22 Jahre war Frank Albrecht Vorsitzender des Frankfurter Einzelhandelsverbandes und wollte das bis Ende 2012 auch bleiben. Jetzt wurde der 68-Jährige nicht wiedergewählt. Man wolle einen Generationswechsel herbeiführen, heißt es.
nb /
„Nein, ich bin nicht gekränkt. Nur verärgert und auch verwundert“, sagt Frank Albrecht. Für ihn kam seine Abwahl recht unvorbereitet. Bei einer Mitgliedsversammlung, bei der nur vier von 1000 Mitgliedern und neun Vertreter des Vorstands zugegen waren, wurde der 68-Jährige mit seiner Abwahl konfrontiert. „Ich hab gesagt, dann geh ich eben. ich klebe nicht an meinem Sitz. Seit dem 22. November um 17.45 Uhr bin ich nicht mehr im Amt“, berichtet Albrecht. Nach 22 Jahren wird das Gesicht des Einzelhandelsverbandes damit ausgetauscht. Der Nachfolger ist der 48-jährige Joachim Stoll, Inhaber der gleichnamigen Frankfurter Lederwarenhandlung. Mit seiner Nachfolge ist Albrecht zufrieden. „Der Herr Stoll ist in Ordnung und es war auch im Gespräch, dass er Ende 2012 mein Amt übernimmt.“ Letztlich ging’s doch schneller. Die Art und Weise aber missfällt dem Geschäftsmann, der in Frankfurt drei Parfümerien und ein Schönheitsinstitut sein eigen nennt. „Das Ansehen des Verbandes hat mit dem Vorgehen eindeutig Schaden genommen.“
Mehr als 30 Prozent seiner Arbeitszeit habe er ehrenamtlich dem Verband gewidmet, sich sowohl für den Mittelstand als auch für Kaufhäuser eingesetzt. „Einzelhandel war für mich Einzelhandel, da habe ich keine Unterschiede gemacht.“ Für Frankfurt sowie für den Main-Taunus- und Hochtaunuskreis war Albrecht zuständig. Doch galt er nicht unbedingt als Freund großer Einkaufszentren, etwa dem geplanten Skyline Plaza im Europaviertel. Seine Meinung war vielleicht nicht immer bequem. Vielmehr wollte er den bestehenden Einzelhandel stärken. Intern muss es auch gebrodelt haben, weil Frank Albrecht die Meinung vertrat, Horst-Günter Döll solle aus Imagegründen nach der Scheinwohnsitz-Affäre nicht länger im Vorstand des Einzelhandelsverbandes sein. Döll war zuvor in Eschborn als Stadtverordnetenvorsteher zurückgetreten. „Scheinbar hat sich da ein Bündnis aufgetan“, mutmaßt Albrecht. Zudem habe er durch die viele Arbeit auch eine gewisse Medienpräsenz gehabt. „Das ist bestimmt auch nicht überall immer gut angekommen. Da gibt es durchaus auch Neider.“
Die mit dem Einzelhandelsverband zusammenhängenden Ämter hat der Frankfurter Geschäftsmann alle abgeben. Langweilig wird es ihm durch die ihm jetzt zur Verfügung stehende Zeit nicht werden. „Ich werde mich verstärkt um die Familie und das Geschäft kümmern und meinen Hobbys nachgehen.“ Dazu gehören Reisen und seine Kakteensammlung. „Außerdem bin ich ja noch bei den Freunden Frankfurts aktiv und bin stellvertretender Vorsitzender der Versammlung der hessischen Landesmedienanstalt LPR.“ Die Hände wird Albrecht also nicht so schnell untätig in den Schoß legen.