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Foto: Deutsche Post DHL Group
Foto: Deutsche Post DHL Group

Daimlers Testfahrt mit dem StreetScooter der Post

Die unglaubliche Reise eines kleinen Elektro-Transporters

Einst wiesen die Manager des Daimler-Konzerns die Entwickler eines elektrischen Transportfahrzeugs ab. Nun, so der Spiegel, entliehen sie sich das eMobil über eine Frankfurter Tarnfirma und entführten es nach Stuttgart.
Die Geschichte liest sich natürlich sehr schön: Der Entwicklungsvorstand der Daimler AG düst mit einem schwarz-gelben Gefährt der Post über die konzerneigene Teststrecke in Stuttgart. Währenddessen stehen Mitarbeiter des Logistikunternehmens beim Pförtner und verlangen die Herausgabe ihres Eigentums. Den StreetScooter soll sich Daimler über eine Tarnfirma besorgt haben – mit Briefkastenadresse in Frankfurt. Und weil sich die Post mit Adressüberprüfungen von altersher auskennt, verfolgte sie die Spur des Fahrzeugs per GPS bis nach Stuttgart, wo der Lieferwagen auf dem Werksgelände erst zum Stehen kam – und schließlich auf der Teststrecke wieder Fahrt aufnahm. Soweit die Story des Spiegel, die Sie im aktuellen Heft oder hier nachlesen können.

Hinter der Geschichte steht freilich das Bemühen der Post ein geeignetes Elektrofahrzeug für die Auslieferung von Briefen und Paketen zu finden. Angefangen hatte die Post einst mit eBikes – 10.500 von ihnen fahren mit Batterieunterstützung. Nun sollte auch die dieselbetriebene Auslieferung teilweise umgerüstet werden. Unter den namhaften Herstellern sei keiner bereit gewesen, die urbane Flotte zu elektrifizieren, klagte die Post. Also schloss man sich mit einer Ausgründung der Technischen Hochschule Aachen zusammen, dessen Concept Zeitgeist im Herbst 2011 erstmals auf der IAA in Frankfurt präsentiert wurde. Freilich noch ohne große Öffentlichkeit. Die mediale Aufmerksamkeit nahm erst Fahrt auf, als das kleine Start-up Teil des Post-Konzerns wurde – und von 10.000 zu produzierenden Einheiten im Jahr die Rede war. Mittlerweile gibt es zwei Modelle des Scooters – ein drittes, noch größeres wurde angekündigt, die Produktionskapazitäten sollen mit einem zweiten Werk auf 20.000 Einheiten wachsen. Post-Chef Frank Appel kündigt vollmundig an: "Heute sind bereits über 2500 StreetScooter in Deutschland unterwegs. Bis Ende 2017 werden es mindestens doppelt so viele sein. Auch im benachbarten europäischen Ausland wird das Fahrzeug, das die Automobilbranche für einen Moment auf den Kopf gestellt hat, erfolgreich getestet."

Vor allem: Die Post sieht sich nicht mehr nur selbst als Kunden. Der StreetScooter soll auch für andere Branchen interessant gemacht werden.Die Reichweite des Lieferwagens beträgt laut Hersteller 80 Kilometer, die Höchstgeschwindigkeit 120 Stundenkilometer und die Preise beginnen bei 32.000 Euro. Damit ist es im Grunde nicht für den Überlandverkehr geeignet, sondern lediglich für die Stadt. Unternehmen, die das Ding einmal testen wollen, können bei der Post eine Probefahrt bestellen. Womit wir wieder bei Daimler und der Tarnfirma in Frankfurt wären. Im Spiegel lässt sich Daimler damit zitieren, das solche Art der Konkurrenzbeobachtung völlig normal wäre. Von Seiten der Post ist von Industriespionage die Rede.

In aller Öffentlichkeit wollen die Konzerne das Thema aber wohl nicht austragen. Eine Anfrage an die Post wird mit der Antwort quittiert, dass man den Spiegel-Bericht nicht kommentiere. Und von Daimler heißt es: "Die Darstellungen des Spiegels sind nicht zutreffend." Man habe den Streetscooter "über eine uns bekannnte und etablierte Verleihfirma" besorgt. "Die Prüfung, ob eine Verleihfirma berechtigt ist, ein Fahrzeug zu vermieten, liegt nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs grundsätzlich bei der Verleihfirma, also nicht bei uns als Mieter der Fahrzeuge." Dass man selbst Fahrzeuge anderer Hersteller beschaffe, etwa für "Vergleichsfahren", sei "in der gesamten Automobilbranche ist gängige Praxis. "Wir leihen Fahrzeuge aus und auch die Vans von Mercedes-Benz werden von Verleihfirmen an Wettbewerber vermietet. Es handelt sich um eine branchenübliche Vorgehensweise", so ein Sprecher.

Schade, eigentlich. Andererseits: Die Geschichte liest sich auch so ganz schön.
 
29. August 2017, 11.43 Uhr
nil
 
 
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