In Frankfurt ist die grüne Welle angekommen – das ist schon lange keine Geheimnis mehr. Auch das sozial-ökologische Bankgeschäft boomt. Die GLS Bank stellte als größte deutsche „Öko“-Bank ihre Bilanz 2010 vor.
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Wer in ethisch korrekte Kapitalanlagen investieren und damit ökologische, soziale und kulturelle Projekte unterstützen will, geht heute zu sogenannten „Öko“-Banken. Diese versichern ihren Kunden keine Industrien, wie Kernenergie, Gentechnik, Chemie ,Öl und Waffen, mit Krediten zu fördern. Die größte von drei Deutschen Banken mit diesem Leitbild ist die Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken - kurz GLS Bank. 1974 wurde diese erste sozial-ökologische Universalbank in Bochum gegründet. Im letzten Jahr verzeichnete sie mit 37 Prozent ihr größtes Wachstum auf ein Geschäftsvolumen der GLS Gruppe (Bank, Stiftung und Beteiligungsgeschäft) von 2,4 Milliarden Euro. 2010 ist die Gesamtkundenzahl der GLS Bank auf 91 000 geklettert. Ihre Frankfurter Filiale macht 14 Prozent der Gesamtbank aus und gewann in den letzten drei Jahren jeweils mehr als 1000 Kunden. Als Universalbank bietet die GLS Bank vom Girokonto über Geldanlagen bis hin zu Finanzierungen und Beteiligungen auch Stiftungs- und Schenkungsangebote an. Leitprinzip des Bochumer Finanzhauses ist es soziale und ökologische Projekte zu fördern und sich ethisch-moralischen Prinzipien unterzuordnen. „Auch an solche, die von anderen Banken kein Geld bekommen, bieten wir Kredite an“, sagt Martina Kürig, Filialleiterin der GLS Bank in Frankfurt. „Marktübliche“ Zinsen sind genau wie bei jeder anderen Bank fällig und bevor Kredite letztendlich vergeben werden, prüfen spezialisierte Kreditbetreuer die Projekte eingehend, um Kreditausfälle zu vermeiden. „Über Grauzonen gibt es immer wieder Diskussionen. So finanziert die Bank beispielsweise Fotovoltaik-Anlagen eher bei Ökobauern, nicht aber bei Massentierhaltungsbetrieben“, erklärt Eva Schneeweiss, Pressereferentin der Bank. Genauso sieht es mit Fahrzeugen aus: Autos und LKWs werden nicht mit Krediten unterstützt, anders aber landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge. Trotzdem müsse immer im Einzelfall entschieden werden, so Martina Kürig, klare Richtlinien können nicht festgeschrieben werden. Projekte wie Waldorfschulen, Biohandel und -landwirtschaft, Regenerative Energien und nachhaltiger Wohnbau stehen ganz oben auf der Liste der bisher 11 580 vergebenen Kredite mit einem Volumen von 877 Millionen Euro. Um Transparenz zu bieten, gibt die GLS Bank regelmäßig den Bankspiegel heraus, worin alle vergebenen Kredite aufgelistet werden. Für die Main-Metropole steht da zum Beispiel die Aktive Schule Frankfurt, die von der GLS Bank mit 860 000 Euro finanziert wurde.
Anders als bei anderen Banken liegt der Mindestlohn bei rund 2000 Euro, Mitarbeiter erarbeiten die Tarifverträge mit und es gibt kein Bonisystem. In den unteren Gehaltsklassen verdienen die Mitarbeiter so deutlich mehr als im Branchendurchschnitt und die Chefetage mit unter 100 000 Euro deutlich weniger, als andere Banker. Unüblich für eine Genossenschaftsbank verzichten die Mitglieder auf ihre Dividende. So erhöht sich die Kapitalbasis der Bank und damit auch die Kredithöhe. Das Konzept der Bank ist Geld sinnvoll anzulegen und hofft darauf das Denken in der Branche zu verändern.