Daniel Cohn-Bendit findet die Debatte über religiöse Beschneidungen unnötig. Er selbst sei nie beschnitten worden, weil sein Vater die Söhne nicht als Juden erkennbar machen wollte.
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„Wegen der Judenverfolgung in Deutschland hat mein Vater meinen Bruder und mich nicht beschneiden lassen. Man sollte uns nicht aufgrund äußerlicher Merkmale als Juden identifizieren können“, verriet der Europaparlamentarier Daniel Cohn-Bendit im Interview mit dem Journal Frankfurt. Der Frage, ob der islamische und jüdische Brauch generell verboten werden sollte, steht er gespalten gegenüber. „Die Religionen gehen mir eh auf den Senkel. Und die Beschneidung von Säuglingen kann sehr wohl psychische Auswirkungen haben. Andererseits halte ich auch nichts davon, religiöse Bräuche einfach mir nichts, dir nichts zu verbieten“, so der Grüne. Ein Verbot wäre derzeit für Cohn-Bendit allerdings kein Eingriff in die Freiheit der Religionsausübung, weil sie im Säuglingsalter vorgenommen wird. Würden Gläubige mit 15 oder 16 Jahren selbst entscheiden dürfen, ob sie sich der Prozedur unterziehen, sähe das schon anders aus.
Das vollständige Interview, in dem sich der Politiker auch zu einer europäischen Rating-Agentur und das Meldegesetz äußert, lesen Sie im Dienstag erscheinenden Journal Frankfurt.