Abschlussprüfungen zu korrigieren, bedeutet eine Mehrbelastung für Lehrer. Die GEW Hessen fordert deshalb reine Korrekturtage.
Till Geginat /
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Hessen hat über 2200 Lehrerinnen und Lehrer dazu befragt, wie hoch die Mehrarbeit ist, wenn sie schriftliche Abschlussprüfungen korrigieren müssen. Ergebnis: Eine Mehrheit der Befragten spricht sich auch in diesem Jahr aufgrund der Zusatzarbeit für verbindliche Korrekturtage aus, an denen sie keine anderen Arbeiten verrichten müssen.
Mehrarbeit durch Abschlussprüfungen: GEW Hessen fordert Kultusministerium zum Handeln auf
Zur Mehrarbeit legt die GEW folgende Zahlen vor: Ein Lehrer in Vollzeit arbeitet während der dreiwöchigen Abi-Korrekturzeit rund 42 Stunden mehr. Teilzeitbeschäftigte bis Dreiviertel des Stellenumfanges leisten sogar 42,5 Stunden zusätzlich, bei einer halben Stelle in etwa 32 Stunden. Die relative Belastung durch die Abiturprüfungen ist hiernach umso höher, je niedriger der Stellenumfang ausfällt. Bei den Abschlussprüfungen an den übrigen Schulen ist die Situation laut der Erziehungsgewerkschaft ähnlich: Vollzeitbeschäftigte leisten rund 40,5 Stunden mehr. Lehrkräfte in Teilzeit bis Dreiviertel des Stellenumfanges arbeiten rund 37 Stunden zusätzlich, bei halber Stelle rund 32 Stunden.
Die GEW fordert angesichts dieser Zahlen eine Entlastung für die Lehrkräfte und sieht dafür das hessische Kultusministerium in der Pflicht. Dieses weigere sich jedoch, die Mehrarbeit in der Korrekturphase überhaupt zu messen und verbindliche Korrekturtage einzuführen. Auf Anfrage gibt eine Sprecherin an, dass bisher zumindest keine Pläne für feste Korrekturtage vorliegen. In besonderen Ausnahmefällen können jedoch Anträge bei der Schulleitung gestellt werden.
„Wie stark die Kolleg:innen von den Korrekturen belastet sind, zeige auch die rege Teilnahme an den Umfragen: Im Vergleich zum letzten Jahr stieg die Zahl der Teilnehmenden von 1200 auf 2200 Lehrkräfte an“, sagt GEW-Hessen-Vorsitzender Thilo Hartmann. In Hessen sind nach aktuellem Stand des Kultusministeriums rund 65 000 Lehrerinnen und Lehrer an öffentlichen Schulen beschäftigt.
Info Seit 2021 werden die Abitur- und Abschlussprüfungen an Gymnasien, Haupt- und Realschulen sowie berufsbildenden Schulen nach Ende der Osterferien geschrieben. Die GEW Hessen führt Umfragen zur Mehrarbeit für Abiturprüfungen seit 2022 und für sonstige Abschlussprüfungen seit 2023 durch. Entsprechende Daten vom Kultusministerium werden bislang nicht erhoben.