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Foto: So leer kann es vor Gericht auch mal aussehen, wenn was schiefläuft © nb
Foto: So leer kann es vor Gericht auch mal aussehen, wenn was schiefläuft © nb

Nach Unwetter

Frankfurter Gericht macht Deutscher Bahn in Sachen Unordnung Konkurrenz

Ein Unwetter kann zu massiven Einschränkungen der Bahn sorgen. Aber auch das Gerichtswesen kann darunter leiden. Christoph Schröder zeigt dies eindrücklich am Beispiel eines Frankfurter Gerichts.
Man sollte ja denken, dass das Gerichtswesen in einer deutschen Großstadt ein wenig geordneter wäre als eine Organisation wie beispielsweise die Deutsche Bahn. Aber dann gibt es halt auch solche Tage wie den nach dem großen Unwetter.

In Nordhessen fällt die Schule aus, weil alles unter Wasser steht; in Frankfurt hatten offenbar gleich mehrere Lehrer die gleiche Idee: Warum nicht einmal mit meiner Klasse ins Gericht gehen, um den Schülern zu zeigen, wie die Justiz so arbeitet? Prinzipiell ein sinnvoller Gedanke, nur ist es an diesem Tag folgendermaßen: Um kurz vor 9 Uhr steht eine junge Polizistin in Uniform vor einem Gerichtssaal, in der Hand ihre Ladung als Zeugin.

Schulausflug zum Gericht

Sie ist allerdings die einzige, die gekommen ist, sonst ist niemand da. Im Glaskasten neben dem Gerichtssaal fehlt auch der Aushang, der über die Verhandlung informiert. Unter der Telefonnummer, die auf der Ladung steht, ist niemand zu erreichen. Achselzuckend zieht die Beamtin ab.

Eine halbe Stunde später steht ein aufgeregter Mann vor einem Gerichtssaal, ebenfalls eine Zeugenladung in der Hand. Er ist zweifellos richtig: korrektes Datum, korrekte Uhrzeit, korrekter Saal. Allein: Die Verhandlung findet hier nicht statt. Der Aushang weist erst drei Stunden später einen komplett anderen Termin aus. Was der Zeuge nun machen soll, weiß er auch nicht.

Gerichtssaal bleibt zu - trotz drei angekündigter Verhandlungen

Im benachbarten Gerichtssaal wiederum sind für besagten Tag durch einen schief hängenden Zettel gleich drei Verhandlungen hintereinander im Stundentakt angekündigt. Doch der Saal bleibt verschlossen und dunkel. Erneut: Niemand da. Unterdessen hat offensichtlich zumindest eine der beiden Schulklassen ihr Ziel gefunden, während die andere, den Lehrer an der Spitze, noch immer ziellos durch das Haus wandert.

Fängt nicht gerade erst wieder die Diskussion an um Eltern, die ihre Kinder zwei Tage vor Ferienbeginn krank melden, um Geld bei der Urlaubsreise zu sparen? Dabei gibt es doch so viel Sinnvolles zu lernen und zu entdecken. Bestimmt. Aber heute nicht mehr.
 
10. Juli 2023, 16.02 Uhr
Christoph Schröder
 
Christoph Schröder
Christoph Schröder studierte in Mainz Germanistik, Komparatistik und Philosophie. Seine Interessensschwerpunkte liegen auf der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und dem Literaturbetrieb. Er ist Dozent für Literaturkritik an der Goethe-Universität Frankfurt. – Mehr von Christoph Schröder >>
 
 
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