besonders dreisten Nachahmungen. Die Verleihung habe aber nichts damit zu tun, ob die Nachahmungen im juristischen Sinne erlabt seien oder nicht, stellt der Verein klar.

Allein Im Jahr 2012 haben die EU-Zollbehörden knapp 40 Millionen rechtsverletzende Produkte im Wert von 1 Milliarde Euro an den EU-Außengrenzen beschlagnahmt. Rund 72 prozent der festgehaltenen waren kamen aus China und Hongkong. Zu den Top Ten der Herkunftsländer gehören aber auch die Vereinigten Arabischen Emirate, sowie die Türkei und zahlreiche osteuropäische Länder. Die Kopien seien, so der verein, in allen Branchen zu finden: Von Konsumgütern und Kinderspielzeug über Medikamente, Kosmetika und Lebensmittel bis hin zu Werkzeugen, Automobilzubehör sowie Maschinen und Geräten.

Auch in diesem Jahr hat aus 51 Einsendungen wieder eine Jury drei Preisanwärter gekürt, die sich durch besonders dreiste Nachahmungen hervorgetan haben. Den ersten Preis gab es für ein Radiales Stoßwellentherapiegerät namens „ZWave“, welches man für ästhetische Medizinanwendungen nutzen kann. Eine chinesische Firma hatte sich sogar zu der Nachahmung der Website der Zimmer MedizinSysteme GmbH aus Neu-Ulm verleiten lassen. Ebenfalls aus China stammt das zweitplatzierte Plagiat: ein Hochdruckreiniger, den eigentlich die Alfred Kärcher GmbH vertreibt und der dritte Preis ging an ein deutsches Plagiat eines deutschen Originalprodukts: der Magnetklapphalter „Sprintus Magic Click“. zahlreiche weitere Plagiariuszwerge wurden in weiteren Platzierungen vergeben. Nachgemacht wurden da etwa Produkte von Koziol oder von Victorinox.

Die prämierten Plagiate von 2013 und 2014 werden in einer Sonderschau bis zum 11. Februar im Foyer 5.1/6.1 der Messe Frankfurt ausgestellt und finden nach der Ambiente einen Platz im Museum Plagiarius in Solingen.


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