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Foto: © Greg Dobrzycki
Foto: © Greg Dobrzycki

Editorial 2/25

Frankfurt ohne Kinder?

Eine Stadt ohne Kinder – wie unrealistisch ist ein solches Szenario für Frankfurt? Was macht die Lebensqualität einer Stadt aus? Diesen und weiteren Fragen gehen wir in der Februar-Ausgabe auf den Grund.
Am 23. Februar wird ein neuer Bundestag gewählt. Noch nie zuvor haben mir so viele Menschen im Vorfeld einer Wahl berichtet, dass sie nicht wüssten, wen sie wählen sollen oder ob sie überhaupt wählen gehen. Nach den Gründen gefragt, höre ich zum Beispiel: „Politiker sind eh alle gleich“, „sie kümmern sich nicht um unsere Belange“ et cetera. Diese pauschalen Aussagen sollten ernst genommen werden, sie zeigen, dass viele das Vertrauen in die Politik verloren haben, und zwar unabhängig von Alter, Herkunft und Bildungsgrad.

Die Staatsgewalt geht vom Volk aus und wird durch Wahlen ermöglicht – so garantiert es Artikel 38 unseres Grundgesetzes. Demokratie muss jedoch erlernt werden. Daher sollen junge Frankfurterinnen und Frankfurter die Möglichkeit erhalten, sich über die jeweilige Wahl, relevante Themenfelder und die verschiedenen Parteien zu informieren, um gut vorbereitet ihre Wahlentscheidung treffen zu können. Gemeinsam mit der Stiftung Polytechnische Gesellschaft organisiert das JOURNAL FRANKFURT zum vierten Mal eine Veranstaltung für junge Wählerinnen und Wähler und gibt ihnen die Gelegenheit, Frankfurter Kandidatinnen und Kandidaten für den Bundestag zu befragen.

Langfristig muss Frankfurt mehr bieten als Funktionalität und Infrastruktur

Was macht die Lebensqualität einer Stadt aus? Ohne Zweifel sind das Infrastruktur, Arbeitsplätze, bezahlbarer Wohnraum, Kultur, ein schönes Stadtbild und Freizeitmöglichkeiten. Um sich als Stadt abzuheben, eine gewisse Lebensqualität zu schaffen und langfristig attraktiv zu bleiben, muss Frankfurt allerdings mehr bieten als nur Funktionalität und Infrastruktur. „Es geht darum, Bürgerinnen und Bürger emotional zu binden, ihnen Partizipationsoptionen und Identifikationsmöglichkeiten mit der Stadt anzubieten“, schreibt Frank Dievernich im aktuellen Beitrag unserer Reihe „Demokratie gestalten“.

Nur dann dürften die Menschen bereit sein, sich für ihre Stadt zu engagieren. Und gerade heute braucht Frankfurt diejenigen, die sich aktiv an der Gestaltung beteiligen, wie zum Beispiel „Stützende Hände“. Der Verein setzt sich seit 2013 für hilfsbedürftige Menschen ein und verteilt von Montag bis Samstag über 200 warme Mahlzeiten in der Stadt. Viele Ehrenamtliche arbeiten mit, Privatpersonen, aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Frankfurter Firmen, die einen sozialen Tag einlegen.

Frankfurt ohne Kinder: Wie realistisch ist das Szenario?

Frankfurt ohne Kinder? Ein unrealistisches Szenario? Zwar wurden im vergangenen Jahr 200 Babys mehr als im Jahr zuvor in der Stadt geboren, aber hier lohnt sich ein Blick auf die Geburtenrate, die aussagekräftiger ist: In Frankfurt lag diese 2023 mit einem Kind pro Frau deutlich unter dem Bundesdurchschnitt (2023: 1,35). Bei einer niedrigen Geburtenrate sinkt die Bevölkerungszahl und es gibt zunehmend mehr alte als junge Menschen.

Dass das in einer Großstadt nicht unbedingt ungewöhnlich ist, erklärt Carmen Friedrich vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung. Immer mehr Menschen entscheiden sich für ein Leben ohne Kinder. Als Gründe werden die Vereinbarkeit von Job und Familie, aber auch die Angst vor Versorgungslücken, zum Beispiel fehlende Kita-Plätze, angegeben. Immer wichtiger wird aber auch der Wunsch, weniger Verantwortung und dafür mehr Freiheiten zu haben. Was früher tabuisiert wurde, wird heute offen ausgesprochen. Wir haben fünf glücklich Kinderlose aus Frankfurt getroffen und sie zu ihren Motiven befragt.
 
Fotogalerie:
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28. Januar 2025, 11.18 Uhr
Jasmin Schülke
 
Jasmin Schülke
Studium der Publizistik und Kunstgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2021 Chefredakteurin beim Journal Frankfurt. – Mehr von Jasmin Schülke >>
 
 
 
 
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