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Kommentar

Mit der Bahn ins digitale Nirwana

„RMVgo – jetzt installieren und einfach losfahren“ – so wirbt der Verkehrsverbund für seine neue App. Wörtlich gemeint ist das mit dem „einfach losfahren“ freilich nicht und die App kann auch nicht verdecken, dass sich der RMV mit seinem Tarifsystem in einer Sackgasse befindet.
Stellwerksausfall. Nach einer Stunde, die der Zug vor Frankfurt West wartend herumstand, wechselte der Lokführer den Führerstand und fuhr den Zug wieder zurück nach Norden. Den Fahrgästen, die aus Richtung Gießen/Friedberg kamen und ja eigentlich nach Frankfurt wollten, gab er immerhin noch die Möglichkeit, bei einem kurzen Stopp am Frankfurter Berg den Zug zu verlassen.

Fahrgastinformation am Gleis? Fehlanzeige. An der Bushaltestelle bildete sich eine Menschentraube, die hoffte, von dort zur nächsten U-Bahn-Station und von da irgendwie in die Innenstadt zu gelangen. Ein kurzer Blick auf die RMV-App auf dem Smartphone – oje: das Ticket ist abgelaufen! RMV-Einzeltickets haben eine Laufzeit von zwei Stunden, bis sie im Smartphone als als ungültig angezeigt werden. Was, wenn nun nach dem Umstieg in Bus oder U-Bahn das Ticket kontrolliert wird? Eine Nachfrage beim Service des RMV ergibt: ja, ergibt sich wie in diesem Fall durch eine Verspätung eine Fahrtzeit von mehr als zwei Stunden, muss ein zweites Ticket gekauft werden, will man die Fahrt fortsetzen. Ist doch logisch, oder?

Nicht nur ungeplante Ausfälle führen zu Verspätungen. Auch geplante Baustellen. Auf der Main-Weser-Strecke bekommt die S6 bekanntlich eigene Gleise. Im Sommer war die Strecke deswegen über Monate voll gesperrt. Sind die Gleise erstmal verlegt, wird alles besser, hoffen nicht nur RMV und Bahn. Solange aber die Bauarbeiten dauern, werden Züge planmäßig über Hanau umgeleitet. Nachts fahren die S-Bahnen weiter direkt über Frankfurt West, aber Regionalzüge über Hanau, was die Fahrtzeit mehr als verdoppelt. Als wäre das nicht genug Ungemach für den Fahrgast, zeigt die RMVsmart-App für diese Züge auch einen um 2,18 € höheren Ticketpreis an. Aus Sicht des RMV völlig zu Recht: der Preis setze sich nunmal eben „aus Grundpreis pro Fahrt und Preis pro Tarifkilometer“ zusammen. Dass man in Hanau gar nicht aussteigen darf, wenn man wollte – und somit von der Umleitung nur Nachteile, aber keine Vorteile hat – spielt dabei keine Rolle. Als Trost bleibt nur, dass der Aufpreis für die doppelt so lange Fahrt in Relation ja eigentlich noch günstig ist.

Nicht nur nachts, auch zur Hauptverkehrszeit fallen Züge planmäßig aus. Erst im Dezember wurden frisch gedruckte neue Fahrpläne an den Gleisen ausgehängt, bereits im Januar sind sie Makulatur. Denn auf manche Züge, von denen man da liest, wartet man vergeblich. Sie kommen einfach nicht. Auch auf eine Fahrgastinformation durch Durchsage oder Anzeige am Gleis wartet man vergeblich. Ein Blick auf das Smartphone bringt auch keinen Erkenntnisgewinn: der Zug taucht auch dort nicht auf. Eine Nachfrage ergibt: die Verbindung wurde inzwischen temporär wieder aus dem Fahrplan gestrichen, deswegen findet man sie zwar noch im gedruckten Aushang-Fahrplan, nicht aber online, und es handelt sich so gesehen gar nicht um einen Ausfall. Aus diesem Grund sind Fahrgastinformationen am Gleis sowie eine Fahrpreis-Erstattung im Rahmen der 10-min-Garantie nicht möglich …

Liebe Bahn, lieber RMV: warum macht ihr es uns Fahrgästen nur so dermaßen schwer, gerne Bahn zu fahren? Wenn morgen eine Bahnhof-Benutzungsgebühr eingeführt würde, dafür, dass man am Gleis auf einen verspäteten oder ausfallenden Zug wartend verweilt – mich würde das inzwischen nicht mehr überraschen.
 
19. Januar 2023, 11.44 Uhr
Anton Kirsch
 
 
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