Der Journalist Stefan Jäger, kürzlich mit dem Ernst-Schneider-Preis ausgezeichnet, wechselt Mitte November zur Stadt. Der Reporter des Hessischen Rundfunks soll dort auch für eigenständige Storys sorgen.
Nils Bremer /
Die Stadt Frankfurt bekommt einen neuen Verantwortlichen für die Medien. Stefan Jäger soll Abteilungsleiter "Presse" beim Amt für Kommunikation und Stadtmarketing werden.
Trotz des Namens der Abteilung sollen dort nicht nur Printmedien über die Belange der Stadt informiert werden. Funk-, Fernseh- und Onlinemedien gehören ebenso zum Adressatenkreis der Abteilung. Darüber hinaus sollen die Social-Media-Angebote der Stadt bedient werden. Neben Facebook, YouTube und Twitter gesellt sich von Mittwochnachmittag an auch ein eigener Instagram-Kanal dazu.
"Es geht darum, nicht nur zu informieren, sondern aktiv Meldungen produzieren", sagt Tarkan Akman, Leiter des Amts für Kommunikation und Stadtmarketing. Stefan Jäger nennt das proaktive Pressearbeit. "Wir wollen nicht darauf warten, bis irgendetwas passiert, sondern immer auf der Suche sein nach Geschichten. Alleine bei den 13.000 Mitarbeitern der Stadt Frankfurt sollte es eine ganze Menge Geschichten geben, die es wert sind, erzählt zu werden." Die Zielrichtung sei, das Image der Stadt zu schärfen und einen positiven Dreh zu finden. "Frankfurt ist toll und das wollen wir auch zeigen – Dieser Herausforderung stelle ich mich gerne", sagt Jäger. Am Mittwochvormittag stellte sich der Journalist dem Team vor, Mitte November soll er ins Amt wechseln.
Herr Jäger kam 1999 zum Hessischen Rundfunk. Damals als Reporter bei der hr-Wirtschaftsredaktion Fernsehen, wo er Beiträge für Plusminus und Mex drehte. 2004 wurde er Reporter bei ARD-aktuell, seit 2012 wurde er Autor für Features und Dokumentation bei ARD und Arte. Zuletzt lief eine weitbeachtete Doku über die Deutsche Bank in der ARD, die er zusammen mit Julia Klüssendorf und Ingo Nathusius drehte und in der auch Top-Manager des Geldhauses wie John Cryan zu Wort kamen.
Im Oktober wurde Herr Jäger mit dem Ernst-Schneider-Preis ausgezeichnet, er war in der Kategorie "Kurzbeitrag Fernsehen" gleich mit zwei Beiträgen nominiert. In der Jury-Begründung heißt es: "Der Autor deckt in dem Plusminus-Beitrag bei Beratern erstaunliche Wissenslücken über die Altersvorsorge auf und verdeutlicht die wirtschaftlichen Hintergründe der guten Rendite der gesetzlichen Rente, die zurzeit die von Lebensversicherungen und Riesterrenten übertrifft."
Für Stefan Jäger ist es nicht die erste Auszeichnung. 2012 bekam er den Friedrich-Vogel-Preis für die arte-Dokumentation "John Law - Der Mann, der Papier zu Geld machte", zwei Jahre später den Herbert-Quandt-Medienpreis für den Film "Banken außer Kontrolle".
Der HR-Journalist tritt bei der Stadt gewissermaßen die Nachfolge von Nikolaus Münster an, der als Amtsleiter diese Position mit ausfüllte. Die Stelle von Herrn Münster wurde Anfang dieses Jahres mit Tarkan Akman besetzt. Unter seinem neuen Chef wurde das frühere Presse- und Informationsamt in Amt für Kommunikation und Stadtmarketing umbenannt.